salto.music | Depreciate The Liar

Hart, härter, Deathcore

Wir konnten 2021 ja bereits harte Metal-Alben genießen, härter als „Slaughterhøuse” von Depreciate The Liar war keines. Martin Gschnitzer und Davide Puddu im Interview.
Depreciate The Liar live 2017: Martin Gschnitzer vorne rechts an der Gitarre.
Foto: Depreciate The Liar
Depreciate The Liar live 2017: Martin Gschnitzer vorne rechts an der Gitarre.
Die Sterzinger Deathcore-Band Depreciate The Liar live 2017: Martin Gschnitzer vorne rechts an der 7-Saiter-Gitarre, Sänger Davide Puddu hingegen links außen. Foto: Depreciate The Liar

 

salto.music: Martin, du bist Gitarrist bei Depreciate The Liar, aber du betreibst auch ein eigenes Studio, das sich Slamming Burrito Recordings nennt. Woran arbeitest du gerade?

Martin Gschnitzer: Richtig, aktuell wird an einem, noch nicht offiziell bekannt gegebenen Projekt von mehreren Südtiroler Metal-Musikern aus verschiedenen Gruppen gearbeitet.

Um das Ganze noch etwas auszuführen: Dadurch, dass ich aktuell nur einen kleinen Bekanntheitsgrad habe, mische ich meist ununterbrochen an verschieden Projekten mit, um einfach in Übung zu bleiben und Neues auszuprobieren. Es kann sich aber jeder gerne melden (lacht).

Ansonsten arbeite ich auch mit den Jungs von Ghost City Recordings zusammen. Sind ein tolles Team, sollte jeder mal im Internet vorbeischauen. Hier werden Ideen, Tipps usw. ausgetauscht und wir haben eine tolle Zusammenarbeit.

Wir haben diesmal wirklich bis fast ins letzte Detail alle zusammengearbeitet und vieles ausprobiert, was wir vorher noch nicht gemacht hatten, sprich: Orchesterparts, Synths ...

salto.music: Wir nehmen an, „Slaughterhøuse”, der jüngste Release deiner Band Depreciate The Liar, ist auch in deinem Studio entstanden?! Wie waren die Aufnahmesessions, bzw. wie ist die Produktion gelaufen?

Martin Gschnitzer: Ja, das war aber eine gemeinschaftliche Entscheidung innerhalb der Band. Grund für diese Entscheidung war zum einen die Flexibilität die wir dadurch hatten und zum anderen auch der Faktor Zeit, der somit nicht ganz so genau genommen werden musste.

Prinzipiell bin ich sonst – wenn es um das eigene Material geht – ein Freund davon, einen Dritten mit ins Boot zu holen, um nochmals eine unabhängige Meinung zu den Songs einzuholen und auch Verbesserungen oder Änderungen einzubauen.

Bezüglich der Produktion hat sich im Vergleich zur „Path To Hell” vieles geändert. Wir haben diesmal wirklich bis fast ins letzte Detail alle zusammengearbeitet und vieles ausprobiert, was wir vorher noch nicht gemacht hatten, sprich: Orchesterparts, Synths usw. die sich im Hintergrund abspielen, um dem Ganzen mehr Raum zu geben.

Die Aufnahmen liefen aufgrund der intensiven Vorarbeit sehr gut. Für die sechs Songs hatten wir ca. eine Woche Arbeit für's Recording. Diesmal haben wir versucht die Songs so aufzunehmen, dass nachher so wenig Editing als möglich nötig war und alles so natürlich wie möglich klingt, was für die Stilrichtung wichtig ist.
Abschließend kam noch die Postproduction, bei der noch zusätzliche Effekte usw. hinzugefügt wurden, um dem Ganzen mehr Wucht zu geben. Das passierte wieder in Absprache mit allen, um wirklich jeder Meinung einen Raum zu geben.

 

Mehr Flexibilität und Freiheit im eigenen Studio: Martin Gschnitzer produziert die Releases seiner Band Depreciate The Liar vorzugsweise in seinen Slamming Burrito Studios.
Mehr Flexibilität und Freiheit im eigenen Aufnahmestudio: Martin Gschnitzer produziert die Releases seiner Band Depreciate The Liar vorzugsweise in seinen Slamming Burrito Studios. Foto: Martin Gschnitzer

 

salto.music: Die Musik ist extrem hart und brutal und die Songtitel deuten auf ebensolche Texte hin. Was kannst du uns dazu sagen … seid ihr so wütend oder ist diese Brutalität „nur” ein Stilmittel, das zu eurer Musik, zum Deathcore gehört?

Martin Gschnitzer: Haha ... eigentlich sind wir genau das Gegenteil von wütend und zu den Texten kann euch Davide Puddu, unser Sänger, mehr sagen.
Die Aggressivität in den Songs ist Teil der Stilrichtung und es wäre auch komisch, sich Deathcore auf die Kappe zu schreiben, aber dann z.B. mit einer Kuschelrock-Scheibe um die Ecke zu kommen. Das würde einfach nicht zusammenpassen.

Kurz zum Thema wie die Songs entstehen: Natürlich ist man nicht jeden Tag gleich drauf und beim Schreiben der Songs ging auch manchmal nichts weiter, da man nicht in der Stimmung war um jetzt z.B einen Breakdown zu schreiben „den die Welt noch nicht gehört hat“.

Grundsätzlich versuchen wir für Depreciate The Liar das Maximum der für uns möglichen Schreibfähigkeit zu kanalisieren und eben geile Songs zu machen. Bei uns gibt es z.B. auch nicht immer wirklich eine Struktur in den Songs, aber es gilt ein Motto: „Es muss brettern!“. Da kommt es dann auch vor, dass wir wieder auf Parts im Song zurückkommen.

Wir schreiben auch grundsätzlich mehr Songs als auf die Platte kommen. Bei diesem Release waren es so um die vierzehn Songs und davon wurden dann die in unseren Augen besten ausgewählt und ausgebaut.

Bezüglich der textlichen Inhalte haben uns mit „Slaughterhøuse” von der vorherigen EP distanziert, um die Korruption von staatlichen Institutionen aufzugreifen und mittels Metaphern („Swine”) festzuhalten.

Davide Puddu: Bezüglich der textlichen Inhalte haben uns mit „Slaughterhøuse” von der vorherigen EP distanziert, um die Korruption von staatlichen Institutionen aufzugreifen und mittels Metaphern („Swine”) festzuhalten. Die Härte des Musikstils hilft uns dabei, die richtigen Worte mittels Aggressivität weiter zu implizieren.

salto.music: „Slaughterhøuse” enthält sechs Songs und dauert knappe 16 Minuten, ihr kommt also schnell auf den Punkt … kurz und heftig, im Gegensatz zu anderen (progressiven) Extrem Metal Bands. Ist das Zufall oder ein (punkiges) Statement?

Martin Gschnitzer: Nein, das ist kein Zufall. Das soll so sein, da wir nicht gerne Songs unnötig in die Länge ziehen ... aufgrund vom vorherig genannten Motto! Haha...

salto.music: „Slaughterhøuse” ist via Spotify und Bandcamp erschienen. Wie denkt ihr die EP bzw. das Album weiter zu promoten?

Martin Gschnitzer: Aktuell sind wir mit mehreren Plattfirmen im Kontakt, und da wird noch das Eine oder Andere in naher Zukunft kommen. Zudem bedanken wir uns auch sehr herzlich bei euch für diese Möglichkeit der Werbung. Vielleicht schaut ja der eine oder andere Leser dieses Artikel bei uns mal auf Spotify vorbei, um mal einen besseren Einblick darin zu erhalten was wir da so fabrizieren.

salto.music: Euer bislang letzter Release – die EP „Path To Hell” – liegt schon einige Jahre zurück. Wie sieht das aktuelle Lineup bei Depreciate The Liar aus? Habt ihr es geschafft unversehrt durch die letzten Jahre zu kommen?

Martin Gschnitzer: Ja, das Lineup ist seit „Path To Hell“ soweit unverändert durch die Zeit gekommen. Aufgrund der ganzen Jahre die man zusammen Musik macht, kennt man sich eigentlich gut und weiß auch wie der jeweilige tickt. Und wenn es mal wirklich kracht, ist das schnell wieder vergessen und es geht wieder weiter.

 

Links:

Depreciate The Liar:
Spotify: https://open.spotify.com/artist/7i1t9QeWneDUQbMgFLlX2M
Bandcamp: https://depreciatetl.bandcamp.com

Facebook: https://www.facebook.com/DepreciateTL

Aufnahmestudio Slamming Burrito Recordings: http://slammingbr.com

 

Depreciate The Liar: „Slaughterhouse”
Ist am 19. November 2021 erschienen und via Bandcamp und Spotify zugänglich: „Slaughterhøuse”, der dritte Release der Sterzinger Deathcore-Band Depreciate The Liar. Artwork: Stefan Skjoedt