In der Stilfser Fraktion Trafoi sollen im Frühling zwei Lawinenschutzdämme gebaut werden. Obwohl die Siedlung mit rund 90 Einwohnerinnen und Einwohnern lawinengefährdet ist, stellt sich ein Großteil von ihnen gegen das Vorhaben. Drei betroffene Grundbesitzer haben nun beim Bozner Verwaltungsgericht Rekurs gegen das Projekt eingereicht. Damit wackelt auch der Baubeginn im Frühling. 

Eine der Grundbesitzer ist die Gemeindereferentin Manuela Angerer, die das örtliche Hotel Madatsch führt. „Ich konnte das Schutzwall-Projekt nicht mehr mittragen, weil ich bemerkt habe, dass es nur ein Gebäude schützt und der Rest von Trafoi weiterhin gefährdet ist“, erklärt sie gegenüber der Tageszeitung. Bei dem Gebäude handelt es sich um das Hotel Bellavista des erfolgreichen Ex-Skirennläufer Gustav Thöni, dessen Familie ein bereits genehmigtes Projekt für eine Hotelerweiterung in der Schublade hat. 

Einige vermuten, dass sich Angerer nun gegen das Projekt ausspricht, weil der Schutzwall nah an ihr Privathaus reicht und sie landschaftliche Beeinträchtigungen für ihr Hotel befürchte. Der Direktor von dem Amt für Wildbachverbauung und Lawinen West, Peter Egger, betonte bereits Anfang letzten Jahres gegenüber SALTO, dass die Lawinenschutzdämme die „geeigneteste und zweckmäßigste Variante“ seien. 

Alternative Stützbauwerke wären aufwändiger und teurer. Mit der ausgewählten Maßnahme könnten alle Gebäude aus der roten Zone gebracht werden, nur einzelne von ihnen bleiben in der blauen Zone, die eine immer noch hohe, wenn auch nicht sehr hohe Gefahr bedeutet.