Umwelt | Biodiversität

Von Einsaaten und Monokulturen

In Pfatten unweit der Laimburg hat der Biolandbauer Helmut Alessandrini eine blühende Zwischenfruchtmischung auf 2,3 Hektar, eine sogenannte Einsaat angelegt.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Bioland Südtirol

::: Herr Alessandrini, Sie haben eine Fläche von insgesamt 2,3 ha bei Pfatten/Laimburg mit Einsaaten bepflanzt, warum so viel und warum ist das notwendig geworden?

Der Betrieb, der nicht meiner ist, sondern der meiner Nachbarin Magdalena Oberberger, hat eine dringende Boden-Erneuerung nötig gehabt, und so haben wir hier eine Einsaatfläche erhalten, die meines Wissens einzigartig im Land ist, schon allein von der Größe her. Beinahe alle unsere in Südtirol bewirtschafteten Böden sind seit langem mit mehr oder weniger intensiven Monokulturen bepflanzt, und um hier eine Bodenverbesserung zu erreichen, ist eine solche einjährige Einsaat genau richtig. Im übrigen stellt der Betrieb von konventionell auf biologisch um, also haben wir die alten Bäume gerodet und die Fläche mit einer Getreide-Fumigationsmischung beglückt. 

::: Wann wurde gesät und welche Mischung bzw. Einsaaten haben Sie verwendet, mit welchem Zweck?

Gesät wurde im April. Es wurde eine Biofumigationsmischung, also eine Zwischenfruchtmischung aus Ölrettich und Gelbsenf in Kombination mit Sommerroggen, Dinkel und Weizen gesät. Zum einen wollen wir damit die Bodennematoden (Fadenwürmer) stark reduzieren und gleichzeitig mit Hilfe der Getreidesorten eine gute Gründüngung in Form von Mulchmasse für den Boden bereiten. Einsaatmischungen tun dem Boden in mehrerlei Hinsicht gut, sie wirken stickstoffanreichernd wie auch als Insektenweide. Aufpassen muss man allerdings mit einigen Pflanzen, wie Sonnenblumen und Raps, die leider die marmorierte Baumwanze anziehen. Die Wirkung der Zwischenfrüchte auf den Boden ist vergleichbar mit einem am Tropf hängenden Patienten, der nach und nach wieder "aufgepäppelt" wird; unser Boden hier wird ebenfalls saniert, kann sich also von den Strapazen der vorangegangenen monokulturellen Nutzung erholen. 

::: Wie reagiert der Boden bisher darauf und welche Folgekultur soll wann nachfolgen?

Die Einsaat gedeiht prächtig und wir sind überzeugt, dass nach Einarbeitung des Mulchpaketes in den Boden, das im Spätherbst erfolgen wird, eine gute Ausgangslage für die neuzupflanzenden Obstbäumchen vorhanden sein wird. Die einjährige Pause mag zwar wirtschaftlich unlogisch erscheinen, doch für den Boden und für die weiteren Nutzpflanzungen zahlt sich die Einsaat aus; schon öfter hab ich gesehen, dass die Obstbäume dann umso besser gedeihen. Eine solche Pause kommt dem Boden genauso zugute, wie uns Menschen ein Urlaub oder eine Auszeit. 

 

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Profil für Benutzer Günther Mayr
Günther Mayr Di., 13.08.2019 - 11:46

ja, von der Größe her einzigartig - wer hat schon das Glück?
Einssaten als Zwischenfrucht - Sensation? Alleinstellungsmerkmal des bio? mitnichten!
wurden von vernünftigen Menschen immer schon gemacht - sind überall zu finden.
Was passiert mit der betreffenden Fläche nun?
Ach ja, Neupflanzug einer Obstanlage.
das Jahr geht vorüber ...
Gut und recht - bei anderen von Monokultur reden, bei sich selbst ...
Mischkultur ist sinnvoll, dauerhaft machbar - nur tun muß man es -
ist Charaktersache, nicht abhängig von der "Produktionsweise".

Di., 13.08.2019 - 11:46 Permalink