Gesellschaft | Tourismus

„Ein riesengroßes Thema“

Unter großer medialer Aufmerksamkeit wurde gestern die digitale Gästekarte vorgestellt. Ambros Hofer über die Schwierigkeiten, alle Stakeholder an einen Tisch zu holen.
Ambros Hofer
Foto: SALTO
  • Ambros Hofer, Präsident Landesverband der Tourismusorganisationen kurz LTS, ist seit 20 Jahren im Geschäft, wie er SALTO gegenüber erklärt. „Vor diesem Hintergrund ist die Umsetzung der neuen digitalen Gästekarte sicher das wichtigste und größte Gemeinschaftsprojekt“, betonte Hofer. Was letzthin einige kritische Stimmen, die unter anderem in Meran zu vernehmen waren, betrifft, erklärt der LTS-Präsident, dass diese vor allem der Sorge geschuldet sind, dass die Kapazität der öffentlichen Verkehrsmittel derzeit nicht ausreiche. Insbesondere die Verbindung nach Schenna gestaltet sich dabei, wie auch im Zuge der Debatte über das Standseilbahn-Projekt Meran – Schenna berichtet wurde, zu einem Problem. 

  • Öffentliche Nahverkehrsmittel: Bei Schönwetter werden die Busse auf die Pässe gestürmt, bei Schlechtwetter jene in den Städten. Foto: IDM/Manuel Kottersteger)

    „Natürlich könne man die Gäste noch mehr dafür sensibilisieren, auf die öffentlichen Transportmittel wie Busse umzusteigen. Wenn die Infrastruktur jedoch nicht vorhanden ist, sprich die Linien nicht noch weiter ausgebaut werden können, dann erreichen wir aber das Gegenteil von dem, was wir eigentlich wollten“, so Hofer. Damit spricht der Präsident des LTS unter anderem die Kritik an, die von Einheimischen zu den von Touristen überfüllten Bussen geäußert wird. Insbesondere an Regentagen stehe man in den Städten vor dem Problem, dass die Touristenströme in die Zentren drängten und das Verkehrsnetz und die Infrastruktur überlastet wird. Bei schönem Wetter hingen verlagere sich das Problem auf die Pässe. Steuern könne man das Verhalten der Touristen nur bedingt. „Ideal wäre es, wenn man die Verbindungen des öffentlichen Nahverkehrs flexibler gestalten könnte – zum Beispiel, dass Busse auf die Pässe bei Regenwetter die Städte anfahren, das ist allerdings schwierig umzusetzen“, so Hofer. Es gelte hier Verträge einzuhalten und Rücksicht auf die Fahrer zu nehmen. Man habe zwar kein Einfluss auf das Wetter und die dadurch bedingte Gästemobilität, mit der neuen digitalen Karte werde es aber möglich sein, die nötigen Informationen zu erhalten, wie sich die Touristenströme entwickeln und daraus ableitend, entsprechende Maßnahmen ergreifen. 

     

    „Momentan stehen wir vor dem Problem, dass manche Erkenntnisse nur auf subjektiven Meinungen beruhen, sprich gefühlt sind.“ 

     

    „Momentan stehen wir vor dem Problem, dass manche Erkenntnisse nur auf subjektiven Meinungen beruhen, sprich gefühlt sind, in Zukunft werden sie aber schwarz auf Weiß vorliegen“, erklärt der LTS-Präsident und betont, dass man damit ein wegweisendes Projekt für Südtirol habe. Auch andere Tourismusdestinationen seien mittlerweile darauf aufmerksam geworden und sogar Anfragen aus Amerika habe man erhalten. „Es war eine Meisterleistung von allen Stakeholdern, dass man es geschafft hat, sich an einen Tisch zu setzen und sich auf einen Tarif zu einigen“, erklärt Hofer sichtlich stolz. Zudem ergebe sich daraus auch große Chancen und Möglichkeiten für die Zukunft, insbesondere was die Besucherstromlenkung betrifft, „ein riesengroßes Thema“, wie der LTS-Präsident betont.

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Franz Pattis Sa., 08.06.2024 - 11:49

Gibt es eigentlich kein deutsches Wort für „Stakeholder“ bzw. deitsch bleiben liabe Südtiroler!
PS. Kann dieses Wort bald nicht mehr hören…..

Sa., 08.06.2024 - 11:49 Permalink
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Paul Tasser Sa., 08.06.2024 - 12:39

Der nächste Schritt wäre jetzt, die Öffis in den Städten ordentlich zu bevorzugen sodass diese dem Pkw eindeutig überlegen sind! Dies erfordert allerdings viel MUT.....

Sa., 08.06.2024 - 12:39 Permalink
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Josef Fulterer So., 09.06.2024 - 06:46

Antwort auf von Paul Tasser

Wenn man die Kosten der viel zu oft nicht funktionierden Hart- +Software in den Bussen, die Sünd-teure Verwaltung der Tickets samt dem Verkauf + die Kontrolle rechnet, würden ziemlich sich weniger Steuer-Gelder verbrannt werden, wenn man den öffentlichen Verkehr "für Alle gratis" anbieten würde.

So., 09.06.2024 - 06:46 Permalink