Präsenz im Dorf muss erhalten bleiben
Arbeitsmöglichkeiten, Wohnungspreise, Erreichbarkeit und ein angemessenes Angebot an Dienstleistungen sind für die zukünftige Entwicklung der Dörfer in Südtirol ausschlaggebend. Die Post spielt hier zwar nicht mehr eine so wichtige Rolle wie einst, man denke nur an die Auszahlung der Renten, die vor Jahren vor allem über der Post erfolgt ist, dennoch wird in Südtirol die Entwicklung im Postbereich sehr aufmerksam verfolgt.
Natürlich hat sich in den letzten Jahren das gesamte System verändert: Briefe werden durch Email ersetzt, Einschreibesendungen durch die zertifizierte E-mail PEC. Auch im Paketdienst hat die Post aufgrund der Liberalisierung des Sektors Konkurrenz bekommen. Der Markt diktiert dabei die Regeln. Der Staat kann nicht so wie früher für Bilanzverluste geradestehen. Die Post ist auf sich selbst gestellt und muss, unter Einhaltung der bestehenden Regeln, die Bilanzen in Ordnung halten. Dies setzt eine marktorientierte Ausrichtung voraus, was die Reduzierung defizitärer Dienste und die Suche nach neuen Einnahmemöglichkeiten mit sich bringt. Der Dienstleistungsbetrieb Post ist nicht nur mehr in den Kernbereichen Postzustellung und Postbank tätig, sondern auch in vielen anderen Gebieten. Dabei sind die Bankdienste, auch aufgrund des weitverzweigten Schalternetzes, italienweit sehr gut aufgestellt, während der Bereich Postzustellung rote Zahlen schreibt. In Südtirol ist die Situation im Bankbereich allerdings etwas anders. Die Postbank ist bei uns nie so richtig aus den Startlöchern gekommen. Grund dafür sind die vielen Bankschalter in Südtirol, besonders jene der Raiffeisenkassen. Daher ist das Abkommen zwischen der Post und dem Land Südtirol eine strategisch wichtige Entscheidung. Ohne die Intervention des Landes wären unsere Zustelldienste wohl auf das im Dienstleistungsabkommen zwischen Staat und Post festgelegte Mindestmass reduziert worden.
Nun gilt es dieses Abkommen rasch umzusetzen. Zuerst gilt es, das zukünftige Angebot an Diensten und Aufgaben zu definieren und den Personalstand an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Auch muss die neue Verwaltung das Ansehen der Post durch Zuverlässigkeit bei den Öffnungszeiten und den Zustellzeiten verbessern. Etwas schwieriger wird sich der Ausbau der Bankdienste gestalten, auch weil die Post nicht mehr die aggressive Zinspolitik der Vergangenheit betreiben kann. Dazu sind die Spielräume einfach zu gering und die lokalen Banken zu solide. Es muss besonders auf die ländlichen Gebiete geachtet werden, auch wenn dies nicht immer rentabel erscheinen mag. Ein Rückzug der Post, die drohende Krise in der Nahversorgung, lange und zeitaufwendige Fahrten zum Arbeitsplatz und andere ortsbedingte Unannehmlichkeiten könnten ansonsten die von mehreren Seiten als mögliche Entwicklung angekündigte Abwanderung in Richtung Ballungszentren in Gange setzen. Dies hätte Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt in den Städten und mittel- und längerfristig auch auf das Erscheinungsbild der Dörfer und auf die Landschaftspflege. Das Geld für die Erhaltung der Postämter, bzw. anderer Dienste, kann daher wohl eher als eine Investition, als ein zusätzlicher Kostenfaktor gesehen werden.
In Deutschland und Österreich
In Deutschland und Österreich übernehmen Geschäfte Postdienste. So habe ich öfter auch in Geschäften Briefmarken kaufen können oder Briefe und Postkarten versenden. Auch für das abholen von Paketzustellungen und Einschreibeb würde ich lieber in den Lebensmittelladen gehen, als in ein Dorfpostamt, das die hälfte der Zeit geschlossen ist.
Des weiteren werden mit PEC und die Möglichkeit per Internet Postdienste in Anspruch zu nehmen, die Notwendigkeit von solchen kleinen Postämtern weiter obsolet. Die Erhaltung dieser Postämter ist rausgeschmissenes Geld und der peinliche Versuch von Gewerkschaft Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zu betreiben.