Wirtschaft | Insolvenz

Benkos Luxus-Inventar unterm Hammer

Die Signa Holding implodiert. Eindrucksvoll zeigt das die Versteigerung der exquisiten Büroausstattung. Ort des Geschehens ist der Firmensitz im Wiener Palais Harrach.
Präsidententisch
Foto: aurena.at
  • Bis Anfang März soll der Firmensitz der Immobiliengesellschaft Signa Holding im Wiener Palais Harrach geräumt sein. In der Zwischenzeit wird die luxuriöse Ausstattung der insolvent gegangenen Immobiliengesellschaft von dem österreichischen Auktionshaus Aurena versteigert. René Benko selbst musste seinen Vorsitz des Signa-Beirates Anfang November an Arndt Geiwitz, einer der profiliertesten Sanierungsexperten Deutschlands, abgeben. 

  • Ein Raumtrenner mit Steinplatte: Der Neupreis betrug rund 60.000 Euro. Foto: aurena.at

    Nun stehen über 460 Positionen seiner ehemaligen Machtzentrale zum Angebot – vom Bürodrehstuhl aus cremefarbenem Leder über Kleiderbügel mit Signa-Logo bis zu den drei E-Citybikes dürfte die Auswahl einige Interessierte anlocken. 

    Herzstück der Ausstattung ist laut dem Auktionshaus der aufwändig ausgeführte, gelederte „Präsidententisch“ mit einem Durchmesser von mehr als acht Metern und Platz für rund 20 Personen – dazu passend eine Design-Hängeleuchte und die erwähnten Bürostühle aus Leder. 

  • Ebenfalls unter den Hammer kommt die Einrichtung des Büros von Ex-Signa Manager Claus Stadler sowie die Ausstattung zahlreicher weiterer Arbeitsplätze und Aufenthaltsräume. Die Zuschläge erfolgen ab 19. Jänner 2024 auf aurena.at. Wer möchte, kann im Vorfeld einen Termin vereinbaren und das Inventar vor Ort im Palais Harrach begutachten.

    Die Signa Holding hat Ende November vergangenen Jahres beim Handelsgericht Wien einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Die Pleite der europaweit aktiven Immobiliengesellschaft hat nicht nur in Südtirol für Bestürzung und Aufsehen gesorgt. Ihr Brutto-Vermögenswert alleine in der Immobiliensparte liegt nach Angaben des Unternehmens bei 27 Milliarden Euro, die Schulden der Gruppe liegen laut Insidern bei rund 2,2 Milliarden Euro. Laut der deutschen WirtschaftsWoche sei „der verschachtelte Konzern das bisher größte Opfer des jähen Absturzes am Immobilienmarkt“.

  • Der Waltherpark: Die Eröffnung soll im Jahr 2025 stattfinden. Foto: Seehauserfoto

    Während viele Baustellen der Signa Holding in deutschen Großstädten aufgrund hoher Baukosten, steigender Kreditzinsen und hausgemachter Probleme mittlerweile stillstehen, gehen die Bauarbeiten beim Waltherpark in Bozen voran. Benkos Statthalter, Präsident von Signa Italia und Waltherpark AG, Heinz Peter Hager versicherte kürzlich gegenüber lokalen Medien, dass der Bau des Bozner Kaufhauses neben dem Bahnhof weiter gehe. Auch der Verkauf von Geschäfts-, Wohn- und Büroflächen werde von der Pleite des Mutterkonzerns nicht beeinträchtigt. 

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Salto User
nobody Mo., 08.01.2024 - 20:34

Sein Privatvermögen hat er abgesichert. Wieso wohl das kunstvolle Firmengeflecht? Seine Berater haben jedes Schlupfloch ausgenutzt. Die vom Steuerzahler bezahlten Politiker bauen ja mit Absicht solche Schlupflöcher für die Reichen.

Mo., 08.01.2024 - 20:34 Permalink
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Salto User
wartl Sa., 13.01.2024 - 19:14

Antwort auf von nobody

Wieso wohl das kunstvolle Firmengeflecht? Intransparenz ist ein gewichtiges Indiz für Gaunereien. Das war schon bei der Assmann-Pleite 1993 so, Emmerich Assmann hatte auch ein verschachteltes Konstrukt gehabt, bei Wirecard gelang es Marsalek & Co lange Zeit, die Bilanzprüfer von EY zu täuschen, indem sie die realen Ausstände durch im Kreis geschickte Transaktionen verschleierten (beschrieben vom Aufdecker Dan Mc Crum von der Financial Times in "Money Men").
Es wäre daher ungemein wichtig, wenn die von den Autoren von "Panama Papers" (B.Obermayer, F. Obermaier) darin auf Seite 311 (anno 2016 !!!) geforderten Transparenzmaßnahmen endlich auf EU-Ebene eingeführt würden. Beim kleingeistigen EU-Rat wohl eine vergebliche Hoffnung ....trotz der vielen Lehren aus der Geschichte und 800 bis 1000 Milliarden € jährlich EU-weit, die dem Fiskus durch Steuerhinterziehung via Briefkastenfirmen entgehen

Sa., 13.01.2024 - 19:14 Permalink