Politik | Sanität

Aus für Südtirols Genmedizin-Projekt?

Nach der Insolvenz von PharmGenetix steht das Vorzeigeprojekt des Sanitätsbetriebes auf der Kippe – Franz Ploner vom Team K hakt nun nach.
Laboruntersuchung
Foto: Drew Hays on Unsplash
  • Vor Kurzem ist auf SALTO ein Bericht über ein Projekt des Südtiroler Sanitätsbetriebes erschienen, das im März 2023 mit großem Pomp vorgestellt wurde und nun scheinbar vor dem Aus steht. Konkret geht es um das Thema Pharmakogenetik bzw. um ein Projekt, mit welchem in allen sieben Krankenhäusern des Landes in Zusammenarbeit mit der österreichischen Firma PharmGenetix GmbH kostenfreie genetische Analysen angeboten werden sollten – mit dem Ziel, Medikamente individuell auf Patienten abzustimmen und damit Nebenwirkungen zu minimieren sowie die Wirksamkeit zu erhöhen. 

  • Franz Ploner, ehemaliger ärztlicher Leiter am Krankenhaus Sterzing und Landtagsabgeordneter des Team K: „Fungierte während der Corona-Pandemie PharmGenetix GmbH als Covid-Testlabor für den Südtiroler Sanitätsbetriebes?“ Foto: Seehauserfoto

    Franz Ploner, ehemaliger ärztlicher Leiter am Krankenhaus Sterzing und Landtagsabgeordneter des Team K, hat nun einen umfangreichen Fragenkomplex an den Landtag übermittelt, mit dem Ziel, dem „unrühmlichen Ende“ auf den Grund zu gehen. Seinerzeit habe der Sanitätsbetrieb nämlich angekündigt, dass pro Woche im Salzburger Labor von PharmGenetix GmbH 20 bis 30 Blutproben von Südtiroler Patientinnen und Patienten analysiert werden könnten. Das auf diese Untersuchungen spezialisierte Unternehmen sollte dabei auf der Basis einer umfassenden Datenbank mit über 900 Wirkstoffen anhand eines einzigartigen Algorithmus die optimale Medikamenten-Kombination und Dosierung berechnen. Der behandelnde Arzt sollte aufgrund dieses genetischen Identikits dann die auf Maß zugeschnittene Therapie zusammenstellen. Markus Paulmichl, Pharmakologe und internationaler Experte für Pharmakogenetik in Salzburg sowie Mitbegründer von PharmGenetix, hat im Juni 2023 die Vorreiterrolle Südtirols in diesem Bereich gelobt und von „erstaunlichen Ergebnissen“ gesprochen bzw. von einem „Leuchtturm, dessen Licht mit großer Wahrscheinlichkeit umliegende Regionen – auch im Ausland wachrütteln wird.“ Wie SALTO im genannten Artikel exklusiv berichtete, hat am 20. Februar 2025 PharmGenetix am Landesgericht Salzburg Insolvenz angemeldet. Auf Nachfrage beim Sanitätsbetrieb hieß es seitens des Generaldirektors Christian Kofler, dass der Vertrag mit der Firma PharmGenetix GmbH vonseiten des Sanitätsbetriebes mit 30.04.2024 aufgelöst worden sei, und zwar mit der Begründung: wegen Inkohärenz im internationalen normativen Bereich. In seinem 16 Fragen umfassenden Katalog will Ploner nun unter anderem wissen, ob PharmGenetix bereits während der Corona-Pandemie für PCR-Tests engagiert worden ist, und wenn ja, zu welchen Konditionen. Weitere Fragen drehen sich um die Anzahl der tatsächlich durchgeführten Analysen bzw. zu welchem Preis, ob es eine öffentliche Ausschreibung für das Projekt gegeben habe und welche Rolle Markus Paulmichl und der für Forschung zuständige Primar Michael Mian bei der Projektumsetzung gespielt haben. Auf die Antworten darf man gespannt sein.

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