Chronik | Coronavirus

Überlegungen zur COVID-Zeit

Maßnahmen zu Eindämmung und Verzögerung der Ansteckung und ihre Logik
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Guten Tag, ich bin Sabine Mair, 55 Jahre alt mit Abschluss einer technischen Oberschule und 25jähriger Arbeit in einem technischen Büro. Ich habe immer versucht Probleme logisch anzugehen und deshalb möchte ich einige Überlegungen zu den Maßnahmen in dieser COVID-Zeit anstellen. Vorausgeschickt sei, dass ich die Krankheit nicht leugne und Maßnahmen zur Eindämmung und Verzögerung der Ansteckung akzeptiere, da schon in der Vergangenheit bei Pandemien ähnliche Maßnahmen erfolgreich waren. Doch erbli­cke ich in vielem keine Logik mehr, und das passiert wahrscheinlich nicht nur mir.

Seit Anfang März höre ich in allen Medien, dass räumlicher Abstand, keine Menschen­ansammlungen, gute Belüftung der geschlossenen Räume und Aufenthalt an der frischen Luft zusätzlich zu Mund- und Nasenschutz die Ansteckungsgefahr verringern, doch was passiert nun durch die neuen Bestimmungen?

Kleine, überschaubare Geschäfte müssen geschlossen bleiben, doch der Onlinehandel mit Warenzustellung frei Haus darf sein, wo doch gerade in den Zustellbetrieben im Sommer große Infektionsherde waren und die gekauften Artikel um die halbe Welt gekarrt wer­den.

Bauermärkte mit regionalen Produkten und kurzen Lieferwegen werden verboten, obwohl sie im Freien stattfinden. Der Lebensmittelhandel in geschlossenen Supermärkten stellt je­doch scheinbar kein Problem dar, auch wenn die Produkte von weit her geliefert werden und durch viele verschiedene Hände gehen. Auch gab es im Sommer gerade in industri­ellen Fleischverarbeitungsbetrieben große Infektionsherde.

Private Bußunternehmer haben seit Monaten keinen Verdienst, die öffentlichen Verkehrs­mittel waren seit Schulanfang zu Stoßzeiten hoffnungslos überfüllt, das ergab eine große Ansteckungsgefahr für alle Benutzer..

Im August hatte ich einen ortopedischen Eingriff und dafür musste ich drei Tage vorher den COVID-Abstrich machen, dazu war ich im Krankenhaus des Eingriffs vorgemerkt. Ich habe jedoch eine seltene Krankheit die periodische Kontrollen erfordert und diese Kon­trollen waren seit März überfällig. Ich bekam ganz überraschend einen Kontrolltermin bei meinem behandelnden Arzt, der aber nicht im Krankenhaus des ortopedischen Eingriffs war. Ich versuchte den COVID-Abstrich ins andere Krankenhaus zu verlegen, doch war das fast unmöglich, da die verschiedenen Hygieneämter der Provinz Bozen keine Ahnung hatten, wer in der anderen Sanitätseinheit für den COVID-Abstrich zuständig ist. Nur meine Hartnäckigkeit und zweieinhalb Tage telefonieren und Schalterbesuche in diversen Einrichtungen der öffentlichen Sanität haben diese Verlegung möglich gemacht. Und ich soll nun genau diesen Ämtern und ihren Bestimmungen bedingungslos vertrauen.

Wenn ich diese Dinge betrachte, kann ich in vielen Schutzmaßnahmen wenig Sinn finden und ich denke, dass es vielen anderen Menschen genau so geht. Die mit Mühe aufgebau­ten und in der Politik so gepriesenen regionalen, kurzen Kreisläufe werden zu Grunde gerichtet, obwohl eigentlich gerade diese eine weltweite Ausbreitung von Krankheitserre­gern behindern.

Darum stehe ich vielen Verordnungen immer skeptischer gegenüber und fange an, ihren Sinn in Frage zu stellen.