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Von der Schwarzen Katz nach Runkelstein

Zugegeben, das ist kein schweißtreibender Ausflug, es geht an den Altstadtrand von Bozen, zu Füßen des Weinhügels von St. Magdalena.

Dort kehren wir bei einem Gasthaus ein, das die gute alte Zeit der Dorfgasthäuser aufleben lässt. Wo gibt es sonst noch in der Stadt einen schönen Gastgarten im Schatten einer Rosskastanie, wo an Gartentischen Köstlichkeiten der traditionellen Südtiroler Küche serviert werden?

Einst, als dieser Stadtteil noch nicht von vom Wohnbau vereinnahmt war, lag am Beginn der steilen Zufahrtsstraße nach St. Magdalena der Weinhof Mittenackergütl, vor einem Jahrhundert wurde daraus die Gastwirtschaft „Zur Schönen Aussicht“ aus der später der Gasthof „Zur Schwarzen Katz“ entstand. Seit zehn Jahren führt die Familie Hofer diese Gastwirtschaft ganz im Zeichen der einheimischen Tradition. Seine jahrelange Kochpraxis hat Gottfried Hofer in einem Lokal mit orientalische Küche erweitert, so finden wir auf der Speisekarte neben Tiroler und italienischer Kost auch Anlehnungen an die thailändische Küche. Aber der Reihe nach: es beginnt mit Suppen –im Winter fehlt nie die Saure Suppe mit Rindskutteln (Kaldaunen)-, Wurstsalat mit Käse, Zwiebeln, Gurken und Tomaten, dann hausgemachte Kartoffelnocken (gnocchi), Spinatschlutzer, Halbmonde mit Graukäse auf Tomatenwürfeln, frische Bandnudeln; orientalisch wird es mit Frühlingsrollen oder Gerichten aus dem Wok mit Reis, Garnelen, Putenstreifen oder Gemüse; unter den Fleischgerichten wäre die Kalbsleber „alla veneziana“ mit Zwiebel zu erwähnen, das saftige Wienerschnitzel, des weiteren Kalbskopf, Rindfleisch und Zunge, sauer mit gutem Weinessig, Zwiebeln und Kren angemacht, geröstete Knödelscheiben auf Speckkrautsalat und zum süßen Ende ein Omelett oder Schmarrn mit Preiselbeeren. Am Nachmittag und am Abend nach dem Essen bilden sich an den Tischen Vierergruppen zum „Watten“ einem beliebten Kartenspiel.

Gasthof Schwarze Katz, Fam Hofer, Untermagdalena 2, Ecke Brennerstraße, Bozen, Tel. 0471 975417, www.schwarzekatz.it , auch gute Gästezimmer. Einige Parkplätze für Gäste am Haus.

 

Nun ein Wandervorschlag nach Runkelstein:

Über die fast bösartig steile Straße gelangen wir von der Brennerstraße, an der Schwarzen Katz vorbei, nach St. Magdalena. Hier beginnt (oder endet) die St. Oswald-Promenade, die große Plackerei ist dort fast zu Ende. Am Hotel Eberle vorbei geht es eben westwärts mit Blick auf die darunterliegende Stadt, im Osten grüßen die Dolomiten mit dem Rosengarten, kleine Steigungen werden mit Serpentinen entschärft. Die Streckenführung der Promenade ist einmalig, sie quert teilweise mit Bohlenwegen, die im Fels verankert sind, dunkle Porphyrwände, am Weg treffen wir auf wärmeliebende Vegetation wie Opuntien, Perückenstrauch, Oliven, Federgras, Zypressen und manch andere immergrüne submediterrane Pflanzen. An der Wegkreuzung mit Porphyrsäule, Ruhebänke, Wegkreuz, Gedenkstein an Karl v. Müller folgen wir dem Wegweiser „Runkelstein“ aufwärts, nach 15 Minuten Aufstieg, an der Wegteilung, folgen wir links den Schildern „Keschtnweg“ und „Runkelstein“, sie bringen uns zuerst eben und dann talwärts, durch Weinberge und zuletzt durch Buschwald, auf dem neu angelegten promenadenartigen Weg in Kehren direkt bis zum Schloss (Museum, Einkehrmöglichkeit). Rückkehr in die Stadt mit dem Bus oder auf dem Radweg. Gehzeit 1 h 30’, 250 Höhenmeter.

Schloss Runkelstein am Eingang zum Sarntal ist der Inbegriff des romantischen Ritterschlosses, sie birgt einen profanen Freskenzyklus, er zeigt Jagdszenen, Ritterturniere, Ballspiele und Tänze, sie künden von sagenhaften Ereignissen und höfischem Werben. Geöffnet: Dienstag–Sonntag 10–18 Uhr, Tel. 0471 329808, www.runkelstein.info.

 

Weitere Einkehrmöglichkeiten am Weg:

Hotel Eberle: Obermagdalena, Tel. 0471 976125, www.hotel-eberle.com, Sonntag Abend und Montag Ruhetag

Burgschänke Runkelstein: Tel. 0471 324073, www.runkelstein.info, geöffnet von 10 bis 17 Uhr, im Sommer bis 18 Uhr, Montag Ruhetag

 

Autor: Oswald Stimpfl

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