Wirtschaft | Import-Stopp

"Wie ein Blitz aus heiterem Himmel"

Warum für zehn LKWs mit Südtiroler Golden an der russischen Grenze Endstation war. Und was der Import-Stopp für den heimischen Apfel bedeutet.

Zuerst war es nur ein Aufruf, ausschließlich nationale Produkte zu konsumieren, nun hat die russische Regierung Ernst gemacht: Seit vergangener Woche gilt ein Einfuhrverbot von Lebensmitteln aus der EU, den USA und befreundeten Staaten wie Norwegen oder Australien. Polen war als erstes Land auf die Liste des Import-Stopps gesetzt worden, mit der Begründung, Bedenken von Seiten des Gesundheitsministeriums hätten zu dem Entschluss geführt. "Ein Vorwand”, ist sich Gerhard Dichgans, Direktor des Verbands der Südtiroler Obstgenossenschaften VOG, sicher. Eine Reaktion auf die vom Westen verhängten Sanktionen sei, so Dichgans, der wahre Hintergrund für den Importstopp.

"Es war zu erwarten, dass die anfänglichen Verbote von russischer Seite nur eine erste Etappe gewesen sind, doch jetzt hat Russland wirklich noch einen Scheit nachgelegt." Dichgans war in der vergangenen Woche in Istanbul, auf der Prognosfruit 2014, wo jährliche Ernteschätzungen von Obst und Gemüse veröffentlicht werden. Dort sei die Nachricht vom Einfuhrstopp "eingeschlagen wie eine Bombe", erzählt Dichgans.

"Mit etwa 500.000 Tonnen war Polen 2013 der größte Apfel-Exporteur nach Russland. Zwischen 50 und 65 Prozent der polnischen Apfel-Exporte gehen nach Russland. Das Importverbot trifft somit den Lebensnerv des polnischen Obstanbaus."

Wie schaut es aber nun für die Südtiroler Äpfel aus? Seit fünf Jahren gibt es eine Joint Venture der wichtigsten Vermarktungsorganisationen des Trentino und Südtirol namens FROM. Gemeinsam wollte man strategisch einen Markt in Russland aufbauen.

"Der Import-Stopp ist sofort in Kraft getreten. Zehn LKWs aus Südtirol, die mit Golden beladen nach Russland unterwegs gewesen waren, sind an der Grenze zurück geschickt worden."

"25 bis 35.000 Tonnen Äpfel liefern wir jährlich nach Russland. Ein feines Geschäft, ja, aber im Vergleich zu Polen ist für uns der russische Markt mengenmäßig noch kein wichtiges Segment", erklärt Dichgans.

Was ihm eher Kopfzerbrechen bereite, seien die polnischen Äpfel, welche sich nun neue Märkte suchen müssen. Märkte, die bisher von anderen besetzt waren. "Und diese Märkte werden wahrscheinlich über den Preis verhandelt", vermutet Dichgans. "Doch erst im Herbst, wenn die Ernte abgeschlossen ist und die Äpfel auf dem Markt kommen, werden wir sehen, wo sie ihren Absatz finden."

Südtirol habe trotz allem in dieser schwierigen Situation relativ gute Karten: "Unser Sortiment, unser Angebot sowie die Qualität unterscheidet sich klar von dem polnischen", beschwichtigt der Direktor der VOG.

"Eine Entwicklung, die jedoch interessant sein wird zu verfolgen, sind die globalen Dynamiken, die in Gang gesetzt worden sind. Von der südlichen Halbkugel gelangen größere Mengen an Äpfeln nach Europa. Der europäische Markt wird nach dieser Erntesaison aber gesättigt sein und es wird weniger Platz geben für Äpfel aus Chile, Argentinien, Südafrika oder Neuseeland etwa. Diese sind jedoch Länder, die vom russischen Importverbot nicht betroffen sind und davon profitieren könnten", so Dichgans.

Er sieht für die Zukunft "große globale Verschiebungen der Warenströme" voraus, begleitet "von großen Spannungen auf der Preisebene". Die Folgen und wer die Gewinner und wer die Verlierer sein werden, ist jedoch noch nicht absehbar. In den nächsten Monaten, wenn die Ernten eingefahren sind, wird sich zeigen, ob sich die Vermutungen bestätigten. Dichgans geht davon, dass die für zwölf Monate angelegte Einfuhrsperre bleiben wird, hofft aber darauf, dass "über kurz oder lang nahtlos an die bereits bestehenden Handelsbeziehungen angeknüpft werden kann".

Erst vor Kurzem hatte es ein Treffen gegeben, zwischen der FROM und russischen Geschäftspartnern, um Programme für die Zukunft zu planen. Auch diese hätten nichts von den Plänen ihrer Regierung gewusst und seien "wie ein Blitz aus heiterem Himmel" von der Nachricht getroffen worden.

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Profil für Benutzer Lupo Cattivo
Lupo Cattivo Mo., 11.08.2014 - 21:01

Diese Gegenmaßnahmen Russlands haben den Westen wirtschaftlich hart getroffen, und werden in Zukunft den Unternehmen schweren Schaden zufügen, am heftigsten aber den Europäern.
Auf mehr als 1 Billion Euro schätzt Glasjew den wirtschaftlichen Schaden für den Euro-Block.
Sogar der Altbundeskanzler Helmut Schmidt meint,"DARUM SIND RUSSLAND-SANKTIONEN WIRKLICH DUMMES ZEUG,"
Nehmt euch die Zeit diesen Bericht zu lesen,und schaut euch die darin enthaltenen Links an.

http://friedensblick.de/12802/darum-sind-russland-sanktionen-dummes-zeu…

https://www.youtube.com/watch?v=faL4zRUdQTA

Zitat von Dirk Müller
... es geht um Gas, es geht um Macht [in der Ukraine]. Die Amerikaner spielen mit dem Feuer, aber sie spielen in unserem Wald. (…) „Meine Damen und Herren, es ist unglaublich. Wir sind so blöd, dass uns die Schweine beißen. Wir lassen uns von den Amerikanern in einen Konflikt rein schieben, den wir nicht brauchen, den wir nicht wollen, der uns überhaupt nichts bringt und lassen uns noch erzählen, das sei in der Sache des Guten. Wie blöd muss man eigentlich werden?“https://www.youtube.com/watch?v=X68lu-i0aAU

„Man kann das ganze Volk eine Zeit lang täuschen und man kann einen Teil des Volkes die ganze Zeit täuschen, aber man kann nicht das ganze Volk die ganze Zeit täuschen.“

Mo., 11.08.2014 - 21:01 Permalink