salto.music | UploadSounds

Starthilfe für neue „Sounds“

Die 16. Ausgabe von UploadSounds bietet Neuerungen und ab heute wieder die Möglichkeit zur Teilnahme. Das Euregioprojekt öffnet sich für Nordtirol & elektronische Musik.
Nina Duschek, Upload-Sound
Foto: Salto
  • Bei einer Pressekonferenz im Bozner Waaghaus informierte man heute über Neuigkeiten und Teilnahmefristen des auf (Jung-) Künstler:innen-Förderung ausgerichteten Wettbewerbs UploadSounds. Für eine musikalische Klammer sorgte beim Termin die Upload-Musikerin und Aktivistin Nina Duschek, die ein- und ausgangs akustisch mit Klampfe und Gesang aufspielte. Diese hat, so viel verrieten die Organisatoren, bereits jetzt einen Song auf www.uploadsounds.eu „upgeloadet“. Dazu ist noch bis inklusive Sonntag, den 06. Oktober 2024 Zeit.

    Die wohl meistbeachteste Neuerung der digitalen Plattform, die auch auf Auftrittsmöglichkeiten in der analogen Welt hinarbeitet, dürfte wohl Upload-E heißen. Es handelt sich bei der neu eröffneten Baustelle um eine Zusammenarbeit mit Music Incubator, die nun auch junge Talente im Bereich der elektronischen Musik und DJ-Kultur fördern möchte. Bislang war gerade elektronische Musik ein Aspekt, der bei UploadSounds durch das Raster fiel, nun sollen „Online- und Live-Aktivitäten wie praktische Workshops und Wettbewerbe“ von „den besten lokalen Musik- und Marketingexperten“ angeboten werden.

    Neu sind auch die Beine auf denen das nördlichste Drittel der Upload-Familie steht. Schickte man bislang eine stellvertretende Delegation der beiden Innsbrucker Fixpunkte PMK und Die Bäckerei zur jährlichen Vorstellung der Neuerungen, so hat man mittlerweile einen eigenen Verein in Tirol gegründet. Die erste hochoffizielle Vertretung in Bozen durfte die Tiroler Musikerin Baiba übernehmen. Der neue Verein brachte auch etliche neue Sponsoren mit über den Brenner, die auch auf österreichischer Seite an Nachwuchsförderung im kreativen Sektor glauben.

  • UploadSounds: Zum ersten Mal gab es eine Pressekonferenz mit Vertretet:innen aus allen drei am Projekt beteiligten Euregio-Regionen, dem Trentino, Südtirol und Tirol. Foto: Salto

    Im Bereich kleinerer Öffnungen kommt man beim traditionell zweigeteilten Upload-Wettbewerb (eine U23, sowie eine allgemeine Kategorie von 23 bis 35) vor allem noch einmal den jüngeren Teilnehmer:innen entgegen. Teilnehmen können dabei sowohl Solomusiker:innen wie auch Bands, für welche das Durchschnittsalter ausschlaggebend ist. Das Höchstalter in der Jungkategorie wurde dabei um ein Jahr angehoben und unter den 12 Finalist:innen in der allgemeinen Kategorie sollen drei Personen jüngeren Alters Platz finden, möchte man ohnehin vom Wettbewerbscharakter ein Stück weit abgerücken.

    Insgesamt sollen die Förderleistungen in diesem Jahr - passend zur 16. Edition - einen Gesamtwert von 16.000 Euro haben, in die wohl auch die Upload School Music Production am Wochenende vom 17. bis 19. Mai 2024 mit eingerechnet sind. Mitten in der Natur, bei Molin de Portegnach in Faver erhalten drei Junior-Musikprojekte Gelegenheit an der Residenz mit Präsenz-Coaching zu Aspekten der Produktion und anschließender Fernproduktion teilzunehmen, wenn sie etwas Glück haben und ihre Bewerbung bis 03. Mai 2024 abschicken. An [email protected] müssen hierfür eine mp3-file des Songs, dessen Text und eine kurze Beschreibung, sowie ein repräsentatives Foto des Musikprojekts geschickt werden.

    Weiter festhalten möchte man am Export der Jungmusiker:innen, auch über die Euregio hinaus: Die namhafteste Adresse, zu der man demnächst eine Delegation schicken kann, ist das Budapester Sziget Festival, das jährlich eine halbe Million Besucher zählt und mit Upload über eine gemeinsame Personalie in der Fachjury verbunden ist. Um noch etwas weiter in die Zukunft zu blicken als zu den großen Sommerfestivals haben wir mit Philipp Kieser über die neue Zweigstelle, Upload-E, gesprochen.

  • Philipp Kieser: „Prinzipiell geht es mir um die individuelle, kreative Entfaltung. Die Qualität ist dann eine Folge davon.“ Foto: Salto

    salto music: Herr Kieser, bei UploadSounds gibt es eine neue Kategorie, Upload E. Schreiben sich elektronische Musiker nun auch für einen Wettbewerb ein?

    Philipp Kieser: Wir möchten schon auch einen Wettbewerb machen, wissen jetzt noch nicht ganz genau wie das aussieht, das hängt auf alle Fälle mit der Finanzierung zusammen, die aktuell noch diskutiert wird. Wir werden uns sicher zur elektronischen Musik hin öffnen, wie weitreichend die Öffnung dann wird, hängt aber von der Finanzierung ab und die liegt jetzt beim Land.

    Die Kollaboration mit Music Incubator ist uns deswegen wichtig, weil wir davon ausgehen, dass wir eine zusammenhängende Plattform für die Musikförderung bzw. die Musikwirtschaft auf die Füße stellen wollen. Da haben wir derzeit verschiedene Bestrebungen, etwa seitens der PERFAS. In meiner Vorstellung wird das irgendwann einmal alles zusammenfließen, weil man auch gemeinsame Synergien nutzen kann. Es muss zusammenkommen, was zusammengehört.

    Für die elektronische Musik sind wir da, für Produzenten und DJs und werden dann mit ihnen auch genauer diskutieren, wie unsere Unterstützung ausschauen kann. Ich bin auch der Meinung, dass man die Leute selber fragen muss, was sie brauchen, anstatt Angebote zu machen, die möglicherweise die falschen sind.

    Wir wollen nicht weg vom klassischen Contest, sondern mehr in Richtung Entwicklung und Hilfe. Es geht um Musikförderung und Musikentwicklung, um die Fragen: „Wie kann ich als Künstler überhaupt meine Stimme finden?“ oder „Was will ich überhaupt?“.
     

    salto music: UploadSounds ist ja ein großes Becken, wo verschiedene Künstler:innen Platz finden, die näher oder weiter weg vom Mainstream sind. Das Gleiche gibt es in der elektronischen Musik und außerdem dürfte es schwerer sein, ein Konzert zu organisieren als wenn Nina Duschek mit der Akustikgitarre vorbeischaut. Wie will man sich hier ausrichten?

    Philipp Kieser: Ich glaube, da braucht es eigene Formate. Da muss man mit den Clubs zusammenarbeiten, was für DJs oder Produzenten auch toll ist, wenn sie Auftrittsmöglichkeiten erhalten. Zudem wollen junge elektronische Musiker auch einfach lernen, wie sie Musik machen können, welche Möglichkeiten sie haben. Sie erhalten ein gutes Mixdown und ein gutes Mastering.

    Wir wollen nicht weg vom klassischen Contest, sondern mehr in Richtung Entwicklung und Hilfe.

    salto music: Welche Qualitätsmerkmale knüpft man jetzt an elektronische Musik? Was schätzt man da besonders? Wie sagt man vielleicht „Den 20. Sponge-Bob-Hardstyle-Remix brauchen wir nicht?“

    Philipp Kieser: Ich glaube, prinzipiell muss man schauen, ob man auf die Qualität überhaupt so schauen will. Man muss, glaube ich, jeden Künstler oder jede Künstlerin als jemanden behandeln, der kreativ sein möchte, um dann zusammen schauen, ob er oder sie es ernst meint und ob es eine Legitimation hat. Ich glaube, da ist von Track zu Track zu unterscheiden.

    Ich kann hier jetzt auch kein Label ausmachen, weil das einfach sehr individuell ist. Es geht mir nicht darum, ob jetzt jemand den „besten“ Track macht. Mir geht es darum, dass jemand eine Freude hat, wenn er einen Track aufnimmt. Prinzipiell geht es mir um die individuelle, kreative Entfaltung. Die Qualität ist dann eine Folge davon.

    Das ist ein bisschen ein Ansatz aus der Jugendarbeit, kommt aber auch im Sozialen zum Einsatz. Der Music Incubator hat auch soziale Komponenten und hat in der Testphase der letzten zwei Jahre stark auf der Persönlichkeitsebene gearbeitet.

     

    salto music: Gibt etwas das es nicht braucht? Etwas, das die junge Musikszene in der Euregio loswerden sollte?

    Philipp Kieser: Den Mythos vom Star, der im Prekariat lebt oder sich gerade über Wasser hält, wie Kurt Cobain zum Beispiel. Es ist einfach ein Mythos, eine Legende, die vielfach durchgespielt worden ist. Wenn jemand Künstler sein will, dann muss es nicht das Prekariat sein. Man kann auch einen Job haben und sich kreativ etwas aufbauen.

  • Info:

    UploadSounds Offizielle Website:  https://www.uploadsounds.eu