Gesellschaft | Abfall

Fleißige Mülltrenner

60 Prozent der Abfälle wurden in Südtirol 2013 getrennt gesammelt. Aber kein Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen.

"Der Abfall ist das Spiegelbild der Gesellschaft", lautete der Fingerzeig von Umweltlandesrat Richard Theiner bei der Präsentation der aktuellen Daten zur Abfallbewirtschaftung in Südtirol am Monatg, 8. September. Unser Land nimmt italienweit eine Vorreiterrolle ein, was die Mülltrennung in den Haushalten betrifft. Vergangenes Jahr wurden 60 Prozent der Siedlungsabfälle getrennt gesammelt, 41 Prozent waren es auf nationaler Ebene. Aber auch im Vergleich mit anderen EU-Staaten liegt Südtirol im Spitzenfeld, nur die Österreicher mit 62 Prozent und die Deutschen mit 65 Prozent sind fleißigere Mülltrenner als wir. "Diese erfreulichen Zahlen sind einerseits auf die vielen Investitionen der öffentlichen Hand zurückzuführen, aber auch die Bevölkerung hat ihren Teil dazu beigetragen", freute sich Giulio Angelucci, Direktor des Landesamtes für Abfallwirtschaft. Sensibilität und Bewusstsein sowie die Bereitschaft zur korrekten Mülltrennung sei unter den Südtiroler Bürger und Bürgerinnen sehr hoch.

Von den mehr als 1,5 Millionen Tonnen in Südtirol angefallenen Abfällen waren im vergangenen Jahr ungefähr die Hälfte - 894.600 Tonnen - Baurestmassen und rund ein Viertel (600.000 Tonnen) Gewerbeabfälle. Die Siedlungsabfälle beliefen sich 2013 auf 240.400 Tonnen, das sind 466 Kilogramm pro Einwohner. "Besonders erfreulich ist die Entwicklung der Wertstoff-Abschöpfrate", betonte Flavio Ruffini, Leiter der Landesumweltagentur. Durchschnittlich 73 Prozent der Metall-, Altglas- und Altpapierabfälle werden recyclet, die restlichen 27 Prozent gehen in die Restmülltonne. Etwas anders schaut die Situation bei den Bio- und Grünabfällen aus - ganze 40 Prozent davon landen südtirolweit im Restmüll.

Für die Zukunft hat man sich einiges vorgenommen. Der Anteil der Haushaltsbfälle, die auf Deponien landen - 2013 waren es 13 Prozent - soll reduziert und verstärkt die energetische Inwertsetzung durch Verbrennung vorangetrieben werden. Auch die Aufarbeiteung von Sonderabfällen, die bisher häufig ins Ausland verfrachtet worden sind, soll laut LR Theiner zukünftig "möglichst im Land" passieren. Oberstes Ziel für die Zukunft ist jedoch die Reduzierung von Müll insgesamt. "Vor allem durch unser Konsumverhalten kann Müll zukünftig vermieden werden", unterstrich Ruffini. Doch für ein funktionierendes Zusammenspiel zwischen Vermeidung, Verbrennung und Wiederverwertung muss auch die Wirtschaft ihren Teil dazu beitragen und ihre Produktionszyklen dementsprechend (um-)gestalten.

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