Gesellschaft | Jugendförderung

Kleine Summen, gute Ideen

Warum Geld nicht alles, aber oft doch ein Anfang ist, zeigte am Donnerstag Abend ein Projekt des Forum Prävention, mit kleinen Fördersummen für viele junge Ideen.
Cash me if you can
Foto: Forum Prävention
„Das coolste ist, dass so viele junge Menschen pünktlich sind.“, begrüßte Florian Pallua, Koordinator der Fachstelle Jugend des Forum Prävention die zahlreichen erschienen Jugendlichen mit Humor. Im schmalen Raum im Haus Goethe wurden Beispiele der ausgewählten Projekte (eingereicht wurden 74, gefördert 45 Ideen) und das Förderprinzip von „Wir supporten deine Idee – Cash me if you can“ vorgestellt.
Eine Begegnung auf Augenhöhe gab es auch mit Konrad Pamer, dem Direktor des Amts für Jugendarbeit und Landesrat Philipp Achammer, welche ein offenes Ohr mitbrachten für Sorgen, Wünsche und Anregungen. Pallua moderierte bei der Begegnung.
Zuvor erklärte Pallua allerdings noch das Konzept. Um eine Förderung mit Geldbeträgen bis zu 500 Euro konnte „einfach und unbürokratisch“ (hier mehr als eine Floskel) angesucht werden, über ein einfaches Tool auf der AFZACK-Homepage, oder via Whatsapp. Die eingereichten Anträge waren zum Teil knapp, in Hochsprache oder Dialekt formuliert und die zu Fördernden Jugendlichen wurden anschließend telefonisch kontaktiert, um die Ideen im Gespräch zu vertiefen. Dabei gab es keine Vorgaben für Förderkriterien und das Forum Prävention konnte Gelder nach „besten Wissen und Gewissen“ verteilen. Für das Jahresende wird, aufgrund des großen Andrangs und positiven Echos eine Neuauflage des Projekts angedacht. „Habt den Mut. Macht bitte auch Fehler.“, lud Achammer die Jugendlichen ein, bevor diese sich selbst zu Wort meldeten.
Die erste Wortmeldung unterstrich dabei, dass Geld nicht alles sei und sah einen Gewinn an Kredibilität als vorrangig gegenüber dem Geldbetrag, dass man als eine Entität wahrgenommen werde. So, mit einer Begleitung, habe er die Erfahrung gemacht, dass er ernst genommen werde. Die Erfahrung als Jugendliche:r mit einem Projekt auf verschlossene Türen und Bürokratische Hürden (etwa bei der Vereinsgründung) zu stoßen, teilten viele im Raum.
 
 
Einen weiteren großen Problempunkt erkannten die Jugendlichen im Fehlen von leistbaren Veranstaltungsorten im Raum und dass es oft nicht mal mehr bei Matura-Bällen möglich sei allein mit Eintritten den „Break-Even-Point“ zu erreichen, wodurch das Geld hauptsächlich über die Getränke eingenommen werden muss. Schade, da besonders unter den eingereichten und geförderten Projekten viele konsumkritisch waren und suchen, alternative Veranstaltungsangebote zu schaffen. Auch wurde das Fehlen eines studentischen Lebens und eine Verbotskultur in der Landeshauptstadt festgestellt. Die Angst vor Fehlern oder Anzeigen bekundeten einige, sei gewachsen.
Sicherlich ist diese erste, kleine Förderung auch ein Vertrauensschub für viele deren Projekt ausgewählt wurde. „Wir waren überrascht, dass sich junge Menschen mehr über das Gefühl endlich gehört und gesehen zu werden freuten als über den finanziellen Support.“, gibt Pallua zu Protokoll. Da es, wie es von Seiten der Jugendlichen hieß, schwerer als vor der Pandemie geworden sei, soziale Kontakte zu knüpfen, war es nur Richtig, dass der Abend, mit einer Begegnung der Jugendlichen untereinander und einer Jam-Session endete. Dabei trafen auch Ideen auf Technisches Know-How für die Umsetzung.
Ein Jugendlicher arbeitete an einem Gerät, welches das Flechten von Dreadlocks erheblich erleichtern soll: Von siebeneinhalb auf eine Stunde schätze der junge Mann würde die schmerzhafte (und bei Friseuren teure) Prozedur verkürzt werden. Da staunten auch Pamer und Achammer nicht schlecht und rieten zum Patent.