Umwelt | Klimawandel

25. UNO Klimakonferenz Madrid

Wieder trifft sich die Staatengemeinschaft, um dringende Maßnahmen zur Treibhausgas-Verringerung zu beschließen
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
titelbild_final.jpg
Foto: Quelle: UNFCCC

Am 2. Dezember hat die 25. Weltklimakonferenz in Madrid begonnen, an der sich rund 29.000 Teilnehmer aus 200 Staaten beteiligen*. Die Konferenz hätte eigentlich in Brasilien stattfinden sollen, doch Präsident Jair Bolsonaro sagte ab, weil er das Thema für überflüssig hält. Er ist diesbezüglich auf der gleichen Linie wie der amerikanische Präsident Trump.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat bei der Eröffnung der Konferenz mit drastischen Worten auf das Ausmaß der Klimakrise hingewiesen und appellierte an die Staaten-Gemeinschaft rasch zu handeln, bevor es zu spät sei. Eine „grüne, umweltfreundliche Wirtschaft“ sollte nicht als Hindernis, sondern als Chance gesehen werden.

Vor Beginn der Klimakonferenz hatten bereits mehrere Umweltorganisationen die Dringlichkeit der Situation aufgezeigt und unter anderem vor Millionen Flüchtlingen durch klimabedingte Katastrophen (Dürre, Überflutungen, etc.) gewarnt. Umweltorganisationen appellieren außerdem, dass in Madrid wenigstens ein paar große Emittenten wie die EU eine Anhebung ihrer Klimaschutzziele fest zusagen.

Die bis jetzt auf globaler Ebene gesetzten Maßnahmen seien völlig unzureichend, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Das UN Umweltprogramm (UNEP) zeige, dass es eine riesige Lücke zwischen den Plänen der einzelnen Länder und den tatsächlichen Erfordernissen zur Erreichung der Klimaschutzpläne gäbe.

Wichtigstes Ziel der 25. Weltklimakonferenz ist es ein konkretes und überprüfbares Regelwerk für das Paris-Abkommen von 2015 festzulegen. Auf dem Klimagipfel in Paris wurde ein Übereinkommen zur Eindämmung der Erderwärmung von der Staatengemeinschaft beschlossen. Das Abkommen beinhaltet einen globalen Aktionsplan, der die Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C begrenzen soll, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Allerdings sind viele Punkte offengeblieben, wie dieses Ziel überhaupt erreicht werden soll.

In Madrid stehen drei große Themen zur Verhandlung an:

  • Ein wichtiger Verhandlungspunkt bezieht sich auf die „Marktmechanismen“. Es geht hier darum, wie der Handel mit Emissionsgutschriften (CO2–Zertifikaten) organisiert und kontrolliert wird, mit denen Staaten oder Unternehmen ihre CO2-Emissionen mithilfe von Klimaschutzprojekten in anderen Ländern ausgleichen können.
  • Ein Kernpunkt der Verhandlungen ist, welche finanziellen Hilfen von den Industriestaaten als Entschädigung für bereits eingetretene Klimaschäden an die Entwicklungsländer gezahlt werden.
  • Und schließlich muss verhandelt werden, ob und wie die Staaten bereit sind noch mehr Emissionen einzusparen, um die weltweite Erwärmung auf 2,0 Grad oder möglichst 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.

Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel verlangen in den kommenden Jahren enorme Investitionen. Die Finanzierung dafür war schon in den vergangenen Konferenzen ein Dauerthema und wird auch in dieser Konferenz einen wichtigen Platz einnehmen.

Erst vor wenigen Tagen hat die Weltorganisation für Meteorologie (World Meteorological Organization-WMO) in ihrem jährlichen Treibhausgas-Bulletin mitgeteilt, dass die Konzentration klimaschädlicher Treibhausgase in der Atmosphäre weiter bedrohlich angestiegen sei. Es gebe keine Anzeichen für eine Verlangsamung des Trends und schon gar nicht einen Rückgang, trotz der Zusagen im Pariser Klimaabkommen.  Die Staaten seien gefordert endlich zu handeln.

Es bleibt abzuwarten, ob in dieser Konferenz die vielen offenen Problempunkte gelöst werden und es zu einem befriedigenden Ergebnis kommt. Welches Resultat die Madrider Klimakonferenz letztlich bringen wird, hängt von den großen „Playern“ (USA, China, EU etc.) ab, die zum Teil divergierende Strategien bezüglich Klimaschutz haben.

*/Manch einer fragt sich, ob solche Monsterkonferenzen überhaupt Sinn machen. So hat zum Beispiel der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller seine Teilnahme an der Konferenz abgesagt, weil „die Klimakonferenz in ihrer jetzigen Form weder zeit- noch klimagemäß sei. Eine Konferenz mit so vielen Teilnehmern sei ineffizient. Es geht ums Emissionen einsparen und an die 29,000 Menschen fliegen um die halbe Welt“.