Track by Track

Das Wiener Label Konkord Records schreibt im Pressetext über The Shea: „Hat er auf seinem Debutalbum ‚Every Tear A Hit‘ (Konkord 108) den kurz-knackigen Songs der Kinks, Zombies und Beatles nachgespürt, so rührt er auf ‚Disappear‘ einen kräftigen Schuss Glamrock dazu.”
Passend zum Release erschien auch ein Album-Sampler, der einen dreiminütigen Einblick in den Longplayer gibt. Auf salto.music findet ihr nun zu allen 10 Songs ein Statement von Othmar Schönafinger, dem Musiker hinter dem Ein-Mann-Projekt The Shea:
1. Radio Holiday
Nur eine kurze Aufwärmnummer, auf die schnelle „live“ aufgenommen. Ursprünglich für Radio Holiday (Pustertal) als Jingle gedacht. Die wollten mich im Programm bringen, glaub beim letzten Album, und haben wegen einem Jingle nachgefragt. Da hab ich das schnell zusammengezimmert. Denke aber, sie haben es nie eingesetzt. Nun isses auf’m Album als Intro.
2. Pumping On Your Chest (salto.music-Favorit)
Der Drumbeat zu Beginn klingt gleich fett und die Eko Tiger Orgel fettet den ganzen Groove noch mit an. Glamrockbeat wie in den 70’s. Das Gitarrensolo ist ein einzige großartige Fuzz-Explosion!
Textlich geht es darum, dass man in gewissen Situationen das Leben intensiv spürt – das Herz klopft einem an die Brust („pumping on your chest“). Wenn man in Gefahr ist z.B., dann „pumpt“ der ganze Körper und spürt dass man am Leben ist, aber auch, dass es mit einem Moment vorbei sein könnte. Denn wir haben nur ein Leben, keine schusssichere Weste („no bullet proof vest“).
3. Liar
So richtig geil kitschiger Song, mit extrem schmierigen Background-Chören … und schnittigen Sixtiesgitarren … und kreativen Delayeffekten … und einem prominenten Outro! Mit Lügen möchte jemand eine Frau rumkriegen. Wenn sie ihn dann aber nicht will, dann reagiert er beleidigt: „I wouldn’t have wanted you anyway“. Mit Lügen kommt man manchmal weit, aber früher oder später holen sie einen ein.
4. Missus Mizzy
Mein geheimer Lieblingssong. Der Gitarrenfigur treibt stetig dahin und die Eko Tiger Orgel paart sich gekonnt damit.Es geht um’s Abtauchen in eine andere/eigene Welt.
5. Sundance
Hommage an Morricone’s Westernfilmmusik. Eine langsam galoppierende, gezupfte Akustikgitarre reitet Richtung Sonnenuntergang und kulminiert in wiederum kitschigen 70’s Synthiestreicher. Textliche Zitate aus dem Kinostreifen „Butch Cassidy and the Sundance Kid“. Der Ruhepol in der Album-Mitte.
6. Boring Blue Sky
Die erste Nummer auf der B-Seite auf der LP. Alle möchten immer nur das schönste, das tollste, das beste … Die Werbung und Social Media gaukeln uns vor, wir könnten dies alles haben. „Happiness in form of a pill“ / „There’s a life-app ready for sale, you will need one too, they make you believe“. Aber irgendwie ist diese Perfektion langweilig: „Everybody wants a boring blue sky“. Ein reinigendes Gewitter ist im Anmarsch und wird alles auf Null setzen...
7. The Bombs
Der politische Song. Amerika und die Welt, ihr Präsident und die Welt, Europa und die Flüchtlinge. Niemand ist unschuldig. „The bombs hey come / In boats they come / Over the ocean / The bombs we dropped / On them for first / Eye for an eye.“
8. Murder Serenade
Dieser Song wurde als einziger in London, in den Soup Studios aufgenommen. Eine kühle Ballade über einen Einzelgänger der vom sozialen Leben ausgeschlossen ist und sich damit abgefunden hat. Auch ein „Nebenprodukt“ unserer schönen heilen Glitzerwelt von heute. „A portrait of modern times, boredom and dirty crimes.“
9. Where Is The Love
Wo ist die Liebe in dieser Welt? Zirkus um uns abzulenken, Unterhaltung für ein paar Auserwählte, Fake News, Verwirrung und Chaos. Wer blickt noch durch? Wo ist die echte wahre Nächstenliebe im großen Ganzen geblieben?
10. Got To Get To
Eine süße Melodie zu Selbstzweifel, offene Fragen. Ein in die irreführender ruhiger Mittelteil und ein chaotisch zorniges Ende. Aus. The Shea Disappear.
Info: https://theshea.eu