Gesellschaft | Unterhaltung

Ein Event-Sterben verhindern

Braucht Südtirol ein Kompetenz-Zentrum für Events? Ja, meint Alex Ploner. Ansonsten werden laut dem Team K-Abgeordneten viele Veranstaltungen keine Zukunft haben.
Alex Ploner
Foto: Julius Ploner
  • Als Mitbegründer des International Mountain Summit und Gründungspräsident des Eventdienstleisters im hds liegt es in der Natur der Sache, dass Alex Ploner ein handfestes Interesse am Event-Sektor hat. Vor Kurzem hat der Team K-Abgeordnete einen Beschlussantrag eingebracht, mit welchem eine Beobachtungsstelle des Eventmarktes eingerichtet werden soll. Mit einem umfassenden Screening sollen die notwendigen Daten erhoben werden, um eine Event-Strategie nach dem Vorbild Tirols ausarbeiten zu können. Diese soll unter Einbindung aller Stakeholder der Landesverwaltung, der Wirtschaft, im Besonderen der Eventwirtschaft, des Ehrenamtes und der so genannten Lead-Events ausgearbeitet werden. 

  • Radrennen: Sport-Events zählen zu den Top-Ereignissen in Südtirol. Foto: Daniele Magagnin
  • Doch was will Ploner, der sein halbes Leben im Event-Sektor tätig war, damit erreichen? Mit seinen rund 14.000 Veranstaltungstagen pro Jahr gilt Südtirol als Event-Land. Organisiert und getragen werden diese zu über 90 Prozent von Privaten bzw. ehrenamtlich Tätigen. Wie Ploner erklärt, habe ihm während seiner beruflichen Karriere als Event-Manager eine Koordination und ein „Zusammenschauen“ in diesem Sektor gefehlt. Gibt es keine derartige Anlaufstelle, stelle sich die Frage nach dem Risiko für den einzelnen Ausrichter einer Veranstalung. Bauern, Handwerker und Gastwirte haben Standesverbände gegründet, die ihnen den Rücken stärken und auch gegenüber der Politik stärker auftreten können. „Das war auch der Gedanke und die Motivation, die hinter der Gründung des Verbandes der Event-Dienstleister stand. Ich fühlte mich als Veranstalter des Bergfestivals International Mountain Summit in manchen Situationen schlichtweg völlig alleine gelassen“, erklärt Ploner. 

  • Alex Ploner, Landtagsabgeordneter des Team K: „Ich fühlte mich als Veranstalter des Bergfestivals International Mountain Summit in manchen Situationen schlichtweg völlig alleine gelassen.“ Foto: Team K

    Angefangen bei der Ausarbeitung einer Idee über die Gründung eines Vereins bis hin zur Sponsorensuche, sei die Organisation eines Events eine mühselige Geschichte, weil man nicht auf Strukturen zurückgreifen könne, die hier eine Unterstützung bieten könnten. Nicht ohne Grund hätten sich deshalb die verschiedenen Organisatoren von Laufveranstaltungen zusammengetan – dies ging allerdings auf eine Privatinitiative der Veranstalter zurück. Ein übergeordnetes Netzwerk aufzubauen, falle dagegen noch einmal in eine andere Kategorie. Als Vorbild nennt Ploner die Event-Strategie des Bundeslandes Tirol, das den Südtirolern in dieser Hinsicht einige Schritte voraus sei. Im Unterschied zu unserem Nachbarland gebe es mit dem Südtirol Jazzfestival nämlich nur ein Festival, das auf eine Initiative von Südtirolern zurückgehe, mit dem Namen Südtirol fest verbunden sei, internationale Aufmerksamkeit erhalte und nicht nur als ein Austragungsort unter vielen wie beispielsweise bei den Welt-Cup-Rennen gelte. „In Südtirol gibt es keine Stelle, die entscheidet, welche Events Themen für Südtirol sind. In Tirol dagegen werden mit der Event Strategie landesweite Synergien und die Berücksichtigung der Bedürfnisse aller Beteiligten angestrebt“, erklärt Ploner. Leitlinien geben die Richtung für eine vielfältige Eventlandschaft vor. So werden in der Strategie Qualitätsstandards festgelegt, die Aspekte wie Wirkung, Nachhaltigkeit und regionale Verankerung berücksichtigen.

     

    „In Südtirol gibt es keine Stelle, die entscheidet, welche Events Themen für Südtirol sind.“ 

     

    „Sobald öffentliches Geld ins Spiel kommt, müssen sich mehrere Partner Gedanken darüber machen, welche Bedeutung die Veranstaltung für das Land Tirol haben soll“, so der Team K-Abgeordnete. Hierzulande dagegen machten sich die verschiedenen Veranstalter Sorgen über die Finanzierung, das Problem der Haftung und schließlich die fehlende Wertschätzung. Das Problem der Finanzierung manifestiere sich nicht nur darin, dass die Veranstalter von Jahr zu Jahr mit weniger Beiträgen abgespeist würden, sondern auch dass die Ansuchen einer Bettelei gleichkommen. Zu bedenken gibt Ploner zudem, dass jene Generation, welche die erfolgreichen Events in Südtirol aufgebaut hat, über kurz oder lang ihre Ämter abgeben wird. Wird es dann noch jemand geben, der die gesamte Organisation ehrenamtlich übernimmt oder müsse man überlegen, ob die betreffenden Personen für den Arbeitsaufwand finanziell vergütet werden sollen? „Wo hört das Ehrenamt auf und fängt das Business an“, bringt der Team K-Abgeordnete das Problem auf den Punkt. Dafür müsse eine Strategie her, andernfalls sind viele Events zum Sterben verurteilt, fürchtet Ploner. 

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Profil für Benutzer Josef Fulterer
Josef Fulterer Fr., 07.06.2024 - 08:03

... eine weitere Einrichtung, die dringend einen -v e r g o l d e t e n- GENERAL-DIREKTOR + samt einen Stab von ... Mitarbeitern auf Kosten der Steuerzahler braucht ...

Fr., 07.06.2024 - 08:03 Permalink