Gesellschaft | Frauenrechte

Safran und ein Hauch von Freiheit

Auf einer kleinen Farm in Afghanistan bauen einige Frauen Safran an, um ihn anschließend zu verkaufen. Das ist ihnen eigentlich verboten, doch es ermöglicht ihnen Freiheiten, die andere Frauen unter dem Taliban-Regime nicht genießen.
Safrankultivierung Afghanistan
Foto: Carla Dazzi
  • „Ein einziges großes Gefängnis“, so beschreibt Shakiba, Referentin der afghanischen Frauenrevolutionsvereinigung RAWA (Revolutionary Association of the Women of Afghanistan) ihr Heimatland Afghanistan. Sie muss ihr Gesicht verbergen, darf nicht fotografiert oder gefilmt werden, zu groß ist die Gefahr, dass sie zu Hause für ihr Engagement für die Rechte von Frauen bestraft wird. 
    Weit weg scheint diese unheile Welt, im Garten des Parkhotel Laurin. Hier stellt Shakiba zusammen mit der Costa Family Foundation, rund um Touristiker Michil Costa, der NGO „Insieme si può...“ und Pompadour ein Projekt vor, auf das alle Beteiligten sehr stolz sind.

  • Safrankultivierung in Afghanistan: Ein Projekt, welches das Leben einiger Frauen maßgeblich verändert. Foto: Carla Dazzi
  • „Die Blume von Herat“

    RAWA betreut eine geschützte Plantage in der Provinz Herat, auf der zwölf Frauen Safran kultivieren. Die Anlage wird rund um die Uhr bewacht, denn arbeiten ist Frauen seit der Machtübernahme der Taliban strengstens untersagt. Generell ist wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen verboten. Seit 2021 sind Frauen von Universitäten ausgeschlossen, es ist ihnen verboten, außerhalb des Hauses zu arbeiten oder am politischen und sozialen Leben teilzunehmen. Nur mit Kopftuch und in Begleitung eines Ehemanns oder männlichen Verwandten dürfen sie das Haus verlassen. Genau hier setzt RAWA an, schafft Arbeitsmöglichkeiten, fördert Bildung und wirtschaftliche Unabhängigkeit für Frauen in Afghanistan und das seit über 40 Jahren. 

     

    „Das Safrananbauprojekt lässt Hoffnung wachsen.“


    Der Safran, den die Frauen anbauen und ernten, wird verkauft, der Ertrag hilft ihnen, ein unabhängiges Leben in ihrer kleinen Kommune zu führen und fördert den kulturellen Austausch zwischen den Frauen, der sonst nicht möglich wäre. 
    Um die Initiative zu unterstützen, hat der Teehersteller Pompadour Safran aus der Ernte des Jahres 2023 gekauft und daraus einen limitierten Kräutertee kreiert. Die Costa Family Foundation und die NGO „Insieme si può…“ unterstützen Rawa schon seit 2017. Neben dem wertvollen Gut aus Afghanistan wurde die Teemischung mit Noten von Verbene, Fenchel und Zitrone verfeinert. Die Unterstützung fördert auch ein ganz besonderes Bildungsprojekt für Frauen aus verschiedenen Regionen Afghanistans: In geheimen Klassen werden Hunderte Mädchen und Frauen unterrichtet. Das Projekt unterstützt mutige Lehrerinnen, die mit der Organisation RAWA in Verbindung stehen. Es sichert ihre Gehälter und stellt Geld für Schulbücher und Lehrmaterial zur Verfügung. 
    „Das Safrananbauprojekt lässt Hoffnung wachsen, verändert das Leben einiger Frauen und ermutigt viele andere, nicht aufzugeben und weiterhin nach Würde und einer besseren Zukunft zu streben“, unterstreicht Shakiba. Sie hofft, dass der Tee dazu beiträgt, dass das, was in ihrem Heimatland passiert, nicht vergessen wird. Genau diese Ansicht vertritt auch Alexander Schick, Geschäftsführer von Pompadour: „Ich hoffe, dass unser Tee zur Sensibilisierung beiträgt und bei denjenigen, die ihn genießen, eine Atmosphäre des Friedens hervorruft.“ Jeder solle wissen, welche Geschichte dieser Tee verkörpert.

  • Der Safrantee: Er soll als Träger einer Botschaft dienen. Foto: Costa Family Foundation
  • Eine abenteuerliche Reise

    Der Safran und Shakiba haben denselben Weg aus Afghanistan nach Südtirol auf sich genommen, wenn auch nicht gemeinsam. Ein Direktflug von Kabul nach Europa ist nicht möglich, weshalb sowohl Waren wie der Safran als auch Menschen über die Grenze nach Pakistan geschmuggelt werden müssen. Von dort aus kann dann die Reise in den Westen fortgeführt werden. Shakiba ist derzeit für ihre Aufklärungsarbeit in Italien unterwegs. Nach Abschluss ihrer Termine wird sie nach Kabul zurückkehren und ihr Leben im Zeichen des Kampfes für Frauenrechte unter ständiger Gefahr fortsetzen.

  • Der Kräutertee „Den Wandel kultivieren“ – Der Safran-Kräutertee „Die Blume von Herat“ ist ab 3. Oktober in den 17 PETER'S TeaHouse-Shops, dem auf den Verkauf von losem Tee spezialisierten Vertriebskanal der Pompadour-Gruppe, in Italien und auf der Website erhältlich.