Gesellschaft | Aufgezeigt

So fair muss Werbung sein

Sexistische Werbung nicht nur anprangern, sondern ihr positiv entgegenwirken. Das ist das Anliegen eines Wettbewerbs, der frauenfreundliche Werbung prämiert.
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Foto: web

Sex sells. Und wie. Doch im Jahre 2018 sollten es Werbung und Marketing eigentlich besser wissen: Werbekampagnen mit sexistischem Inhalt gehören in den Mülleimer. Auch weil sie immer seltener funktionieren. Immer häufiger wird protestiert und boykottiert, wenn speziell Frauen für Werbebotschaften als sexuelles Objekt oder als Stereotyp dargestellt werden.

Seit Jahren prangert der Landesbeirat für Chancengleichheit sexistische Werbung an, etwa wenn ein hiesiger Pizzalieferdienst mit einer fast vollständig nackten Pizzalieferantin oder ein Südtiroler Brillenhersteller mit dem Slogan “Handcrafted in the middle of mountains (South Tyrol)” (“Handgemacht inmitten der (Südtiroler) Berge”) für seine Produkte wirbt – mit einer Brille eingeklemmt zwischen zwei nackten weiblichen Brüsten.

Nun hat man sich beim Chancenbeirat etwas anderes überlegt: Nicht immer nur mit dem Finger auf Negativbeispiele zeigen, sondern bewusst frauenfreundlich gestaltete Werbung lobend in den Mittelpunkt rücken.
Mit einem Wettbewerb suchen die Frauen um Präsidentin Ulrike Oberhammer nun Werbe- und Kommunikationsprojekte, die sich mit der Darstellung bzw. der Rolle der Frau in der Werbung, Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern und der Gleichbehandlung von Männern und Frauen beschäftigen. Das überzeugendste Projekt erhält ein Preisgeld von 7.500 Euro und den “Fair Image Award” – eine kleine Skulptur, ausgearbeitet von der Künstlerin Siegrid Tatz Borgogno, die als Wandertrophäe vergeben wird.

Beispiele für sexistische Werbung gibt es zuhauf, wie Ulrike Oberhammer bei der Präsentation der Initiative am Donnerstag Vormittag erinnert. Bereits in den 1980er Jahren hat die deutsche Soziologin Christiane Schmerl die Strategien sexistischer Werbung in sieben Punkten festgehalten. Werbung sei nicht grundsätzlich sexistisch, sondern sie Ausdruck sexistischer Denkweisen und Strategien – und daher erfolgreich. So das Problem, das Schmerl aufwirft.
 

Mit dem “Fair Image Award” richtet sich der Landesbeirat für Chancengleichheit an Einzelpersonen, Personengruppen, Schulklassen und Unternehmen. Eingereicht werden muss ein “detailliert ausgearbeitetes und sofort umsetzbares Werbe- und Kommunikationsprojekt wie zum Beispiel ein Kurzfilm, Werbespot oder digitales Plakat, das ohne weitere Änderungen direkt online gestellt werden können muss, etwa auf Facebook und in anderen Sozialen Medien

Die detaillierten Teilnahmebedingungen sollten in Kürze auf der Seite des Landesbeirates für Chancengleichheit nachzulesen sein. Die Einreichefrist geht bis 30. Mai. Verliehen wird der Preis voraussichtlich im Herbst.