Schwarzes Wahldebakel in Tirol
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Nicht nur in Südtirol liegt die Wahlbeteiligung mit 49,6 Prozent auf einem historischen Tiefstand, dieser Trend ist auch im Nachbarland Tirol festzustellen, wo lediglich 46,17 Prozent der Wahlberechtigten zur Urne schritten. Damit ist Tirol Schlusslicht bei der Wahlbeteiligung in der Alpenrepublik Österreich.
Ein regelrechtes Debakel erlebte die ÖVP, die aktuell mit 29,84 Prozent zwar immer noch stimmenstärkste Partei ist, gegenüber den letzten Wahlen im Jahr 2019 (42,6 Prozent) jedoch einen Verlust von knapp 13 Prozent hinnehmen muss. Insgesamt erhält die ÖVP 76.348 Stimmen – 45.892 Stimmen weniger als 2019. Direkt profitieren konnte von der Stimmabwanderung die FPÖ, die 61.228 Stimmen erhielt und mit 23,93 Prozent aktuell zweitstärkste Kraft ist. 17.741 Stimmen – ein sattes Plus von 8,77 Prozent – konnten die Blauen rund Gerald Hauser im Vergleich zu den letzten Wahlen hinzugewinnen. Die SPÖ kann mit 46.008 Stimmen ein leichtes Plus von 2,52 Prozent (+1.679 Stimmen) verzeichnen.
Neben der ÖVP mussten auch die Grünen eine Wahlschlappe hinnehmen. Die Causa Lena Schilling, die in den vergangenen Wochen die Politsendungen dominierte, hat im Stimmverhalten wohl ihren mehr als deutlichen Niederschlag gefunden. 29.597 entfielen auf die Öko-Partei, was einem Verlust von 17.185 Stimmen entspricht (-4,74 %). Die NEOS kommen auf 29.158 Wählerstimmen bzw. 11.39 %, die KPÖ auf 6.698 bzw. 2,62 %. Beide Fraktionen konnten leichte Zugewinne für sich verbuchen.
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Jugend versus Erfahrung
Tirol wird mit Sophia Kircher (ÖVP) und Gerald Hauser (FPÖ) zwei Mandatare ins EU-Parlament entsenden. Während die ÖVP mit der 30-jährigen Sophia Kircher auf die junge Wählerschaft gehofft hat, setzte die FPÖ mit dem Nationalsratsabgeordneten Gerald Hauser, Jahrgang 1961 auf einen erfahrenen Politiker. Insgesamt wird Österreich 20 Abgeordnete ins EU-Parlament entsenden: Auf die FPÖ entfallen sechs Mandatare, jeweils fünf auf die SPÖ und ÖVP, jeweils zwei werden Grüne und NEOS stellen.