Gesellschaft | Schließung

Geburtenstation in Innichen zieht weiter Kreise

Angeblich hat ein Privater aus Österreich Interesse an den leeren Sälen bekundet. Inzwischen wird bekannt: Die Landesregierung hat einstimmig für die Schließung gestimmt.

Totgesagte leben länger. Ganz im Sinne dieses Sprichwortes kehrt die Diskussion um die Geburtenstation des Krankenhauses von Innichen wieder auf die politische Agenda zurück. Im Landtag wollte Riccardo Dello Sbarba am Dienstag Nachmittag wissen, was es denn mit den Gerüchten auf sich habe, dass die inzwischen geschlossenen Strukturen an einen Privaten vermietet werden sollen.


“Hätte nichts gegen Private, bevorzuge aber öffentliche Hand”

Informationen der Grünen zufolge habe ein österreichischer Spezialist auf dem Gebiet der künstlichen Befruchtung Interesse bekundet, die mittlerweile leerstehenden Räume anzumieten. “Ich habe nur Stimmen gehört, dem Landtag sind aber keine entsprechenden Informationen zugetragen worden”, so die Antwort von Gesundheitslandesrätin Martha Stocker. Sie habe nichts dagegen, wenn ein Privater ins Innichner Krankenhaus einzöge. “Doch würde ich die Benutzung durch die öffentliche Hand bevorzugen”, so Stocker.

Einen endgültigen Beschluss, was mit den frei gewordenen Räumlichkeiten, die laut Stocker “nicht viele” sind, passiert, wird es erst in den kommenden Wochen geben. Vorgesehen ist ja bekanntlich die Einrichtung eines Frauengesundheitszentrums sowie der Ausbau der Orthopädie.


Landesregierung geschlossen gegen Geburtenstation

Eine genaue Auskunft auf seine Frage bekam hingegen Bernhard Zimmerhofer. Der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit hatte bei der Landesregierung angefragt, wie denn ihre einzelnen Mitglieder im März über die Schließung der Geburtenstation in Innichen abgestimmt hätten. “Der Beschluss ist einstimmig gefasst worden.” So die Antwort von Martha Stocker. Dass sie sich selbst stets auf die Seite der Schließungs-Befürworter gestellt hatte, ist keine Neuigkeit.

Doch wird nun auch Kritik an Personallandesrätin Waltraud Deeg laut. Sie und Martha Stocker sind nämlich die beiden Vertreterinnen aus dem Pustertal, die in der Landesregierung sitzen. Und gegen die schießt sich die Süd-Tiroler Freiheit ein. “Ich finde es traurig, dass sogar die Pusterer Landesräte gegen den Erhalt der Geburtenabteilung gestimmt haben”, so Zimmerhofer. “Eine Enthaltung wäre das Mindeste gewesen.”