Wirtschaft | Fremdenverkehr

Ins „Sackl“ steigen

Die italienische Regierung will die Tourismustaxe auf bis zu 25 Euro anheben, proportional zu den Kosten des Zimmers. Der HGV hat keine Angst davor.
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Foto: pixabay/Andreas Lischka
  • Es wäre eine starke Erhöhung: Derzeit wird von der italienischen Regierung eine Regelung geprüft, wonach die Tourismustaxe proportional zum Preis der Übernachtung berechnet werden soll. Konkret soll mit einem Betrag von bis zu fünf Euro bei einer Übernachtung von weniger als 100 Euro gerechnet werden. Bei Luxushotels (über 750 Euro pro Nacht) lautet der angedachte Preis maximal 25 Euro pro Tag. Die Regelung soll für alle Gemeinden gültig sein, sodass diese selbst entscheiden können, ob sie sie anwenden wollen oder nicht. 
    Vorgesehen ist außerdem, dass die Einnahmen nicht nur für Maßnahmen im Tourismussektor, sondern auch für die Müllabfuhr und -entsorgung verwendet werden sollen. Das Vorhaben stößt auf Widerstand bei den Berufsverbänden, angefangen bei Federalberghi und Confindustria Alberghi. Für Federalberghi ist klar, dass die Tourismusunternehmen nicht mit dem Vorschlag einverstanden sind, die Steuer weiter zu erhöhen. Auch deshalb, weil nur wenige Monate vergangen sind, seit die Obergrenze um 40 Prozent von fünf auf sieben Euro pro Nacht und pro Person angehoben und die Möglichkeit eingeführt wurde, sie zur Deckung der Kosten für die Müllabfuhr zu verwenden.

  • Wie sieht die Proportion aus?

    Wie bereits erwähnt, könnte die neue Gesetzgebung die Anwendung der Touristensteuer in allen 7. 904 italienischen Gemeinden Anwendung finden und wäre in gewisser Weise proportional zum Übernachtungspreis: bis zu fünf Euro bei einer Übernachtung, die weniger als 100 Euro kostet, bis zu zehn Euro für ein Zimmer zwischen 100 und 400 Euro, bis zu 15 Euro für eine Unterkunft zwischen 400 und 750 Euro, bis hin zu einem Höchstbetrag von 25 Euro pro Tag in Hotels der gehobenen Kategorie (über 750 Euro pro Nacht).

  • Teure Taxe: Italiens Gäste könnten bald weit teurere Abgaben für Ihren Aufenthalt bezahlen. Foto: Seehauserfoto
  • Keine Angst für Südtirol

    In Sachen Tourismustaxe genießt Südtirol Autonomie. In der Provinz Bozen wird die Tourismustaxe derzeit nach Hotelkategorie bewertet, während die angedachte Regelung des Staates eine Bewertung nach Nächtigungspreis vorsieht. Erst vergangenes Jahr wurde die Taxe in Südtirol auf den maximal möglichen Betrag von fünf Euro pro Tag erhöht. HGV-Präsident Manfred Pinzger hält Südtirols System für sinnvoller, da es sich schwierig gestalten könne, die Taxe auf Grundlage des Zimmerpreises immer wieder neu zu definieren. Dass das Südtiroler Landesgesetz geändert wird, glaubt er deshalb nicht und betont, dass ohnehin erst einmal abzuwarten sei, ob der Entwurf Früchte trägt. „Auf staatlicher Ebene wird immer viel angekündigt, bleibt abzuwarten, was am Ende rauskommt.“ Er ist der Meinung, dass die Taxe, so wie sie aktuell in Südtirol Anwendung findet, gut reglementiert ist.

     

    „In der SVP regiert der Bauernbund und die Hoteliers, deshalb wird es wohl kaum dazu kommen.“ 


    Auch der Landtagsabgeordnete des Team K, Paul Köllensperger, hält es für unwahrscheinlich, dass das Südtiroler Landesgesetz im Falle einer neuen Regelung auf römischer Ebene abgeändert wird, um es an die staatlichen Normen anzupassen. „In der SVP regiert der Bauernbund und die Hoteliers, deshalb wird es wohl kaum dazu kommen.“ Vor einigen Wochen hatte Köllensperger mit einer ähnlichen Idee wie jene der Regierung für Aufsehen gesorgt. Mit einem Antrag im Südtiroler Landtag wollte er eine Anhebung der Ortstaxe erreichen. „Im Unterschied zum Staat zielte mein Vorschlag darauf ab, jeden Bürger Südtirols vom Tourismus profitieren zu lassen“, so der Gelbe. Er ist der Meinung, dass die Gäste des Landes bereit wären, eine höhere Aufenthaltstaxe zu bezahlen – die Preise seien in den letzten Jahren ohnehin stark gestiegen.
    Auch Pinzger teilt diese Meinung: „Wer 1.000 Euro pro Nacht zahlt, dem machen weitere 25 Euro nichts aus.“
    Bleibt also abzuwarten, ob die Regierung ihr Vorhaben durchsetzt und wie beziehungsweise ob die Südtiroler Landesregierung darauf reagieren wird.

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Profil für Benutzer Josef Fulterer
Josef Fulterer So., 11.08.2024 - 06:40

Die derzeitige "Landes-Staffelung von 1,5 + 2.5 €," ist gelinde ausgedrückt lächerlich.
"Unsere Gäste" sollten den Umwelt-Fußabdruck den sie mit der An- + Abreise. sowie in den Alles eher als Klima-gerechten Unterkünften hinterlassen, samt den Kosten für die öffentlichen Verkehrsmittel, die "Gratis-Eintritte," die...? Kosten für die IDM + alle Wohltaten die in den Tourismus-Gemeinden für die Gäste "so" spendiert werden, "bitte auch bezahlen!"

So., 11.08.2024 - 06:40 Permalink