Gesellschaft | PDA-Dienst

Lichtblick für schmerzfreie Geburt

Gute Nachrichten aus dem Bozner Krankenhaus. Seit 1.Mai ist der bisher lückenhafte PDA-Dienst durchgehend garantiert. Erfreut zeigt sich die Anästhesistin Stefania Dente.

Zwar ist die Nachricht noch nicht vom Sanitätsbetrieb in Umlauf gebracht worden, doch im Krankenhaus Bozen wird sie auf Nachfrage von salto.bz bestätigt: Seit 1. Mai gibt es einen garantierten 24-Stunden-Dienst für peridurale Anästhesie (PDA). Und das sieben Tage die Woche.

Wie salto.bz berichtete, konnte diese Methode der schmerzfreien Geburt am Bozner Krankenhaus ausschließlich von 8 bis 20 Uhr und das auch nur an Werktagen in Anspruch genommen werden. Mit ein Grund, warum zahlreiche Frauen auf andere Krankenhäuser auswichen, wenn sie eine PDA wünschten. Eine weitere Vermutung war, dass innerhalb des Personals der Bozner Gynäkologie und Geburtshilfe unterschiedliche Einstellungen zu einer schmerzfreien Geburt herrschten. Daher soll die Möglichkeit einer lokalen Betäubung um die Gebursschmerzen zu lindern nicht proaktiv an die Schwangeren vermittelt worden sein.

Ein kleiner journalistischer Erfolg von salto.bz und dem Corriere dell’Alto Adige. Dieser hatte als erster auf den Missstand am Krankenhaus Bozen hingewiesen. Auf Nachfrage von salto.bz schaltete sich im April schließlich auch Gesundheitslandesrätin Martha Stocker ein. “Am Krankenhaus Bozen wird alles in die Wege geleitet, um die Schmerzfreiheit bei der Geburt zu garantieren”, versprach Stocker damals. Und sie hielt Wort. Nach einigen Treffen und Aussprachen zwischen den beteiligten Abteilungen – Gynäkologie, Anästhesie und Geburtshilfe – nun die Bestätigung: Der PDA-Dienst am Krankenhaus Bozen ist seit einigen Tagen rund um die Uhr aktiv.

Erfreut über den Qualitätssprung zeigt sich die Ärztin Stefania Dente. Sie ist Teil des Anästhesie-Teams des Bozner Krankenhauses. Als solches fungiert sie seit Langem als Vermittlerin zwischen Gynäkologen, Hebammen und Anästhesisten. salto.bz hat sie am Telefon erreicht.

Frau Dente, was sagen Sie zum erst kürzlich aktivierten 24-Stunden-PDA-Dienst?
Stefania Dente: Ich persönlich bin zufrieden mit der Entscheidung, die für unser Krankenhaus getroffen wurde. Denn ein funktionierender PDA-Dienst ist unabdingbar für jene Frauen, die in benötigen.

Warum hat es so lange gedauert, bis in Bozen dieser Dienst aktiviert wurde?
Es handelt sich immerhin um eine Praktik, für die eine entsprechende Ausbildung nötig ist. Darüber hinaus braucht es den Willen aller Beteiligten, zusammenzuarbeiten. Also Gynäkologen, Anästhesisten und Hebammen.

Dieser war bisher nicht vorhanden?
Sagen wir so: Bisher war es so, dass jede der drei Abteilungen ihre eigene Vision, ihre eigene Einstellung zur PDA mitbrachte. Und das waren Einstellungen, die sehr weit voneinander entfernt waren. Daher war es entsprechend schwer, sich zu begegnen.

Hat es den politischen Druck von außen also gebraucht?
Jetzt sind wir praktisch zur Zusammenarbeit gezwungen. Und ich hoffe, dass sie funktioniert. Nun müssen wir aber erst einmal schauen, wie es weitergeht. Wir sind erst am Anfang, damit der Dienst wirklich funktioniert, muss vieles erst aufgebaut werden.

Bei der Anwendung der PDA bei Geburten ist in Italien allgemein kein Spitzenreiter.
Das stimmt. Bis vor drei Jahren wurde der Dienst nicht einmal in großen Regionen wie dem Veneto angeboten. Heute wird die PDA immer häufiger durchgeführt. Aber im Vergleich zu anderen Ländern hinken wir immer noch nach. In Großbritannien etwa werden mehr Geburten mit PDA durchgeführt als ohne. Auch Frankreich, Deutschland und Österreich sind Spitzenreiter auf diesem Gebiet.

Und Südtirol?
Wir nehmen sicherlich keine Vorreiterrolle ein. Meiner Meinung nach sind wir es hier einfach nicht gewohnt, diese Methode zur Schmerzlinderung bei der Geburt einzusetzen. Doch kommen zusehend junge spezialisierte Anästhesisten nach ihrer Ausbildung in Österreich und Deutschland nach Südtirol zurück. Und diese bringen mehr Selbstverständlichkeit für die Anwendung der PDA mit.

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