„Es gibt ein unveröffentlichtes Album”
salto.music: Mit deinem Label Alien Chord Records stellst du seit kurzem den Artist-Katalog vor. Darin scheint auch deine Band London Elephants auf. Ist die Indie-Rock-Band noch aktiv? Die offizielle Website liegt seit Ende 2018 brach, das Facebook-Profil hingegen seit dem Frühjahr 2020.
Michael Della Giustina: Wir haben mit Alien Chord Records einen Künstlerkatalog mit sechs unterschiedlichen Bands/Artists, darunter auch meine alte Band London Elephants. Wir haben kürzlich ein paar Videos und Soundtracks der Band wieder in den sozialen Medien aufleben lassen, aufgrund dessen, weil wir als Label alle Künstler unter der Dachmarke Alien Chord Records öffentlich vertreten wollen und somit auch ihre Musik. Da wir die Rechte der Song besitzen, wollen wir auch diese immer noch zeigen, da darunter ein paar Songs sind, die wirklich gut sind, wie z.B. „Yet Unknown“, „Girls“ oder „In The Dawn“. Leider steht die Band aktuell immer noch im Stillstand und wir haben bis dato auch keine weiteren Veröffentlichungen getätigt.
Als Produzent von Musik und Inhaber des Labels ist es mir dennoch wichtig, dieses letzte Album der London Elephants fertigzustellen.
salto.music: Ist bald neues Material von London Elephants zu erwarten oder konzentrieren sich die Bandmitglieder auf ihre eigenen Projekte und das Label somit auf die Vermarktung des London Elephants-Backkatalogs?
Michael Della Giustina: Ja, es gibt noch ein unveröffentlichtes Album der Band London Elephants, welches zu 70 Prozent bereits fertiggestellt wurde. Da aber viele Bandmitglieder eigene Projekte vorantreiben wollen, unter anderem der Künstler WHLM, auch Gitarrist der Band London Elephants, sowie ich als June Niesein mit meiner neuen EP „Halfway Home“, bleibt wenig Zeit dieses Album der London Elephants fertigzustellen. Zudem haben einige Bandmitglieder auch entschlossen keine weitere Musik mehr zu machen, somit bleibt das Ende dieses Albums noch weiterhin offen.
Als Produzent von Musik und Inhaber des Labels ist es mir dennoch wichtig, dieses letzte Album der London Elephants fertigzustellen, deshalb wäre es mir eine große Freude, dies auch geschehen zu lassen. Ich denke, mit eine bisschen Glück und Disziplin werden wir das letzte Album der London Elephants wahrscheinlich Ende diesen Jahres fertigstellen können.
... Aktuell gibt es so viel zu tun, weil wir sechs verschiedene Künstler betreuen, unter anderem Fortune Cookie, Pisto, Nick Merfren, WHLM, London Elephants und June Niesein. Der ganze Sommer ist bereits verplant und da wir alle zwei Wochen eine Veröffentlichung tätigen, bleibt einfach wenig Zeit, um das Album der London Elephants aktuell fertigzustellen. Da wir uns mit bürokratischen Angelegenheiten auseinandersetzen müssen, aber auch Musik und Videos produzieren, sowie uns um die Promotion auf den sozialen Netzwerken kümmern, bleibt dafür einfach keine Zeit. Aber ich bin guten Mutes, dass wir es irgendwann schaffen werden. Es gibt ein paar richtig gute Songs auf diesen Album, wie z.B. „With You“, welches einer meiner Lieblingslieder der London Elephants darstellt und es somit für mich ein Muss ist, diesen Song bzw. dieses Album irgendwann zu veröffentlichen.
All diese Labels, Kategorien und Bands sind Hilfsmittel mich kreativ zu äußern...
salto.music: Der Song „Too Late“, der auf deinem June Niesein-Soloalbum „Apocalypse“ zu finden ist, gehörte ursprünglich zum Live-Repertoire von London Elephants. Wie schwierig ist es für dich, Band und Soloprojekt zu trennen?
Michael Della Giustina: Ganz genau (schmunzelt). Den Track „Too Late“ habe ich in der Zeit der London Elephants geschrieben. Durch die Band bekam der Track seine ganz eigene Marke. Wir haben den Song des öfteren auch live performt, aber es kam nie zu einem Recording.
Als sich dann die Band auflöste, und ich es schade fand, den Song einfach so fallen zu lassen, habe ich entschlossen, den Song erstmalig unter June Niesein professionell zu recorden. Er wurde dadurch auch ein wenig verändert, z.B. die Notenfolgen beim Chorus, und er bekam unter June Niesein seine ganz besondere Note, abgelöst von den London Elephants. Ich bin überaus glücklich mit dem Endresultat und der Track ist höchstwahrscheinlich einer der besten Songs auf meinem Album „Apocalypse“.
... Für mich ist es unglaublich schwierig diese Dinge zu trennen, da mein Beruf, meine Passion, meine Vision, mein Leben, alles wird aus einer Feder geschrieben wird. Ich bin Künstler, Produzent, Designer, Filmemacher, Singer/Songwriter, Inhaber des Labels und noch vieles mehr. Wohin ich meine Aufmerksamkeit lenke, dort gedeiht es. All diese Labels, Kategorien und Bands sind Hilfsmittel, mich kreativ zu äußern und somit passiert es sehr oft, dass sich diese Grenzen zwischen Bands verwischen, wie es genau in diesem Fall passiert ist. Ich finde es aber gar nicht schlimm und bin froh, dass ich mich genau so entschieden habe, ansonsten hätte die Welt nie etwas von dem Song gehört, da wir ihn nur ein paar mal live gespielt haben. Ich denke es war die richtige Entscheidung.