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Schenna und die Seiser Alm

Nun rühren auch die Seilbahner die Werbetrommel für die Standseilbahn Meran – Schenna. Vorzeigebeispiel für weniger Verkehr sei die Anlage von Seis nach Compatsch.
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Foto: G.News
In der Debatte zur geplanten Standseilbahn von Meran nach Schenna meldet sich nun auch der Verband der Seilbahnunternehmer zu Wort: „Seilbahnverbindungen sind im Sinne der Nachhaltigkeit sicher wesentlich wertvoller als die Förderung des Individualverkehrs. Hier gibt es weltweite Beispiele für moderne urbane Anlagen, die wesentlich zu einer Entschärfung des Verkehrs beigetragen haben. Genau aus diesem Grund kann eine Bahnverbindung von Meran nach Schenna, ebenso wie es durch die Seilbahn auf die Seiser Alm bereits seit Jahren gelingt, zu einer Verringerung des Verkehrsproblems beitragen. Vor dem Bau der Aufstiegsanlage von Seis nach Compatsch fuhren täglich bis zu 2.900 Autos auf der Seiser Alm. Gerade durch solche Aufstiegsanlagen können wichtige Schritte und Erfolge im Bereich der Nachhaltigkeit erzielt werden“, teilt Helmut Sartori, Präsident des Verbandes der Seilbahnunternehmer und Geschäftsführer der Seiser Alm Bahn, mit.
 
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Beim 20jährigen Jubiläum der Seiser Alm Bahn: v. l. Landeshauptmann Arno Kompatscher, Geschäftsführer Helmut Sartori, Präsident Alexander Egger, Kastelruths Bürgermeisterin Cristina Pallanch, Vizepräsident Toni Silbernagl, Verwaltungsrat Franz Zemmer, Landtagsabgeordneter Helmut Tauber; (Foto: G. News)
 
Letzte Woche wurde bekannt, dass der Meraner HGV einen eigenen Vorschlag für die Standseilbahn eingebracht hat: Die Standseilbahn von Meran über Tirol nach Schenna soll mit einem weiteren zukünftigen Baulos an den Meraner Bahnhof beziehungsweise an das zukünftige Mobilitätszentrum angebunden werden. Dieser Vorschlag wurde von den Technikern des Landes als machbar erachtet.
 

Widerstand

 
Das Komitee der Standseilbahn Meran – Schenna so nicht! sieht den Mehrwert des Projekts für die Kurstadt allerdings weiterhin nicht gegeben. „Da der Vorschlag des HGV unseres Wissens völlig anders ist als die Interpretation von Landestrat Daniel Alfreider, würde eine solche Lösung die Kosten verdoppeln“, teilt die Initiative mit.
Es scheine sich ihrer Ansicht nach um ein Wahlkampfmanöver zu handeln, um die Stimmen einer einflussreichen Vereinigung im Meraner Raum zurückzugewinnen, die die relative Mehrheitspartei zu verlieren fürchte. Das Komitee schlägt vor, auf die Standseilbahn zu verzichten.
Es hat dafür inzwischen laut eigener Aussage 5.500 Unterschriften gesammelt. Die Initiative fordert statt dem Großbauprojekt die Fertigstellung des Küchelbergtunnels, die Schaffung eines Mobilitätszentrums am Bahnhof, wo die öffentlichen Verkehrsmittel aus dem Umland zusammenlaufen, die Ersetzung der Stadtbusse durch elektrische oder wasserstoffbetriebene Modelle und eine schnelle Verbindung zwischen dem Bahnhof und dem Stadtzentrum, etwa mittels einer Minimetro.
„Die Meranerinnen und Meraner sind an der Lebensqualität und der Nachhaltigkeit der Mobilitätsprojekte der Stadt interessiert und befürworten diese, sie sind allerdings nicht daran interessiert, an regnerischen und langweiligen Tagen zum Luna Park für Touristen aus dem Umland zu werden“, so das Komitee.