Kultur | Salto Afternoon

Unübliche Lebenswege

Fünf Lebensbilder vergessener Persönlichkeiten von 1750 bis heute. Rut Bernardi bringt sie im Buch „Totgeschwiegene Leben“ (welches sie am 13.8. vorstellt) zum Sprechen.
Buchcover
Foto: Raetia

„Durch meine Arbeit an der Geschichte der ladinischen Literatur, die 2013 an der Freien Universität Bozen erschienen ist, und durchs Hörensagen wurde ich mit Menschen konfrontiert, die Neugierde in mir auslösten“, schreibt die Schriftstellerin Rut Bernardi im Vorwort zur Neuerscheinung Totgeschwiegene LebenEs entstanden literarische Porträts über außergewöhnliche Persönlichkeiten meiner näheren ladinischen Umgebung“


Eine junge Frau tritt ins Kloster ein und wagt so einen Schritt in die Freiheit. Ein Organist, Komponist und Schriftsteller findet erst in der Fremde Anerkennung. Eine Mutter verlässt nach dem Ersten Weltkrieg ihren Mann und ihre acht Kinder und macht sich mit einem österreichischen Offizier davon. Eine Schuldirektorin gerät in politische und ideologische Wirren und fällt in Ungnade. Ein uneheliches Kind wird abgeschoben und entkommt der NS-Euthanasie.

Ist es zulässig, vor Missständen einfach die Augen zu verschließen? 

Das Buch Totgeschwiegene Leben wurde im ladinischen Original Vites scutedes via. Essays letereres (2020) beim literarischen Wettbewerb Scribo. Auturs ladins scrí der ladinischen Kulturabteilung Südtirol ausgezeichnet. 
Am Freitag, den 13. August, wird Totgeschwiegene Leben um 20 Uhr in der Stadtbibliothek Klausen vorgestellt. 


Die 5 porträtierten Persönlichkeiten im Buch:

1. Luzifer, der Lichtträger – Maria Theresia Sanoner (1759–1809) 

2. Nemo propheta in patria – Matie Ploner (1770–1845) 

3. Der Ledermantel – Rosalia Nogler (1878–1957) 

4. Opportunismus oder Überlebenskunst? – Anna Maria Wanker (1891–1964) 

5. Der Kirschbaum blüht im Frühling – Pepi Demetz (1916–1998)

Wie kann sich der verhältnismäßig schwache Mensch gegen die Übermacht der  bedrohlichen Wirklichkeit behaupten? 

„Als Modell dienten die Essays von Michel de Montaigne (1533–1592)“ schreibt Bernardi in den einleitenden Worten und erklärt: „Ein Essay (Versuch) ist ein literarischer Text, der sich mit historisch-sozialen Fakten aus dem persönlichen Blickwinkel der Autorin oder des Autors auseinandersetzt. Das Interesse der Leserin oder des Lesers soll dadurch geweckt werden, dass diese Fakten aus unterschiedlichen Blickwinkeln aufgezeigt und Fragen aufgeworfen werden, die meist unbeantwortet bleiben.“