Politik | Gemeindewahlen 2025

Let's vote!

Es ist Wahltag, und wie jedes Mal kommt der unvermeidliche Aufruf, zur Wahl zu gehen – auch über diesen Bildschirm. Wir sehen uns heute Abend ab 22.00 Uhr mit den Ergebnissen und unserer Wahlkarte!
  • Es ist Wahltag, und wie jedes Mal kommt der unvermeidliche Aufruf, zur Wahl zu gehen – auch über dieses Medium. Landeshauptmann Kompatscher hat, mit der Erfindung eines neuen Superlativs, die Gemeinderatswahlen als eine „occasionissima bezeichnet“ – und dabei zwei absolut nachvollziehbare Argumente angeführt: Zum einen, um Respekt zu zeigen gegenüber jenen, die sich dazu entscheiden, ihre Zeit den Sitzungen der Gemeinderäte zu widmen, anstatt die Champions League zu schauen; zum anderen, um Respekt gegenüber einem demokratischen Prozess auszudrücken, der in vielen Teilen der Welt noch immer mehr Wunsch als Wirklichkeit ist (und der – wie wir hinzufügen möchten – in anderen Teilen so massiv angegriffen wird, dass er uns daran erinnert, ihn niemals für selbstverständlich zu halten).

    Funktionieren solche Appelle? Wir werden es heute Abend sehen. Ein begeisternder Wahlkampf war es dieses Jahr nicht – zumindest nicht in Bozen. Die klassischen Reden der Kandidat:innen wurden ersetzt durch Kurzauftritte von Minister:innen oder Politiker:innen aus Rom, die Debatten durch Aperitifs in Bars und die potenziellen Wähler:innen wurden eher vor Supermärkten angesprochen als in Parteizentralen gelockt. Oder – noch effizienter – direkt über Social Media ins Visier genommen.

    Und trotzdem: Gehen wir wählen! Denn unser Alltag hängt auch vom oft mühsamen Einsatz in den 116 Gemeinderäten des Landes ab – und in 111 von ihnen können wir heute unsere Stimme abgeben. In vielen Gemeinden werden wir vielleicht Mühe haben, jemanden zu finden, der unsere Erwartungen erfüllt; in anderen treten wieder die bekannten Gesichter an; in manchen sorgt vielleicht ein neues Gesicht für frischen Wind oder zumindest für ein bisschen Spannung; in nur wenigen Gemeinden wird es möglich sein, eine Frau als Bürgermeisterin zu wählen.

    Aber wir gehen wählen, um die erste Ebene der Demokratie am Leben zu erhalten. Und um Menschen zu wählen, die diese Aufgabe gut erfüllen können. Wenn sie sich erneut zur Wahl stellen, denkt daran, wie sie sich in den vergangenen fünf Jahren zu grundlegenden Fragen für euer Dorf oder eure Stadt geäußert haben. Wenn sie sich zum ersten Mal bewerben, schenkt euer Vertrauen denen, die euch überzeugt haben – mit dem Vorsatz, genau zu beobachten, wie sie sich weiter verhalten werden.

    Mit unserer Stimme bestätigen und fördern wir die Vielfalt an Werten, an Prioritäten, und an Blickwinkeln – ob in die Zukunft gerichtet oder nicht. Die Wahlkämpfe in den Gemeinden haben vielleicht nicht die Kraft, den großen Herausforderungen unserer Zeit wirklich etwas entgegenzusetzen – vielleicht hat die Politik diese Fähigkeit verloren, außer in der vereinfachten Version eines „Make Anything Great Again“.

    Doch nach dem Wahlkampf kommt die tägliche Verwaltung unserer Straßen und Plätze. Und genau dort können die Überlegungen zu größeren Aufgaben beginnen – Aufgaben, die man auch so angeht: mit Alltagsentscheidungen, im Schatten unserer Kirchtürme. Es mag banal klingen, aber es schadet nichts, es zu wiederholen.

    Gute Wahl an alle. Wir sehen uns heute Abend ab 22.00 Uhr mit den Ergebnissen und unserer Wahlkarte.

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