Politik | Neue Rechte

Rechte Einladung nach Südtirol

Jürgen Wirth Anderlan und zwei Mitstreiter treffen in Wien den Rechtsextremisten und Kopf der identitären Bewegung Martin Sellner. Er soll nach Südtirol kommen.
Rechte
Foto: Facebook
  • Sie stehen da wie alte Freunde. Links Martin Sellner, daneben Jürgen Wirth Anderlan. Flankiert von zwei jungen Kandidaten und Aktivisten der Liste JWA. Neben Sellner steht Martin Scheiber. Der junge St. Lorenzener Schütze war lange Zeit für die Südtiroler Freiheit politisch aktiv, doch vor den Landtagswahlen wechselte er zur Liste JWA. 
    Rechts außen steht Daniel Rella. Der Traminer Kaminkehrer kandidierte bei den Landtagswahlen 2023 auf dem vierten Listenplatz der Anderlan-Liste. Er ist es dann auch, der das Foto am Samstag auf seine Facebook-Seite stellte.
    Unter dem sarkastischen Text: „Ge-heim-Treffen in Wien mit Martin Sellner“ ist das Südtiroler Trio mit dem derzeit wohl umstrittensten Rechtsextremen Österreichs zu sehen. Ein Lächeln im Gesicht, so als wäre es ein Treffen unter alten Freunden.
    Jürgen Wirth Anderlan bestätigt gegenüber SALTO das Treffen. „Martin ist ein sehr interessanter Typ“, sagt der Landtagabgeordnete, „wir haben uns zu verschiedenen Themen ausgetauscht
    Und dann lässt Anderlan die politische Bombe platzen: „Er wird demnächst nach Südtirol kommen“.

  • Facebook-Post von Daniel Rella: Wiener Treffen mit Martin Sellner. Foto: Facebook
  • Kopf der Neuen Rechten

    Martin Sellner braucht wahrscheinlich nicht mehr vorgestellt werden. Der 35jährige Wiener war von 2015 bis 2023 der Sprecher der Identitären Bewegung Österreich und er gilt inzwischen als Galionsfigur der Neuen Rechten im gesamten deutschen Sprachraum. 
    In der österreichischen Neonazi-Szene großgeworden, vom Holocaustleugner Gottfried Küssel protegiert, wird Sellner 2006 erstmals polizeilich aktenkundig, weil er Hakenkreuz-Aufkleber an der Synagoge in seiner niederösterreichischen Heimatstadt Baden anbringt. Als Philosophie- und Jusstudent wird Sellner nicht nur Mitglied der schlagenden Wiener Burschenschaft Olympia sondern vor allem zum Gründer und Sprecher der Identitären Bewegung Österreichs (IBÖ). 
    Weil Ermittlungen ergaben, dass Sellner eine Spende des Christchurch-Attentäters Brenton Tarrant angenommen und diesen nach Wien eingeladen hatte, verhängten sowohl die britischen Behörden gegen ihn 2018 ein Einreiseverbot nach Großbritannien wie ein Jahr später auch die US-Behörden für die Vereinigten Staaten. In Österreich wurde Sellner wegen Terrorunterstützung, Verhetzung und der Bildung einer kriminellen Vereinigung angeklagt. Verurteilt wurde er in den vergangenen Jahren aber nicht. 

  • Martin Sellner, Galionsfigur der Neuen Rechten: Soll demnächst nach Südtirol kommen. Foto: ZDF
  • In Deutschland wird derzeit ein Einreiseverbot gegen Martin Sellner öffentlich diskutiert. Der Anlass war das Treffen deutscher Rechter Ende November in einer Villa in Potsdam. Dort trat Martin Sellner als einer der Hauptredner auf und stellte seinen „Masterplan zur Remigration“ vor. Konkret: Die Vertreibung von Ausländern oder deutschen Staatsbürgern mit ausländischen Wurzeln.

  • Anderlans Remigration

    Genau das dürfte dann auch eines der Themen sein, in der sich die rechte Gedankenwelt Sellners und der JWA-Anhänger treffen. Erst vor einigen Wochen hat Jürgen Wirth Anderlan auf Facebook einen Beitrag zu diesem Thema gepostet.  

    „R E M I G R A T I O N, aber richtig! 
    Jährlich verlassen tausende Südtiroler unser Land, tausende Ausländer wandern ein. Während unsere eigenen Fachkräfte gehen, kommen unterqualifizierte Migranten, Kriminelle und Arbeitslose. Unser Sozialsystem blutet aus, unsere HEIMAT wird täglich FREMDER.
    Stoppen wir diese negative Entwicklung: Südtiroler heimholen, Ausländer rückführen!”

    Auch zu den verstärkten Militärstreifen kommentiert die Liste JWA:

    NEIN zum Militär in unseren Städten! REMIGRATION statt ÜBERWACHUNGS-STAAT!“

  • Anderlans Remigration: Nachhilfeunterricht beim Vater der Idee? Foto: JWA
  • Auffallend aber ist, dass der Kalterer Landtagsabgeordnete bisher das Treffen mit Martin Sellner lieber verschwiegen hat.
    Dafür postet Anderlan vor zwei Tagen einen kurzen Ausschnitt aus einer Rede, die er in Wien gehalten hat. Dazu den Text:

    „GEHEIMTREFFEN in Wien.  Gestern sprach Jürgen Wirth Anderlan in Wien vor Historikern, ORF-Korrespondenten und Chefredakteuren namhafter deutscher Zeitungen über Südtirol.”.

    Es war ein Vortrag über Südtirol, den Anderlan in einer von Ronald Schwarzer organisierten Donnerstags-Vortragsreihe in der Sala Terrena im Ferdinandihof gehalten hat.
    Am nächsten Abend haben wird uns dann mit Martin Sellner getroffen“, bestätigt Jürgen Wirth Anderlan auf Nachfrage.
    Berührungsängste mit dem Rechtsaußen gibt es keine. Ganz im Gegenteil. Martin Sellner wird für die Liste JWA demnächst nach Südirol kommen.
    Dann ist Rechtskunde angesagt.

     

Bild
Profil für Benutzer △rtim post
△rtim post Di., 05.03.2024 - 11:01

Antwort auf von Günther Stocker

Wahrhafte und widerständige Tiroler-innen orientieren sich an Friedl Volgger, erster Obmann des Andreas-Hofer-Bunds, an Josef Mayr-Nusser, Hans Egarter ..., aber doch nicht an menschenverachtendes Verbrechertum.
Es macht überhaupt keinen Sinn ernsthafte Diskussionen über Witzfiguren zu führen, die uns permanent vorführen, wie wir im Spiegel der Lächerlichkeit an der Verzerrung unserer eigenen Fähigkeiten mitwirken.
Es wird Zeit, dass wir als Erwachsene handeln und die Verantwortung für das Design der Komplexität übernehmen, die wir für unsere gesamte Humanität wählen. Denn eins ist sicher: Wir wählen. 
Die Architektur von Komplexität setzt eine bewusste Wahl voraus.
Wenn einmal klar ist, dass Faschismus als Phänomen, nicht an der Oberfläche und an den sichtbaren Symptomen aufzuhalten ist, sondern auf ein strukturelles Problem hinweist, dann sind wir besser bedient, wenn wir die Konstruktion der Komplexität selbst ins Visier nehmen, die in den Faschismus führt.
Wir alle leben, weil im Hintergrund, in den Zentren der Macht, eine Debatte über die Architektur von Komplexität stattfindet. Es wird nichts mehr gefürchtet, als der Kontrollverlust der Eliten der Macht. Und dieser Kontrollverlust wird nicht von den Eliten selbst befürchtet, oh nein! Der Kontrollverlust wird von der Bevölkerung gefürchtet, die in paradoxer Weise, selbstgefällig den Faschismus wiederauferstehen lässt, um die Eliten zu fordern und zu zwingen etwas zu tun. Denn die Hauptsache ist es die Verantwortung anderen zu geben, um sie nicht selbst erfüllen zu müssen. Kritisch gesehen ist das ein Handeln nach dem Prinzip der Dummheit. Und dumm wären die Eliten, fielen sie darauf rein. Den Eliten sollte daran gelegen sein, den Ball zurückzuwerfen, was sie anscheinend tun. Die Zeit ist gekommen, manifeste Komplexität, die Verantwortung für das Selbst, nicht mehr irgendwelchen Helden (Eliten) in die Schuhe zu schieben. So sehr diese Argumentation auch auf Unverständnis stößt.
Lesenswert: Vgl.a:
https://acrobat.adobe.com/link/review?uri=urn:aaid:scds:US:40c945f6-2c4…

Di., 05.03.2024 - 11:01 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Peter Gasser
Peter Gasser Mo., 04.03.2024 - 12:51

es graut einem nur noch...
.
(zur Grafik: man will also 1.000 junge akademische Südtiroler heimholen, und diese sollen dann 20.000 landwirtschaftliche Arbeiter, Zimmermädchen, Kellner, Reinigungs- und Pflegepersonal ersetzen: ‚super Idee‘, erkennt man da).
.

https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Sellner
„Martin Michael Sellner (* 8. Jänner 1989 in Wien) ist ein österreichischer rechtsextremer Aktivist ... Er ist auch als Akteur der Neuen Rechten in Deutschland bekannt und propagiert rassistische, völkische und antisemitische Positionen“:
„rechtsextrem, rassistisch, völkisch“, antisemitisch“, „Hakenkreuze“: und das bringt uns ein Südtiroler Landtagsabgeordneter (wohl noch mit Steuergeldern bezahlt) ins Land:

quo vadis, Tirol????.

Mo., 04.03.2024 - 12:51 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Peter Gasser
Peter Gasser Di., 05.03.2024 - 07:10

Antwort auf von Peter Gasser

Nachtrag (wikipedia“:
„Laut Recherchen von Correctiv war Sellner Ende November 2023 Vortragender bei einem Treffen in Potsdam mit anderen Rechtsextremisten, u. a. von der AfD (so wohl auch Roland Hartwig, persönlicher Referent Alice Weidels) sowie Mitgliedern von CDU und des Vereins Werteunion, an dem über einen „Masterplan zur Remigration“ – der Vertreibung von Ausländern und deutschen Staatsbürgern mit „ausländischen Wurzeln“ aus Deutschland – beraten wurde“.

Einfach nur krass!
Vortragender bei diesem skandalösen Treffen in Potsdam!

Di., 05.03.2024 - 07:10 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Peter Gasser
Peter Gasser Di., 05.03.2024 - 07:14

Antwort auf von Peter Gasser

Nachtrag 2 (wikipedia):
Verbindungen zum rechtsextremen Massenmörder Brenton Tarrant:
Nach dem Terroranschlag auf zwei Moscheen in Christchurch im Jahre 2019 wurden Vorwürfe der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung gegen Sellner und die Identitären erhoben, da Sellner am 5. Jänner 2018 von dem australischen Rechtsterroristen Brenton Tarrant eine Spende in Höhe von rund 1500 Euro erhalten hatte. In Interviews distanzierte sich Sellner von dem Attentäter und erklärte, mit dem Anschlag nichts zu tun zu haben, musste aber einräumen, mehrfach mit ihm Kontakt gehabt zu haben... Im Mai 2019 wurde bekannt, dass Sellner mit dem späteren Massenmörder Brenton Tarrant von Jänner bis mindestens Juli 2018 Mailkontakt hatte und sie *sich gegenseitig zu einem Besuch in ihre Länder einluden*. Sellner hatte Tarrant nach Wien zu einer direkten Begegnung eingeladen und ihm Aufnahme bei Identitären angeboten. Tarrant hatte Sellner als Verbündeten in einem internationalen Netzwerk angeredet: „Es wird ein langer Weg bis zum Sieg sein …“ Sellner warb für seinen YouTube-Kanal, den Tarrant als „fantastisch“ lobte. Einen Tag nach Sellners letzter Mail im Juli 2018 buchte Tarrant eine Reise nach Österreich und einen Mietwagen dafür. Sellner löschte diesen E-Mail-Austausch im März 2019 Stunden vor der Hausdurchsuchung, doch die Ermittler fanden Screenshots davon auf seinem Laptop...“

... noch krasser und nicht zu glauben, in was für einen Sumpf der Südtiroler Landtag da gerät.

MANDER, was tut ihr da??

... & „GOTT bewahre uns“!

Di., 05.03.2024 - 07:14 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Luca Marcon
Luca Marcon Mo., 04.03.2024 - 13:23

"Interessante personaggio":
https://en.wikipedia.org/wiki/Martin_Sellner#Neo-Nazi_activity
che è stato già oggetto di diversi articoli sulla stampa italiana. Uno tra tanti:
https://www.ilfattoquotidiano.it/2024/01/11/deportazioni-di-massa-di-im…
Di seguito l'articolo originale di denuncia:
https://correctiv.org/en/latest-stories/2024/01/15/secret-plan-against-…

In ogni caso il problema delle varie zone "nere" che regolarmente si affacciano alla ribalta della scena politica sudtirolese è sempre da ricondurre all'ampiezza di quella "grigia". Se fosse chiaro che certi temi (p.es. etnonazionalismo, secessione, la mistica del Volk, ecc.) non hanno alcun diritto di cittadinanza in una determinata società, la zona "grigia" diverrebbe "bianca" e quelle nere avrebbero una vita molto più difficile.

Mo., 04.03.2024 - 13:23 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Thomas Unterwinkler
Thomas Unterwinkler Mo., 04.03.2024 - 15:54

Wenn Sellner nach Südtirol kommt, könnte das auch für die Landesjugendsprecherin der Südtiroler Freiheit, Melanie Mair, interessant sein - sie hat bekanntlich auch schon Sympathien für dessen „Geh-Heim-Plan“ gezeigt:
https://salto.bz/de/article/16012024/faschos-pfui-nazis-hui
Da Sellner als Mitglied von „Identitäre Bewegung Österreich“ und von deren Tarnorganisation „Die Österreicher – DO5“ sowohl von den österreichischen als auch von den deutschen Verfassungsschutzbehörden beobachtet wird, wird sicher auch die DIGOS ein wachsames Auge auf ihn haben.

Mo., 04.03.2024 - 15:54 Permalink
Bild
Salto User
Martin Brugger Mo., 04.03.2024 - 19:31

In den Kommentaren wurde alles gesagt. Patriotismus, das geht bis zu einem gewissen Punkt ja ok, aber der Hang und die Hinwendung zu rechtsextremen Kreisen, ominösen Buberl-Partien und Burschenschaften sowie das Verherrlichen faschistoiden Gedankengutes und die Untermalung mit entsprechenden Symbolen ist genau das, was Europa gar nicht und Südtirol schon überhaupt nicht braucht. Die können sich entweder alle gleich in Reih' und Glied aufstellen und den Abgesang "Ach Himm(ler), es ist verspielt" trällern oder diesen rechten Seilschaften umgehend entsagen! Es ist schon sehr verwunderlich, dass die hierzulande vermeintlich g'standenen Mander und Frauen, die sich als große politische Maulhelden und Maulheldinnen aufspielen, entweder einen "Piccolo Diktator" oder ein "braunes Klatschpublikum" für ihren Geltungsdrang brauchen.

Mo., 04.03.2024 - 19:31 Permalink
Bild
Salto User
Cicero Mo., 04.03.2024 - 20:01

Selten aber doch muss ich einmal Wolfgang Fellner zitieren „Da Sellner is a Nazi-Oaschloch…“

Dem gibt es nichts hinzu zu fügen!

Mo., 04.03.2024 - 20:01 Permalink
Bild
Salto User
Cicero Di., 05.03.2024 - 08:43

Antwort auf von Ludwig Gruber

Soweit würde ich jetzt nicht gehen. Ich habe selbst 15 Jahre im Ausland gelebt und kenne immer noch viele "Exil-Südtiroler" und deren Entscheidung nicht in Südtirol zu leben hängt jetzt weniger von JWA ab. Nach dieser Logik müssten dann ja auch unzählige Südtiroler Österreich verlassen, falls Herbert Kickl im Herbst mit seiner FPÖ die Wahl gewinnt, was aktuell durchaus sehr wahrscheinlich erscheint.

Di., 05.03.2024 - 08:43 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Stefan S
Stefan S Di., 05.03.2024 - 10:44

Antwort auf von Cicero

Sie haben den Hinweis von Herr Gruber auf jeden Fall nicht verstanden wie ja auch weiter unten aus Ihrem stark rechtslastigen Statement hervorgeht.
Aber ist ja auch klar, jetzt wo JWA am rechten Rand die Stimmen für sich einsammelt ist er natürlich für die SVP verkopften nicht mehr tragbar. Diese Ablehnung hat aber weniger mit der politischen Ausrichtung eines JWA zu tun als vielmehr mit dem reinen Stimmenverlust.

Di., 05.03.2024 - 10:44 Permalink
Bild
Salto User
Cicero Di., 05.03.2024 - 13:59

Antwort auf von Stefan S

Herrlich... Stark rechtslastig? Na da bin ich gespannt, wo Sie das aus meinem Kommentar rauslesen. Aber schon klar, dass die vermeintlich "guten" Linken den Unterschied zwischen jemandem der konservative oder von mir aus auch rechte Inhalte vertritt wie z.B. traditionelles Familienbild, ein gewisses Maß an Law and Order, wirtschaftliche Regulierung minimieren oder Liebe zur eigenen Heimat und einem rechten Populisten bzw. Rechtsextremen nicht sehen können oder wollen. Damit verstärken Sie aber das Problem ohne es zu merken und treiben immer weiter Menschen in die Arme dieser Leute und das hat nichts mit irgendwelcher Parteiideologie zu tun. Aber mit dem ideologischen Brett vorm Kopf sieht man die Realität eben nicht.

Und nur zur Info, bei den letzten Landtagswahlen habe ich mein Kreuz bei den Grünen gemacht, obwohl diese meine Ansichten im Bereich Migration, bei Themen wie dem Gendern usw. nicht wirklich abbilden. Für mich wog aber ihr Einsatz für den ökologischen Erhalt unserer Heimat die anderen Themen mehr als auf. Bin ich jetzt ein links-grün versiffter Öko-Nazi??

Di., 05.03.2024 - 13:59 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Thomas Unterwinkler
Thomas Unterwinkler Di., 05.03.2024 - 15:23

Antwort auf von Cicero

Volle Zustimmung, Cicero: Rechts gehört zum Spektrum einer liberalen Demokratie ebenso dazu wie die Mitte und Links. NICHT dazu gehören Rechtsextreme und Linksextreme. Rechtspopulisten bewegen sich oft in einer Grauzone. Hier ist jeweils zu prüfen, ob die Infragestellung demokratischer Prinzipien aus dem Verfassungsbogen heraus und in den Extremismus hineinführt.

Di., 05.03.2024 - 15:23 Permalink
Bild
Salto User
Cicero Di., 05.03.2024 - 16:10

Antwort auf von Thomas Unterwinkler

Für mich stellt ein JWA indirekt auf jeden Fall die Demokratie infrage. Wahrscheinlich merkt er es gar nicht aber mit seiner Unterstützung für die Volksbegehren gegen die Abschaffung des Bargelds, gegen den "Gender Scheiß" oder für das Recht auf Selbstversorgung suggeriert er indirekt, dass dunkle Mächte aus Brüssel den braven kleinen Bürger drangsalieren wollen und er sich nun "Seine Heimat zurückholen" müsse. Abgesehen davon, dass die EU weder das Bargeld noch das Recht auf Selbstversorgung abschaffen oder das Gendern vorschreiben will, missachtet er damit eine demokratisch gewählte Institution wie das EU Parlament, zudem deutet seine "Heimat zurückholen" Rhetorik nicht unbedingt darauf hin, dass in dieser Heimat andere Meinungen Recht viel Platz haben dürften; demokratietechnisch also auch schwierig, um es vorsichtig auszudrücken.

Di., 05.03.2024 - 16:10 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Stefan S
Stefan S Di., 05.03.2024 - 17:37

Antwort auf von Cicero

"Für mich stellt ein JWA indirekt auf jeden Fall die Demokratie infrage." Und auch hier mag ich nochmal einhaken, von diesen "Anderlans" gibt es in der SVP, Tiroler Freiheit und wo Sie sich sonst noch unter dem Radar verstecken und immer wieder mal auftauchen, auch noch einige.
Historische Aufklärung gibt es dazu hier -> https://salto.bz/de/article/27022024/die-heuchelei-der-tirolpatrioten
Ein Dank an den Autor

Di., 05.03.2024 - 17:37 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Stefan S
Stefan S Di., 05.03.2024 - 18:57

Antwort auf von Cicero

"Einen offensichtlichen Meinungsartikel"
Das Sie mit einem Artikel voller Fakten, welcher natürliche hier und dort auch Meinungen und Deutungen enthält, nichts anfangen können ist jetzt auch keine Überraschung.
Es ist mit den Milo`s, Leonhard`s und Cicero`s usw. oftmals ähnlich gelagert, zwischen den Zeilen erkennt man meist welch Geistes Haltung sich dort präsentiert.

Di., 05.03.2024 - 18:57 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Thomas Unterwinkler
Thomas Unterwinkler Di., 05.03.2024 - 23:22

Antwort auf von Stefan S

Dass sich Populisten in Grauzonen bewegen, ist korrekt. Nicht jeder Rechtspopulist ist rechtsextrem und nicht jede Linkspopulistin ist linksextrem. Das nennt sich DIFFERENZIEREN. Ist manchmal mühsam, aber notwendig.
Z. B.: Sowohl Söder als auch Aiwanger äußern sich manchmal populistisch. Aber weder sie noch ihre Parteien (CSU bzw. FW) sind rechtsextrem.
Die AfD dagegen ist rechtspopulistisch UND rechtsextrem und damit außerhalb des Verfassungsbogens.

Di., 05.03.2024 - 23:22 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Stefan S
Stefan S Mi., 06.03.2024 - 08:39

Antwort auf von Thomas Unterwinkler

"Dass sich Populisten in Grauzonen bewegen, ist korrekt. Nicht jeder Rechtspopulist ist rechtsextrem und nicht jede Linkspopulistin ist linksextrem. Das nennt sich DIFFERENZIEREN. "
Ja bitte unbedingt differenzieren und nicht weiter verharmlosen, so wie Sie es hier weiter probieren.
Wiki meint u.a. dazu
"Die Beispiele Italiens oder Österreichs zeigten jedoch, dass rechtspopulistische Regierungen verheerende Folgen für die Politik von Staaten haben könnten, auch wenn rechtspopulistische Regierungen immer mal wieder scheitern können. Mit Blick auf historische populistische Bewegungen in Lateinamerika oder Osteuropa drohe zudem die Gefahr einer Transformation hin zum autoritären Staat. Am größten sei die Gefahr dort, wo Rechtspopulisten die Konsenseigenschaften politischer Systeme untergraben und damit die Inklusion aller gesellschaftlichen Gruppen verhinderten."
"Sowohl Söder als auch Aiwanger äußern sich manchmal populistisch." Schon wieder diese Verharmlosung, die äußern sich rechtspopulistisch und verlassen damit die sachliche Ebene, bei der AfD geht dies soweit das die ganze Partei als rechtsextrem eingestuft wird. Ob dies bei FW und CSU auch dahin geht mag ich nicht beurteilen aber die Möglichkeit ist durch solches Verhalten durchaus gegeben.

Mi., 06.03.2024 - 08:39 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Thomas Unterwinkler
Thomas Unterwinkler Mi., 06.03.2024 - 13:31

Antwort auf von Stefan S

Schon klar: Für Sie ist mehr oder weniger alles, was rechts von sozialdemokratischen Parteien ist, rechtspopulistisch, rechtsextrem, faschistisch oder nationalsozialistisch …
Diese äußerst problematische und zurecht vielfach kritisierte Haltung war ja leider auch bei einigen Demos gegen Rechtsextremismus in Deutschland vertreten.
Damit sind wir wieder beim obigen, an Sie gerichteten Kommentar von Cicero, wonach Sie das Problem damit nur verstärken und immer weiter Menschen in die Arme der rechtspopulistischen und rechtsextremen Parteien treiben. Wir drehen uns also im Kreis … Die Diskussion ist damit von meiner Seite beendet.

Mi., 06.03.2024 - 13:31 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Stefan S
Stefan S Mi., 06.03.2024 - 16:30

Antwort auf von Thomas Unterwinkler

"Für Sie ist mehr oder weniger alles, was rechts von sozialdemokratischen Parteien ist, rechtspopulistisch, rechtsextrem, faschistisch oder nationalsozialistisch …"
Eine reine Unterstellung welche ich so nie geäußert habe.
"Sie das Problem damit nur verstärken"
Wenn man argumentative nichts mehr zu bieten hat wirft man mit unbelegbarer populistischer Stimmungsmache um sich.

Mi., 06.03.2024 - 16:30 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Stefan S
Stefan S Di., 05.03.2024 - 16:36

Antwort auf von Cicero

Rechtslastig -> "Ich selbst würde mich politisch rechts verorten....."
Und -> "Ich habe selbst 15 Jahre im Ausland gelebt und kenne immer noch viele "Exil-Südtiroler" und deren Entscheidung nicht in Südtirol zu leben hängt jetzt weniger von JWA ab."
Sind das nun Ihre Worte oder wer schreibt hier?
Meine Wahrnehmung ist ähnlich wie die von Ludwig Gruber, insbesondere von meiner Frau, wenn Sie mal wieder vom Jahrgangstreffen zurück kommt und mir wieder von diesen "Anderlans" berichtet welche unverhohlen daher kommen und im dumpfen Südtiroler Slang irgendwas von "Was willste den bei den Piefkes da draußen?" murmeln. Nationalsozialismus in Reinkultur. Und wer dann tatsächlich wieder zurückkehrt darf sich diesen "Draußen" Vorwurf auch noch über Jahre anhören.
Das Trauma "Drinnen" und "Draußen" in Verbindung mit der braunen Soße hängt leider immer noch tief drin in den Köpfen vieler Südtiroler.
Fleißig links blinken aber abgebogen wird dann doch lieber wieder rechts, die aktuelle Regierung ist ein Spiegelbild dieser Gesellschaft.

Di., 05.03.2024 - 16:36 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Thomas Unterwinkler
Thomas Unterwinkler Di., 05.03.2024 - 17:32

Antwort auf von Stefan S

"Was willste denn bei den Piefkes da draußen?" mit "Nationalsozialismus in Reinkultur" gleichzusetzen, ist halt auch ein Problem …
Ich bin auch eher skeptisch, ob JWA und Konsorten ein Hindernis für die Rückkehr von Auslandssüdtirolern und Auslandssüdtirolerinnen darstellen. Es ist ja nicht so, dass es in anderen europäischen Ländern, insbesondere in Österreich, der Schweiz oder Bayern, keine Populisten gäbe. Mit diesem "Phänomen" muss man sich heutzutage leider in fast jeder Gesellschaft auseinandersetzen.

Di., 05.03.2024 - 17:32 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Stefan S
Stefan S Do., 07.03.2024 - 11:59

Antwort auf von Cicero

Sie dürfen gerne weiter die Augen verschließen und Ihr Umfeld dahin gehend nicht beleuchten. Aber ich werde mich bestimmt nicht schämen die Dinge beim Namen zu nennen.
Es gibt schon genügend aufmerksame Menschen welche die aktuellen politischen Zustände mit denen einer Weimarer Republik Anfang der 1920er vergleichen oder des faschistischen Italien zu dieser Zeit. Wer seinem gegenüber unterschwellig unterstellt in der falschen Volksgruppe zu leben und diese dann auch noch als minderwertig bezeichnet ist und bleibt in meiner Wahrnehmung ein Nationalsozialist. Und genau für diesen Bodensatz werben die 4 da oben im Bild abgelichtet und hämisch grinsenden Protagonisten. Wie radikal das dann wird steht noch nicht fest.

Do., 07.03.2024 - 11:59 Permalink
Bild
Salto User
Cicero Di., 05.03.2024 - 08:53

Das Gefährliche an Wirth-Anderlan ist, dass er sehr kumpelig und lässig daherkommt. Mit seinem Bart als Markenzeichen, Tattoos, lustigen Sprüchen, sehr guter Arbeit in den Social Medias stellt er sich als Politiker zum Anfassen dar, der am Ende die ganze Geschichte doch nicht so ernst nimmt. ABER damit kaschiert er gekonnt, dass er keinerlei Berührungsängste mit rechtsextremen Gruppen hat. AfD, FPÖ, Sellner... alles kein Problem für JWA. So werden die Ideen dieser Kreise Schritt für Schritt salonfähig gemacht, vor allem bei Jugendlichen.

Ich selbst würde mich politisch rechts verorten, als Antipode zum politisch linken Spektrum. Dennoch oder gerade deshalb bekomme ich das Grausen bei den Thesen dieses Herrn. Kein ernstzunehmender Konservativer kann das vertreten, was dieser Herr und seine Gesinnungsgenossen vertreten. Mit der STF unter Sven Knoll verhält es sich übrigens ebenso. Billiger rechter Populismus ohne Substanz, der nur dazu dient die Bevölkerung durch konstruierte Feindbilder aufzuwiegeln.

Di., 05.03.2024 - 08:53 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Thomas Unterwinkler
Thomas Unterwinkler Di., 05.03.2024 - 17:23

Antwort auf von Manfred Klotz

Das mag schon sein, aber die Plattform scheint bei Jugendlichen doch ziemlich beliebt zu sein. Die AfD nutzt sie, um Werbung für die Europawahlen zu machen. In Deutschland können bei den diesjährigen Europawahlen erstmals die 16- und 17-jährigen mitwählen.
Auch im Südtiroler Landtagswahlkampf haben STF und JWA in den sozialen Medien bei Jungwählern gepunktet. Keine gute Entwicklung …

Di., 05.03.2024 - 17:23 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Stefan S
Stefan S Di., 05.03.2024 - 19:29

Antwort auf von Thomas Unterwinkler

"Keine gute Entwicklung …" da bin ich ganz Ihrer Meinung, wenn man politische Bildung heutzutage mit der aus den 80er und vor allem 90er nach dem Fall des eisernen Vorhangs vergleicht wird es einem fasst schon Angst und Bange. Heutzutage kommen die Kids und Teens mit vorgefertigten Schachtelmeinungen aus den (as-) sozialen Medien in den Unterricht, dagegen in den wenigen Stunden Unterricht aufzuzeigen wie man sich eine differenzierte Meinung bildet ist schon Schwerstarbeit. In D hatten wird dann noch den Zivildienst welcher als Alternative zum Militär äußerst populär war und in seiner Hochzeit bis zu 2 Jahre, Anfang der 90er Jahre in den sozialen Einrichtungen, abgeleistet wurde. Mit ein Grund warum die sog. Boomer sozialwirtschaftlich so erfolgreich sind/waren. Aktuell erschwerend kommt jetzt noch eine Generation welche durch die Corona Jahre einiges an sozialen Rückstand durch die Isolation erfahren mussten. Dies alles auszugleichen war/ist ein weiterer Kraftakt. Und die aktuelle globale politische Lage ist auch nicht gerade einfach dem Nachwuchs plausibel zu erklären. Dagegen war alles vor 20-30 Jahren Friede, Freude, Eierkuchen.

Di., 05.03.2024 - 19:29 Permalink
Bild
Salto User
Silke Raffeiner Di., 05.03.2024 - 21:59

Mit dem Aufruf, die Volksbefragungsanträge zu unterschreiben, unterstützt die Liste JWA eine "konterrevolutionäre Alleanz zur Verteidigung der Schöpfungsordnung", so die Eigenbeschreibung des "Comitato Liberi in Veritate", auf dessen ideologischem Mist die drei Initiativen gewachsen sind. Vom Geist dieses Komitees kann sich jede und jeder durch einen simplen Blick auf dessen gruselige Internetseite ein Bild machen.
Das katholische Forum klärt auf:
https://www.katholisches-forum.it/news.html

Di., 05.03.2024 - 21:59 Permalink