Wirtschaft | Trentino

Klimawandel als Trendsetter

Früher war Paganella in der Nähe von Trient vor allem fürs Skifahren bekannt. Heute setzt das Urlaubsgebiet immer mehr auf Wandern und Mountainbike – mit Erfolg.
Mountainbike Trail in Altopiano della Paganella
Foto: ASP
  • Was Kastelruth oder Schenna in Südtirol sind, ist Altopiano della Paganella im Trentino. Die fünf Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnern im Westen von Trient verzeichneten im Jahr 2019 zwei Millionen Übernachtungen. Zum Vergleich: In Kastelruth mit knapp 7.000 Einwohnerinnen wurden im selben Jahr 1,6 Millionen Übernachtungen gezählt, in der gesamten Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern 5,9 Millionen. 

  • Luca D'Angelo: „Die Investitionen in den Fahrradtourismus sind deshalb langfristig gedacht.“ Foto: Dolomiti Paganella

    Vor einigen Jahren hat die Tourismusorganisation Dolomiti Paganella entschieden, nicht mehr nur auf Wachstum zu setzen, sondern auf Ganzjahrestourismus und Mountainbike. „Mit den Investitionen, die wir in den Mountainbikesport getätigt haben, gelingt es uns heute, den Übergang zwischen der Wintersaison und der Sommersaison, genauer gesagt den Frühling sehr reibungslos zu gestalten“, erklärt Luca D’Angelo, Direktor der Tourismusorganisation Dolomiti Paganella. Der 48-Jährige aus den Abruzzen leitete bereits andere Tourismusorganisationen im Trentino, kürzlich war er als Speaker bei der Tourismus-Konferenz BEAM in der Messe Bozen zu Gast. 

  • Neue Bedeutung der Sommersaison

    Im Naherholungsgebiet des Bergmassivs Paganella betrage heute die Pause zwischen Winter- und Sommersaison nur noch zehn Tage. Während früher Lifte, Almbetriebe und Dienstleistungen nur zu Spitzenzeiten geöffnet waren, sind die Infrastrukturen nun fast ganzjährig offen. „Wir wollen damit bewusst Urlaubsgäste ansprechen, die für einen günstigeren Preis in der Nebensaison anreisen“, erklärt D’Angelo. Um ein attraktives Angebot zu schaffen, investierte die Tourismusorganisation von Paganella in den letzten Jahren mehr als drei Millionen Euro. Die Geldmittel flossen in den Bau von Mountainbike Trails und in die Instandhaltung von Wanderwegen, die auch für Mountainbike genutzt werden. 

    Mittlerweile werden im Urlaubsgebiet mehr Übernachtungen im Sommer gezählt, auch die Gewinne sind für die Aufstiegsanlagen während der Sommersaison um ein Vielfaches höher – schließlich fällt die aufwändige Vorbereitung der Skipisten mit technische Schneeerzeugung und Pistenpräparierung weg. Stand heute fallen 42 Prozent der Übernachtungen in die Wintersaison, vor zehn Jahren waren es noch rund 95 Prozent. 58 Prozent der Übernachtungen finden zwischen April und November statt. „Durch den Klimawandel sind wir zunehmend mit Trockenperioden und steigenden Temperaturen im Winter konfrontiert, die Investitionen in den Fahrradtourismus sind deshalb langfristig gedacht“, erklärt der Direktor der Tourismusorganisation.