Zur Tschiffernaun Alm
Welcher Wanderer kennt nicht die Fane Alm in Vals bei Mühlbach? Es ist wohl unbestritten eines der schönsten Almdörfer und dementsprechend viel besucht, ich möchte fast sagen, überlaufen. Aber ganz in der Nähe gibt es eine gemütliche Almhütte, eine echte Oase der Ruhe, ein Logenplatz mit wunderbarer Aussicht und netten Hüttenwirten. Also nichts wie hin zur Tschiffernaunalm. Der Name Tschiffernaun ist übrigens ein Flurname, die Almgegend und eine der Bergspitzen dahinter der Alm heißen so.
Die Tschiffernaun Alm (2216 m) gehört zum Schallmaierhof in Stegen bei Bruneck. 2019 haben Armin und Cornelia, beide Quereinsteiger, die Hütte übernommen. Dass Frau Cornelia jahrelang in Service und an der Rezeption in der gehobenen Gastronomie gearbeitet hat, zeigt sich nicht nur in der geschmackvollen Präsentation der durchwegs traditionellen Hüttengerichte und der liebevollen Tischdekoration sondern auch an der Weinkarte, die mit einer kleinen aber feinen Auswahl, darunter etlichen Bioweinen, aufwartet. Jetzt steht Cornelia selbst am kleinen Holz-Hüttenherd. Die Knödel werden gedämpft und nicht gekocht, so bleiben sie lockerer, Brot-Crunch sorgt für etwas Biss, ein grünes Blättchen Frauenmantel und die Blüte einer Kapuzinerkresse sind essbare Verzierungen. Diese Aufmerksamkeit wird allen Speisen gewidmet, vom Jausenteller bis zum Strudel mit Vanillesauce.
Die Wanderung
Wir parken am Parkplatz Ochsensprung (1716 m) kurz vor der Fane Alm und orientieren uns an der Tafel mit der Wanderkarte. Zwei Anstiege stehen zur Wahl: der steile AVS-Jägersteig (Markierung 15/A, Gehzeit ca. 1 Stunde) oder der etwas längere, aber sanfte Forstweg (Markierung 15, Gehzeit 1 h 40 Minuten). Der Jägersteig ist streckenweise sehr steil, aber abwechslungsreich mit Wiesen- und Waldstücken, Bächlein, kleinen Almhütten und Brunnen, immer wieder gibt es Flachstücke zum Verschnaufen. Am Wegesrand finden wir die schönsten Alpenblumen. Das letzte Stück oberhalb der Waldgrenze ab der Stin-Alm (nicht bewirtschaftet) verläuft über Almwiesen auf der Forststraße, die Hütte versteckt sich bis zuletzt in einer Geländemulde. Wer also seine Knie schonen möchte steigt über den Jägersteig auf und wandert auf der Forststraße zurück, dabei sind die steilen Pfunderer Berge, das Valser Tal und im Hintergrund die Dolomiten im Blickfeld.
Gehzeit über die Forststraße 1 h 40’, über den Jägersteig 1 h 15’
Weglänge Forststraße 4,2 km, Jägersteig 2,6 km
Höhenmeter im Aufstieg 496 m
Interessantes am Weg
Neben der Almhütte fällt ein in den Berghang gemauertes Gebäude mit grasbewachsenem Dach, Rundbogentür und kleinen Fenstern auf, es ist ein ausgedienter, ungewöhnlicher Stall, jahrhundertealt und unter Denkmalschutz. Wahrscheinlich wurde diese Bauweise zum Schutz vor Lawinen und Steinschlag so gewählt.
Anfahrt: Von Mühlbach am Eingang zum Pustertal nach Vals abbiegen, Parkplatz am Talschluss, bis hierher 10,8 km. Nun weiter die schmale, kurvenreiche Autostraße bis zum Parkplatz beim so genannten Ochsensprung. Dieser Streckenabschnitt unterliegt Verkehrsbeschränkungen. Von Juli bis zur ersten Woche im Oktober ab Parkplatz im Tal Straßensperre von 9 bis 17.30 Uhr, kostenpflichtiger Shuttleservice für die Strecke Talebene bis Ochsensprung.
Infos: Tourismusverband Gitschberg-Jochtal, Mühlbach, Tel: 0472 886048