Gesellschaft | Abhängigkeit

„Wir haben Zweifel und Bedenken“

In einer Stellungnahme kritisieren Schulsozialpädagog*innen „selbst ernannte Expert*innen“ in Sachen Suchtprävention und Anti-Gewalt-Arbeit.
Stopp der Gewalt
Foto: Pixabay
  • „Wir hegen da aus unserer professionellen Sicht einige Zweifel und Vorbehalte.“ So reagiert eine Gruppe von Schulsozialpädagog*innen aus ganz Südtirol auf die jüngste Veranstaltung des Streetworkers Jirko Pribyl. Zum Vortrag zu den Themen Gewalt und Sucht geladen hatte die Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern gemeinsam mit der Gemeinde Welschnofen. Auch SALTO hat darüber berichtet. „Es geht nicht um einen einzelnen Artikel, sondern ganz allgemein die Berichterstattung und seine Selbstdarstellung in den sozialen Medien. Auch hat es in unseren Reihen manche Versuche der Zusammenarbeit gegeben, die aber großteils nicht erfolgreich waren oder von vornherein gescheitert sind.“ Woher genau ihre Skepsis gegenüber Pribyls Auftritten rührt, erklären die Schulsozialpädagog*innen in einer Stellungnahme, die 14 Unterschriften trägt:

    Als Schulsozialpädagog*innen verfolgen wir die Entwicklungen im Bereich der Suchtprävention und -intervention sowie der Konfliktarbeit/Anti-Gewalt-Arbeit in Südtirol mit professionellem Interesse.

    Themen wie Sucht und Gewalt sind immer äußerst komplex und erfordern umfassende und interdisziplinäre Ansätze.

    Wir äußern Bedenken in Bezug auf die Arbeit selbst ernannter „Expert*innen“, die nicht in professionelle Netzarbeit eingebunden sind.

    Nachhaltige Bewältigungsstrategien von Sucht- und Gewaltproblemen können meist nicht von einzelnen Personen entwickelt oder durch isolierte Maßnahmen umgesetzt werden. Koordinierte Zusammenarbeit innerhalb möglichst multiprofessioneller Teams ist hierzu unerlässlich. Ebenso ist die Integration von wissenschaftlichen Erkenntnissen in Präventions- und Interventionsmaßnahmen immer wichtig.

    Als Schulsozialpädagog*innen stehen wir für konstruktive, professionelle Kooperationen zur Verfügung und setzen uns für eine interdisziplinäre Herangehensweise im Bereich der Gewalt- und Suchtprävention und -intervention ein.

    Wir begrüßen es, wenn unsere Partner*innen in diesen Arbeitsfeldern neuen „Playern“ gegenüber mit respektvoll und professionell kritischer Haltung begegnen, um die Qualität der sozialarbeiterischen Dienste in Südtirol zu schützen. Besonders dann, wenn diese „Player“ tendenziell auf persönliches Image/„Personenkult“ bauen.

    Alexia Kamelger, Julia Kamelger, Georg Terleth, Julia Psenner, Katharina Pobitzer, Lisa Colaianni, Ivo Passler, Petra Kaser, Petra Wallnöfer, Sibylle Aufderklamm, Thomas Kobler, Lisa Fischer, Maria Atz, Petra Duffek



     

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Salto User
nobody Di., 05.12.2023 - 20:00

In Zeiten der Influencer und des Selbstmarketings auf social media wird der Wert von Ausbildung oft verkannt. Treffend und ungeschminkt angeprangert von Thomas Gottschalk bei seinem letzten Wetten dass.

Di., 05.12.2023 - 20:00 Permalink