Wirtschaft | Jahresversammlung

„Fit für die Zukunft“

Der Genossenschaftsverband mit etwa 230 angeschlossenen Mitgliedsorganisationen verzeichnet einen stetigen Aufwärtstrend. Bei der jährlichen Versammlung auf Schloss Maretsch wurden die zuletzt erreichten Meilensteine gefeiert.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Das Team von Coopbund
Foto: Coopbund
  • Der erste Teil der in den gemütlichen Sälen von Schloss Maretsch abgehaltenen Vollversammlung war den Mitgliedsgenossenschaften von Coopbund Alto Adige-Südtirol vorbehalten. Es folgte der öffentliche Teil des Abends mit den Beiträgen der Vorsitzenden Monica Devilli und der Referenten Francesco Palermo und Alexander von Walther. 

    Francesco Palermo, Professor für Vergleichendes Verfassungsrecht an der Universität Verona und Leiter des Instituts für vergleichende Föderalismusforschung von Eurac Research in Bozen, ehemals Senior Legal Adviser des Hohen Kommissars für Nationale Minderheiten, Präsident des Beratenden Ausschusses der Rahmenkonvention für den Schutz Nationaler Minderheiten des Europarates, Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der EU-Grundrechteagentur, Senator der Italienischen Republik und Präsident der Sechser-Kommission, sieben Jahre lang Dozent für Europarecht in den Vereinigten Staaten, hielt im Hinblick auf die unmittelbar bevorstehende Europawahl einen Vortrag zum Thema „Welches sind die Herausforderungen der europäischen Demokratie? Was kann heute getan werden, um eine demokratische und nachhaltige Entwicklung zu fördern?“.

    Alexander von Walter, Jahrgang 2002, Student der Rechtswissenschaften in Innsbruck seit 2021, aktiv in der Südtiroler HochschülerInnenschaft, der größten und ältesten Studentenvereinigung Südtirols mit mehr als 3.000 Mitgliedern, die er seit Dezember vergangenen Jahres als Vorsitzender leitet, hat sich auf der Grundlage persönlicher sowie ihm von anderen Südtiroler Studenten berichteter Erfahrungen eingehend mit den Herausforderungen der Generationen X, Y und Z auseinandergesetzt, insbesondere mit der Gegenüberstellung von dem, was diese sich von der derzeitigen Arbeitswelt erwarten beziehungsweise erhoffen, und dem, was sie tatsächlich vorfinden.

  • „Unsere Mission“, unterstrich die Vorsitzende Monica Devilli, „wurde zusammen mit dem derzeitigen Vorstand erarbeitet und ist das Ergebnis eines kontinuierlichen Entwicklungs- und Veränderungsprozesses unserer Organisation, die im kommenden Jahr auf eine 50-jährige Tätigkeit in Südtirol zurückblicken kann. Seit jeher ist es uns ein Anliegen, das genossenschaftliche Modell zu verbreiten. Wir erachten dieses nämlich als grundlegendes Instrument für die Entwicklung und die Aufwertung unseres Landes: ein Modell, das in seinen unterschiedlichen Gestalten und Ausprägungen nicht nur den wirtschaftlichen Bedürfnissen, sondern auch den sozialen und kulturellen Erfordernissen der Menschen gerecht wird. In den vergangenen Monaten haben wir sämtliche Mitglieder der neu bestellten Landesregierung empfangen und mit ihnen eine Reihe von Themen erörtert, die für unsere Genossenschaften von Bedeutung sind, insbesondere mit Bezug auf die Bereiche Soziales und Arbeit, territoriale Entwicklung und Veränderung, Zugang zu regionalen Fonds, Jugend, interkulturelle Zusammenarbeit, Integration und grundlegende Dienstleistungen, Bürgergenossenschaften und Wohnungsbauinitiativen. Die aufgeworfenen Fragen“, so Devilli weiter, „wurden von den Landesräten und Landesrätinnen mit großem Interesse aufgenommen, und derzeit sind wir dabei, Folgeaktivitäten zu planen, die die Genossenschaften und ihre Vertreter aktiv einbeziehen werden. Unsere Vision ist es, weiterhin in allen Bereichen als authentischer und repräsentativer Verband aufzutreten, der die Interessen seiner Mitglieder gegenüber öffentlichen Institutionen und privaten Akteuren vertritt. 

    Abschließend fügte Monica Devilli hinzu: „Coopbund Alto Adige Südtirol setzt sich für die Verbreitung der genossenschaftlichen Grundprinzipien ein. Es handelt sich um ein Organisationsmodell, das auf demokratischen Werten wie Inklusion, Teilhabe und gemeinsame Verantwortung der Mitglieder aufgebaut ist. Genossenschaften sind nicht nur wirtschaftliche Organisationen, sondern gleichzeitig auch Gemeinschaften von Personen, Bürgern und Bürgerinnen, die sich miteinander – durch gelebte Solidarität und gegenseitige Unterstützung – für die Erreichung gemeinsamer Ziele einsetzen. Wir erachten das genossenschaftliche Geschäftsmodell als besonders effektiv, wenn es darum geht, den aktuellen Herausforderungen – etwa der wirtschaftlichen Ungleichheit, der Arbeitslosigkeit und der sozialen Ausgrenzung – zu begegnen. Unsere Genossenschaften haben eine außerordentliche Resilienz an den Tag gelegt und in vielen Bereichen, einschließlich der am stärksten betroffenen wie Soziales und Kultur, das Vorkrisenniveau erreicht oder gar übertroffen. Unsere Entwicklung muss nachhaltig sein, und zwar nicht nur in Bezug auf die Umwelt, sondern auch auf die Gesellschaft und auf die Wirtschaft. Wir müssen daher die neuen Generationen stärker einbeziehen, die Vielfalt respektieren, den Generationenwechsel fördern und erleichtern, weiterhin inklusiv handeln, Vorurteile abbauen und flexible Arbeitsmodelle schaffen, die es den Frauen ermöglichen, Beruf und Familie zu vereinbaren, um neue und wichtige Herausforderungen besser bewältigen zu können.“

  • Wachstumsmotor und Solidaritätsschmiede

    Immer stärker festigt Coopbund Alto Adige Südtirol seine Schlüsselrolle in der Wirtschaft und im sozialen Zusammenhalt. Hiervon zeugt ein 230 Mitgliedsgenossenschaften starkes Netz, das flächendeckend das ganze Land überspannt. Diese Zahlen verdeutlichen nicht nur den Umfang und die Vielfalt des Südtiroler Genossenschaftswesens, sondern auch die Bedeutung von Coopbund bei der Unterstützung und der Förderung der Kooperation.

  • Ein sprachliches und geografisches Mosaik

    Vielfalt ist der entscheidende Erfolgsfaktor von Coopbund: In 70 % der Mitgliedsgenossenschaften überwiegt die italienische Sprache, während die Kommunikation in den restlichen 30 % eher in deutscher Sprache erfolgt.

    Ein interessantes Bild ergibt sich, wenn man auf die geografische Verteilung der Genossenschaften blickt: 73 % von ihnen wirken in Bozen und Meran, die restlichen 27 % sind über die restlichen Südtiroler Gemeinden verteilt. Dies verdeutlicht die zentrale Bedeutung der Hauptorte in der genossenschaftlich organisierten Wirtschaft. Auch in peripheren Lagen und gerade in den kleineren Gemeinden sind Genossenschaften ein wichtiger Bestandteil des lokalen Lebens.

    In den vergangenen fünf Jahren konnten dank der kostenlosen Beratung des eigens eingerichteten Startup-Informationsschalters 51 neue Genossenschaften gegründet werden. 102 weitere, bereits bestehende Genossenschaften haben sich für den Beitritt zum Genossenschaftsverband entschieden. Dieser positive Trend zeugt vom Vertrauen der Unternehmen in die Unterstützungs- und Betreuungsleistungen von Coopbund bei der Entwicklung und der Konsolidierung ihrer Tätigkeit.

    Unter den Mitgliedsgenossenschaften sind die Sozialgenossenschaften am stärksten vertreten (115), gefolgt von den Produktions- und Arbeitsgenossenschaften (49), den Wohnbaugenossenschaften (27), den Dienstleistungsgenossenschaften (21), den Parkhausgenossenschaften (6), den Bürgerbeteiligungsgenossenschaften (4), den Konsumgenossenschaften (2) und den landwirtschaftlichen Genossenschaften (1). Auch mehrere Genossenschaftskonsortien, in welchen gemeinsame Ziele verfolgt werden, gehören dazu.

  • Das sind die Obleute der Mitgliedsgenossenschaften

    Die Obleute der Genossenschaften sind das Herzstück von Coopbund. Sie verkörpern die Werte der genossenschaftlichen Zusammenarbeit, indem sie ihre Erfahrung und ihre Leidenschaft in den Dienst der jeweiligen Organisationen stellen. Interessante Details zu den Führungsspitzen lassen sich aus den statistischen Daten herauslesen: 58 % der Obleute sind mehr als 50 Jahre alt, während 29 % von ihnen zwischen 40 und 50 sind. Erfreulich ist, dass 13 % der Obleute das vierzigste Lebensjahr noch nicht vollendet haben, was die Einbeziehung der jüngeren Generationen in die Unternehmensführung belegt.

    Die Geschlechtergleichstellung gehört zu den Zielen, auf die Coopbund besonderen Wert legt: 68 % der Obleute sind Männer, 32 % von ihnen Frauen. Obwohl es noch Verbesserungspotenzial gibt, spiegelt diese Zahl einen positiven Trend zu einer stärkeren Einbindung der Frauen in die Führungsebene der Genossenschaften wider.

  • Ein bedeutender Beitrag zur lokalen Wirtschaftsleistung

    Gemäß den Jahresabschlüssen 2022 beträgt die Gesamtwertschöpfung der Mitgliedsgenossenschaften von Coopbund, wenn man von den Wohnbaugenossenschaften absieht, etwa 110 Millionen Euro. Dieser Betrag verdeutlicht die zentrale Rolle der Genossenschaften in der lokalen Wirtschaft und ihren Beitrag zum Wohlstand der Gemeinschaft und zur Sicherstellung einer stabilen und nachhatligen Beschäftigungslage.