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Narfos: „Olmno“

Just zum Jahresende hat Narfos, der unbändige, junge Musiker, der sich mit seiner Musik zielgenau zwischen Techno und Pop platziert, einen neuen Song veröffentlicht: „Olmno“ ist im Dialekt gehalten und erzählt überzeugend von Orientierungslosigkeit.
Narfos: „Olmno“ (Screenshot) (1)
Foto: Narfos
  • Der Song ist zu hart für Popmusik, aber zu sehr am Songformat ausgerichtet, um als Techno durchzugehen. Narfos hat das immer wieder gemacht. Die Regeln in der Musik haben ihn noch nie wirklich gekümmert. Und der Bozner Musiker hat zwischen der einen oder anderen Blödelei, auch immer wieder Texte und Songs abgeliefert, die einen Blick auf die Befindlichkeit seiner Generation gewähren. „Olmno“ ist wieder einer dieser Songs.

    Musikalisch ist der neue Narfos-Track ähnlich zugänglich wie seine Video-Single „They Can't Get Me Down“, die letztes Jahr erschienen ist. Textlich fühlten wir uns hingegen an den Song  „Wert schun giahn“ erinnert, der vor etwa drei Jahren eine positive Nachricht zu vermitteln versuchte, aber der recht deprimierenden Grundsituation im Song nicht wirklich etwas entgegenzusetzen hatte.

    Diese Ambiguität, diese Mehrdeutigkeit ist auch in „Olmno“ spürbar: Einerseits geht es der Person im Song gut, andererseits steckt sie fest in der Orientierungslosigkeit, wie ein Hamster in seinem Rad. Dennoch glücklich? Vielleicht manchmal für kurze Zeit, aber im Grunde definitiv nicht.

  • Narfos: „Olmno“ (Official Music Video)
    (c) Narfos

  • Wie viel Autobiographisches in dem Song steckt, wie viel er damit auch über seine Generation verrät, das ist eine Reflexion wert.

    Ist es denn Zufall, dass aktuell gerade auch Max Silbernagl, junger Autor und selbst Sänger der Metal-/Punk-Band Chaos Junkies sein jüngstes Buch mit „Der Kompass mit all seinen Tücken“ betitelt und in einem der Texte über einen Kompass schreibt, dem die Nadel fehlt? Narfos und Silbernagl dürften in etwa gleich alt sein und bestätigen sich gegenseitig.

    Zudem: Für Silbernagl war die Corona-Zeit mit ausschlaggebend, dass sein Kompass keine Nadel mehr hatte; Narfos/Sarfon hat seinerseits seine Video-Single  „Wert schun gian“ 2021 , also mitten in der Coronazeit veröffentlicht.

    Es ist gut, dass die beiden Künstler laut über ihre eigene Befindlichkeit, über die Befindlichkeit ihrer Generation nachdenken. Narfos hat den Text zu „Olmno“ über seine Spotify-Seite veröffentlich. Wir haben diesen Text von dort übernommen und weiter unten für euch angeführt. Zum Mitlesen wenn der Song läuft.

    Das Video zu „Olmno“ stammt – Kamera und Schnitt - von Moritz Rainer, der schöne Bilder zum Song gefunden und eingefangen hat und diese dem Zug des Songs entsprechend, montiert hat. Gut gemacht.

  • Blick mit Distanz, oder besser, mit einer gewissen emotionalen Neutralität auf seine Befindlichkeit: Narfos beklagt in „Olmno“ aber dennoch den Stillstand seiner (Lebens-)Situation. Foto: Narfos
  • Die Lyrics:

    Es Leben isch müde von mir 
    Und dor Tuifl wortet vor dor Tir
    Immerno bin i do 
    Jo wieso, jo wieso 
    I woas net wo i bin
    I glab in shutter island drin
    Jo immerno bin i do 
    Olmno ban wieso 
    Jo olmno bin i do 
    Olmno irgndwo
    Jo olmno bin i do 
    Olmno irgndwo
    Olmno a feinor Mensch
    Olmno a geilor Hengst
    Und olmno in Kopf zorbrechen
    (Olmnou)
    Jo olmno bin i do (olmnou)
    Olmno irgndwo (wou)
    Jo olmno bin i do (olmnou)
    Olmno irgndwo (wou)
    Olmno frog i mi wos tua i do 
    Olmno bin i do im nirgendwo 
    Olmno versuach i irgndwos
    Obr olmno woas i net gonz wos
    Olmno net zufriedn 
    Olmno zu long lieg 
    Olmno bin i i selbor 
    Olmno i in verändort
    Olmno a vorrucktor bua
    Olmno gib i nia a Rua
    Olmno af die eior eior
    Olmno weitor weitor weitor
    Olmno olmno olmno bin i do
    Olmno olmno irgndwo
    Olmno olmno olmno
    Olmno
    Dor gleiche Schais
    Jo olmno bin i do
    Olmno irgndwo
    Jo olmno bin i do
    Olmno irgndwo
    (Olmnoooooo)
    (Olmnouu!)
    Jo olmno bin i do 
    Olmno irgndwo
    (Olmnoooooo)
    Jo olmno bin i do
    Olmno irgndwo
    Olmno kämpf i lei gegn mir selbor 
    Olmno zwischen Himml und Hölle
    Olmno olmno olmno
    Olmnou
    Olmnou!
    Porgo
    Olmnou

  • Kurzweiliges, nicht nur farblich abwechslungsreiches Video: Der Videomaker und Kameramann Moritz Rainer liefert mit „Olmno“ einen guten Job ab. Foto: Narfos