Gibt es Wege aus der Gewaltspirale?
Johan Galtung wurde im Jahr 1930 in Norwegen geboren und gilt als der Begründer der akademischen Disziplin der Friedensforschung. 1959 gründete er mit dem International Peace Research Institute in Oslo das erste Friedensforschungsinstitut Europas. Der promovierte Mathematiker und Soziologe lehrte an über 30 Universitäten weltweit, darunter auch Princeton sowie an zahlreichen Universitäten im deutschsprachigen Raum. Neben seinen langjährigen Tätigkeiten für verschiedene UNOrganisationen trat er, insbesondere durch die Veröffentlichung von weit über 100 interdisziplinären Büchern und mehr als 1000 Artikeln, für die Verbreitung der Friedensforschung im akademischen und öffentlichen Raum ein. Sein Schwerpunkt liegt hierbei auf den notwendigen und hinreichenden Bedingungen für Frieden. Johan Galtung arbeitet erfolgreich als international anerkannter Mediator und hat eine Methode zur Konflikttransformation entwickelt (TRANSCEND Methode), mit der er in den vergangenen 50 Jahren in über 150 internationalen Konfliktsituationen als Konfliktberater vermittelt hat. Im Jahr 1992 gründete er TRANSCEND International, ein Netzwerk für Frieden, Entwicklung und Umwelt. Diese vernetzt Mediatoren, Journalisten, Akademiker sowie Praktiker anderer Disziplinen im Bereich der Friedensarbeit weltweit. Im deutschsprachigen Raum arbeitet das Galtung-Institut systematisch mit Johan Galtungs Methoden und geben diese in zertifizierten Kursen weiter.Für seinen unermüdlichen Einsatz wurden Prof. Galtung im Laufe seines Schaffens neun Ehrendoktortitel verliehen. In Zeiten wie diesen, lohnt es sich, ihm zuzuhören.
Interessant und beachtenswert ist ein Artikel aus dem Jahre 2001: http://www.spiegel.de/politik/ausland/friedensforscher-johan-galtung-wenn-man-bin-laden-toetet-entstehen-zehn-neue-a-157979.html
Von Galtung stammt der Begriff des Gewaltdreiecks. Die drei Formen der Gewalt sind voneinander abhängig und treten gemeinsam auf. In jeder "Ecke" des Dreiecks kann Gewalt ausbrechen und wird dann leicht auf die anderen Formen übertragen. Wenn strukturelle Gewalt institutionalisiert und kulturelle Gewalt verinnerlicht ist, dann steigt die Gefahr, dass sich auch die persönliche, direkte Gewalt verfestigt, so Galtung.