Kultur | Dokumentarfilm

Was bin ich wert?

Der Journalist und Autor Peter Scharf hat einen Film darüber gemacht, wie sich menschliches Leben berechnen und in Geld aufwiegen lässt.

Das menschliche Leben ist unbezahlbar. Das steht erstmal fest und jeder von uns würde diesen Satz unterschreiben. Denn den Menschen mit Geld berechnen zu wollen, verstößt gegen unsere Würde. Wie sollte das auch gehen? Eine Berechnung etwa der menschlichen Organe, ein Zusammenzählen von Haut und Knochen, ein Abschätzen der Arbeitskraft oder der Jahre die man bereits gelebt hat und noch zu leben hat? Der deutsche Journalist Peter Scharf hat einen Selbstversuch gestartet und ist dabei genau dieser Frage nachgegangen: Was bin ich wert?

"Vor ein paar Jahren dachte ich noch: Ich bin selbständiger Journalist. Ich kann machen, was ich will und werde dafür eigentlich ganz gut bezahlt. Jetzt denke ich eher: Ich bin ein unterversicherter Frühinvalide, der schon bald weder für sich noch für seinen Sohn sorgen kann."

Auf seiner Recherchereise stößt Peter Scharf auf die erstaunlichsten Berechnungsarten: Nach welchen Kriterien entscheidet der Entschädigungsspezialist Kenneth Feinberg über die Beträge für die Hinterbliebenen des 11. September? Warum wird das Leben eines toten Feuerwehrmannes um eine Millionen Euro geringer bewertet als das eines getöteten Börsenmaklers? Lohnt es sich, bei einem älteren Menschen noch ein neues Hüftgelenk einzusetzen? Ab wann wäre man selbst nicht mehr „reparierenswert“? Warum lohnt sich der Sklavenhandel heutzutage mehr als der Drogenhandel? Was bedeutet es für Moldawier in Geldnot, potentieller Organspender zu sein, nur weil eine Niere für die Medizintouristen im Ausland hundert Mal billiger ist als in Europa?

»Wenn man anfängt zu rechnen, verlässt die menschliche Ebene. Das Rechnen verselbständigt sich irgendwann. Die Zahlen haben keine Moral. Das ist die große Gefahr, die dabei besteht.«

Peter Scharf probiert es anfangs mit einer Blutspende: 20 Euro bekommt er dafür. Eine Samenspende wäre bereits lukrativer, doch muss sich der 50-Jährige nach erfolgter Spende sagen lassen, dass sein Sperma nicht mehr zu gebrauchen sei, zu langsam die Spermien. Scharf hat seinen eigenen Wert schließlich doch herausgefunden, "irgendwas zwischen ein bis zwei Millionen" sagt er. Einen Apotheker hat er auch gefragt, was sein Körper denn so wert sei: Zwischen 1500 und 1600 Euro lautete die Auskunft, am meisten brächten die 16 Kilo Kohlenstoff.

 

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DervomBerge Tratzer Mi., 08.10.2014 - 20:47

Bei Ökosystemdienstleistungen (EcoSystem Services) die die Natur uns liefert, wie Wasser, sauber Luft, Schutz vor Naturgefahren etc. wurde auch der Versuch einer monetären Bewertung gemacht. Das interessante ist dabei, wenn dazu Umfragen gemacht werden sind sich die Menschen der Wichtigkeit von Ökosystemdienstleistungen immer sehr bewusst und sagen auch, dass sie dafür bereit sind viel Geld auszugeben. In der Realität wie wir wissen schaut das leider anders. Und doch sollte uns unser Körper, unsere Gesundheit und unsere Umwelt, die uns überhaupt erst Leben lässt das wichtigste sein!

Mi., 08.10.2014 - 20:47 Permalink