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Salbei: Der Anti-Schweiß-Held

Salbei, das Multitool unter den Heilpflanzen - hilft gegen Halsschmerzen, Entzündungen und Schweiß.
Ein grünes Salbeiblatt
Foto: Tamara Seyr
  • Es gibt Kräuter, die sind schön, still und bescheiden. Und dann gibt’s Salbei. Der kommt mit ordentlich Egoschub daher – schließlich trägt er nicht umsonst den botanischen Namen Salvia officinalis. Salvia, vom lateinischen salvare = heilen. Also: „Der Heilende“. Und officinalis heißt so viel wie „aus der Apotheke“. Anders gesagt: Der Typ ist nicht einfach irgendein Gartenkraut. Er ist offiziell anerkannt, zertifiziert und vermutlich im Besitz eines kleinen Doktorhuts aus Blüten.

    Und das zu Recht! Denn Salbei ist so etwas wie das Multitool unter den Heilpflanzen. Er hilft gegen Entzündungen, Halsschmerzen, schlechte Laune (indem man ihn riecht), schlechte Witze (wenn man ihn trinkt) – und vor allem gegen Schweiß. Viel Schweiß. Ach was: biblische Mengen von Schweiß.

    Aber eins nach dem anderen.

  • Herkunft und Name – Der VIP unter den Kräutern

    Salbei stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, fühlt sich aber auch in unseren Breitengraden pudelwohl, solange er nicht direkt neben einem überambitionierten Rosmarinbusch stehen muss. Die Römer haben ihn bereits als Allzweckmittel verehrt. Es gibt sogar Berichte, dass Salbei zur Steigerung der Fruchtbarkeit eingesetzt wurde – was erklärt, warum es damals so viele kleine Römer gab.

    Der Name Salvia stammt, wie gesagt, vom lateinischen salvare („heilen“), und damit ist auch gleich mal klar, was die Pflanze von sich selbst hält: Sie will nicht würzen, sie will wirken. Und zwar richtig.

  • Inhaltsstoffe – Klein, aber oho!

    Was in den flauschigen, silbergrauen Blättern steckt, ist ein wahres Labor der Natur. Hier mal ein Blick ins „Innere“ des Salbeis:

    •      Ätherische Öle wie Thujon, Kampfer und Cineol – riechen stark, wirken stärker.
    •      Gerbstoffe – sorgen dafür, dass alles zusammenzieht. Alles! Auch Schweißdrüsen.
    •      Flavonoide – Pflanzenstoffe mit antioxidativer Superkraft.
    •      Rosmarinsäure – entzündungshemmend und gut fürs Immunsystem.
    •      Bitterstoffe – schmecken nicht jedem, tun aber allen gut.

    Wenn Salbei eine Netflix-Serie wäre, wäre er definitiv „Breaking Bad“: überraschend stark, leicht gefährlich (in Überdosis) und mit Kultpotenzial.

  • Die große Anti-Schwitz-Offensive

    Jetzt aber zum Lieblingsthema: Schwitzen. Salbei ist hier die absolute Geheimwaffe – und zwar völlig legal und ohne Deo-Wolken.

    Warum das so ist? Ganz einfach: Die Gerbstoffe im Salbei wirken adstringierend – also zusammenziehend. Und genau das passiert auch mit den Schweißdrüsen, wenn man Salbeitee trinkt oder eine Salbeispülung anwendet. Plötzlich ist es ruhig da unten in den Achselhöhlen. Fast meditativ.

    Besonders beliebt ist Salbei bei:

          •        Frauen in den Wechseljahren

          •        Menschen mit stressbedingtem Schwitzen (sog. „Meeting-Nässe“)

          •        Teenagern mit pubertätsbedingtem Körperdampfbad

    Dabei wirkt Salbei von innen. Du trinkst also einen Tee – und ein paar Stunden später sind deine Schweißdrüsen wie im Winterschlaf. Als hätten sie Urlaub beantragt und genehmigt bekommen.

  • Aber Salbei kann mehr!

    Klar, Salbei ist der Schweißbekämpfer Nr. 1, aber er kann auch ganz sanft.

    Halsweh? Gurgeln mit Salbeitee. Die ätherischen Öle beruhigen die Schleimhaut, die Gerbstoffe dichten alles ab wie ein gutes Silikonfugenmittel.

    Entzündungen im Mund? Salbei. Am besten pur gekaut – schmeckt wie ein Spaziergang durch Omas Apothekenschrank, wirkt aber wie ein pflanzliches Desinfektionsmittel.

    Verdauungsprobleme? Ein Tässchen Salbeitee beruhigt den Magen, wirkt leicht entblähend (hurra!) und kann sogar gegen Völlegefühl helfen.

    Ölige Haut? Salbeiblätter auskochen, Gesichtswasser draus machen – wirkt klärend und antibakteriell.

    Schlechtes Karma? Salbeiräucherung. Vertreibt böse Geister, schlechte Vibes und nervige Schwiegermütter. (Man sagt es zumindest…)

  • Und was ist mit Nebenwirkungen?

    Klingt alles zu schön, um wahr zu sein? Fast.

    Denn der Wirkstoff Thujon, der in den ätherischen Ölen steckt, ist in hoher Dosis leicht neurotoxisch. Man sollte also keine literweise Konzentrate trinken oder das Öl flaschenweise inhalieren. Aber keine Sorge: Der klassische Salbeitee aus der Drogerie ist völlig unbedenklich – es sei denn, man badet täglich darin. Und selbst dann hat man immerhin sehr glatte Haut.

  • Fazit: Salbei – Die Diva unter den Kräutern

    Salbei ist kein leises Pflänzchen. Er kommt mit einem ordentlichen Selbstbewusstsein, riecht wie ein Mittelaltermarkt in der Sonne und wirkt wie eine Kräuterapotheke mit eingebauter Klimaanlage.

    Er hilft gegen alles, was zu viel ist: zu viel Schweiß, zu viel Entzündung, zu viel Fettglanz im Gesicht. Dabei ist er weder teuer noch kompliziert, wächst gerne im Garten und macht sich auch im Blumentopf auf der Fensterbank gut.

    Kurz: Wenn du nur EIN Heilkraut im Haus haben willst, dann lass es Salbei sein.

    PS: Wenn du das nächste Mal bei 30 Grad im Schatten entspannt, trocken und duftend bleibst, während andere wie tropfende Fichten durch den Tag rennen – denk an Salbei. Denk an mich. Und dann gurgel dir einen auf deine Gesundheit.