Brief an meinen Bischof
Sehr geehrter Herr Bischof Ivo Muser, Exzellenz,
wundern Sie sich nicht über diesen Brief. In dieser Zeit des großen Staunens, die angebrochen ist, ist er nichts Besonderes. Es ist mir ein Bedürfnis Ihnen zu schreiben und ich hoffe, es ist nicht getragen von Leichtfertigkeit oder Anmaßung, sondern von der Überzeugung, dass die Kirche in unserem Land einen enormen Einfluss und eine sehr reale Vorbildfunktion beim Umgang mit der ökologischen Krise hat.
Vor ungefähr zwei Monaten ist die Diözese Bozen-Brixen als erste Diözese in Italien dem europäischen Klimabündnis beigetreten und Sie haben bei der öffentlichen Vorstellung dieser Initiative betont, dass jede und jeder im Rahmen der eigenen Möglichkeiten aufgefordert ist, „Mitverantwortung für mehr ökosoziale Gerechtigkeit zu übernehmen“. Damit stellen Sie sich in die Reihe Ihrer Vorgänger im Amt, insbesondere von Bischof Golser, die dem Thema „Bewahrung der Schöpfung“ eine große Bedeutung beigemessen haben. Und als 2015, im Jahr der Klimaziele von Paris, die große Enzyklika des Papstes ‚Laudato si‘ veröffentlicht wurde, ging auch die Diözesansynode zu Ende, die sich ebenfalls konkret zu diesem Thema geäußert hat. So steht z. B. in ihren Leitlinien zum verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung: „Wir wollen den Klimaschutz als Auftrag aus der Bibel erkennen … wir wollen … Schritte setzen, deren Umsetzungen machbar und auswertbar sind, die motivierend wirken und zur Nachahmung anregen …. Unser Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung wird damit zu einem Prüfstein für das eigene Selbstverständnis wie auch für die Glaubwürdigkeit der Kirche in der Gesellschaft insgesamt.“ Es gibt auch eine diözesane Umweltfibel und das Institut ‚De Pace Fidei‘ hat den Film „Der Mensch – Hüter der Schöpfung“ produziert.
Die Diözese ist im Besitz von landwirtschaftlichen Gütern, Wäldern und Jagdgebieten. Die Synode hat sich konkret zur Bewirtschaftung dieser Besitztümer geäußert und Zielvorgaben formuliert: „Alle landwirtschaftlichen Güter in kirchlichem Besitz werden ökologisch bewirtschaftet. In Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen werden nach und nach die einzelnen Betriebe auf ökologische Wirtschaftsweise umgestellt.“ Damals, vor über 6 Jahren, waren nur 5 ha, d.h. ca. 10% der landwirtschaftlichen Fläche an Biolandwirte verpachtet. Es gab auch eine Studie, die zusammen mit der Universität Bozen, unter Einbindung von ‚Bioland‘, des Bauernbundes und des Beratungsringes durchgeführt wurde, um alle Aspekte einer Umstellung der Diözesanbetriebe auf biologische Anbauweise zu untersuchen.
Exzellenz, wenn uns auch Vieles trennt, so glaube ich, verbindet uns der Mann aus Nazareth, dieser große Beunruhiger. Und heute, Bruder Ivo, heute sitzen in Glasgow die Mächtigen der Erde und beraten über die Zukunft unseres brennenden „gemeinsamen Hauses“ und die jungen Menschen sagen „blablabla“ zu dem, was sie beschließen wollen. Steh Du auf, Bruder Ivo, und lass in Deiner Diözese auf die vielen, vielen, vielen Worte sichtbare Taten folgen. Nicht geringe landwirtschaftliche Güter sind in Deine Hand gegeben. Du hast die gesetzgebende, verwaltende und richterliche Gewalt im Bistum und Dein Generalvikar, Dein Verwaltungsökonom und Deine landwirtschaftlichen MitarbeiterInnen werden Dir zur Seite stehen, wenn Du anordnest, diese Güter auf ökologische Wirtschaftsweise umzustellen. Alle, jetzt. Und wenn Du die Menschen im Lande an dieser konkreten hoffnungsgebenden Tat zur Bewahrung der Schöpfung teilhaben lässt, dann schau den jungen Menschen in die Augen und dann …. Laudato si', mi' Signore, per sora nostra matre terra, la quale ne sustenta et governa, et produce diversi fructi con coloriti flori et herba.
Wie soll das zusammengehen?
Wie soll das zusammengehen? Ein Schaf fordert den Hirten zum Handeln auf? Aber der Hirte ist Untertan von einem Verwalter, darüber ein nicht weiter bekannten Großgrundbesitzer...
Ironie aus.
Dankeschön, Erwin, für den
Dankeschön, Erwin, für den Artikel! Er gefällt mir sehr gut. Er stellt einen positiven Ansporn für die Diözesanverwaltung zum Umdenken Richtung Nachhaltigkeit in der Bewirtschaftung der Güter dar, ganz im Sinne des Hl. Franz von Assisi und einer guten Zukunft für unsere Mutter Erde, somit für uns alle. Ich bin gespannt, wie Bischof Ivo Muser darauf antwortet.
Herr Demichiel spricht mir
Herr Demichiel spricht mir aus dem Herzen. Auch ich möchte gerne in der Art, wie die Diözese Bozen/Brixen und natürlich alle christlichen Kirchen weltweit ihre profanen Dinge regeln und organisieren, jenen klaren Unterschied zur Mehrheit, (im kirchlichen Jargon auch 'die Welt' genannt), erkennen, den ein armer Prediger vor vielen vielen Jahren so formuliert hat: Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt.
Ein treffendes Photo für
Ein treffendes Photo für einen typischen Vertreter der Institution Kirche.
Um glaubwürdig zu sein,
Um glaubwürdig zu sein, bedarf es des übereinstimmenden Handelns ! Entspricht dies nicht auch einer der letzten Aufforderungen von Papst Fanziskus an seine Kirche ?
Antwort auf Um glaubwürdig zu sein, von Karl Trojer
Ja, es gab schon viele
Ja, es gab schon viele Aufforderungen bescheidenerer Naturen. Sie blieben aber unerhört, weil sie inhaltlich und vom Naturell her nicht ins Establishment pass(t)en.