Gesellschaft | Salto-Serie
Lockdown nein. Massentest ja!

Foto: upi
Corinna, 59
Also für Körper und Geist mach ich in dieser Zeit ganz viel Yoga.
Hilfe ist für mich eine gute Hintergrundmusik aus dem Internet. Das ist etwas für meine Seele.
Meine Freundschaften pflege ich mit Whats App.
Natürlich nähe ich sehr gerne und viel. Ich mache sogar Pantoffeln, ich filze auch Hüte oder nähe aus alten Jeans Taschen. Meiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ich habe immer zu tun und zu basteln.
Bei Sonnenschein gehe ich gerne und viel spazieren.
Werner, 53
Ich verbringe meine Zeit während des Lockdowns mit langen Spaziergängen in der Umgebung meines Dorfes. Weiters verbringe ich viel Zeit in der Garage, da gibt es immer was zu tun. Dann richte ich noch Feuerholz für den Tag und gehe auch unzählige Male ums Haus, einfach so, nur um den Tag und die Sonnenstrahlen aufzusaugen.
Ist es draußen ungemütlich, sind Tablet, Smartphone und TV meine Begleiter. Ach ja, und lesen, Motorrad- Reisebücher! Telefonieren ist nicht so meins. Mit Freunden kommuniziere ich mit WhatsApp.
Also für Körper und Geist mach ich in dieser Zeit ganz viel Yoga. Hilfe ist für mich eine gute Hintergrundmusik aus dem Internet. Das ist etwas für meine Seele.
Lena, 18
Lockdown nein. Massentest ja! In dieser Covid- Zeit gestalte ich unsere Wohnung mit Acrylmalerei. Ich höre viel Musik vom Musikgenre Laugh Now, ist zwischen Pop und Rap. Cry Later- Drake kann ich weiter empfehlen. Wenn meine Stimmung mal unten ist, mache ich Abendrunden im Freien, bis 20 Uhr. Ich pflege meine Freundschaften über WhatsApp und Instagram.
Monika, 66
Aus meinem Tagebuch 19.11.: herrliches Wetter, wunderbare Herbstlandschaft zum Genießen, ideal für meinen täglichen Nachmittagsspaziergang, die reine Luft in meinen Atemwegen, allein auf weiter Flur, es heißt ja Abstand halten, dafür ohne Mund u Nasenschutz. Nach etwa 2 Stunden beende ich meinen Rundgang, fühle mich zwar körperlich müde aber innerlich regeneriert. Das Leben ist schön.
Freitag, 20.11.:Heute Corona Massentest. Auf dem Kalender dick eingetragen. Soll ich hingehen oder doch nicht? Ich hadere immer noch mit mir. Zum Massentest vor 3 Wochen in meinem Dorf ließ ich mich noch auf das Prozedere ein und bekam gottseidank ein negatives Ergebnis. Heute mag ich eigentlich nicht mehr, bin sicher negativ, halte mich ja an die AHA Regeln…Doch eine innere Stimme sagt mir, geh hin! Tu, was sich für die Allgemeinheit gehört! Wenn wir uns alle testen lassen, kommen wir schneller aus dem Lockdown heraus. Ich folge meinem sozialen Gewissen: Der Abstrich war sehr unangenehm, scheußliches Brennen… Ich beschließe, mir nie wieder so tief einen Gegenstand in die Nase schieben zu lassen und kehre nach Hause zurück. Jetzt bloß keinen Anruf, das hieße: positives Ergebnis! Nach 20 Minuten klingelt es, ohweh, Schweiß, Angst, Aufregung! Zum Glück nur eine anderer Anruf. Einige Stunden später erfahre ich: Ich bin negativ!!! Darum sagt meine innere Stimme: Bravo Monika, du hast alles richtig gemacht. Weiter so.
Ich beschließe, mir nie wieder so tief einen Gegenstand in die Nase schieben zu lassen und kehre nach Hause zurück
Marta, 89
Ich bin froh und dankbar, dass ich gesund bin, zu essen habe und ein Dach über dem Kopf. Ich bin überzeugt, dass alles ein gutes Ende nimmt.
Hanna, 67
Früher habe ich viel gemalt, hatte dann aber keine Zeit mehr dazu. Nun habe ich das Malen wieder neu für mich entdeckt. Es macht mir große Freude, ich male sehr gerne. Hab dieses Bild gerade am Montiggler See gemalt.
Der Lockdown ist auf jeden Fall nicht so schlimm wie die „naia“ (Militärdienst ) war.
Michael, 67
Der Lockdown ist auf jeden Fall nicht so schlimm wie die „naia“ (Militärdienst ) war. Da habe ich einen Blödsinn gemacht, zum Spaß die Fahne auf den Boden gelegt und darauf Kopfstand gemacht. Da hab ich „Loch“ bekommen, 20 Tage Knast. Ich möchte nicht mehr darüber reden, das war schlimm. Ich habe heute noch Alpträume davon. Der Lockdown ist nicht so schlimm wie „Loch“. Und es betrifft nicht nur einen, sondern alle.
Das ist beruhigend.
Agnes, 87
Für mich ist der Lockdown keine verlorene Zeit, weil ich mich bemühe, das Beste daraus zu machen. Ich gehe täglich zweimal in den Friedhof, hin und zurück sind das insgesamt 4 Kilometer. Ich bin dankbar, dass ich gesund bin und mich noch selbst versorgen kann. Das sehe ich als Geschenk, das mich aufmuntert.
Morgens mache ich ein paar Turnübungen und die 5 Tibeter. Einmal in der Woche gehe ich einkaufen, ich teile es mir so ein, dass ich jeden Tag etwas anderes kochen kann. Einige Sachen gefriere ich ein. Ich lese täglich die Dolomiten, damit ich informiert bin. Und nun macht sich bei mir eine große Hoffnung breit, seit ich von dem Impfstoff gelesen habe. Ja, wenn ich die Dolomiten nicht hätte, würde mir etwas fehlen!
In dieser Zeit bleibt mir auch viel Zeit für das Gebet. Ich bete dafür, dass sich die Lebenssituation für uns alle wieder verbessert
Vera, 23
Ihr in Südtirol habt gut reden! Ihr dürft im Freien spazieren gehen. Ich studiere Medizin in Wien und wir dürfen partout nicht hinaus, außer zum Einkaufen. Wie soll man so etwas aushalten? Da hat man keine Lust mehr zum Lernen. Ich hatte mich schon für ein Auslandspraktikum in den Niederlanden angemeldet und jetzt ist alles umsonst! Wer weiß, wann das wieder möglich ist. Ich werde das Studium wahrscheinlich schmeißen.
Meine Eltern raten mir, durchzuhalten und diese Zeit zum Lernen herzunehmen, doch was soll´s? So hab ich mir mein Studium nicht vorgestellt! Ich hab einfach keine Lust mehr. Ich falle in eine Depression.
Und alles nur wegen dieser blöden Politik mit ihrer Panikmache.
Verena, 56
Mein Tagesablauf ist nicht wesentlich anders als sonst, ich versuche, den Tag so gut wie möglich zu strukturieren. Zum Glück kann ich arbeiten, wenn auch nur im Home Office, aber so habe ich eine sinnvolle Beschäftigung. Ich mache jetzt einfach alles langsamer, bewusster und stressfreier als sonst.
Trotzdem stehe ich früh auf und genieße den Morgen. Seit dem 1. Lockdown habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, morgens ausgiebig die Nachrichten zu verfolgen und auch Tagebuch zu scheiben. Manchmal probiere ich vor dem Spiegel Kleiderkombinationen aus, eine Gelegenheit, den Kleiderschrank auszumisten. Am Morgen beantworte ich alle WhatsApp Nachrichten. Dann setze ich mich an den PC, es gibt jetzt keine strikte Trennung mehr zwischen Beruflichem und Privaten. Ich vermisse natürlich den persönlichen Kontakt mit den Kollegen.
Oft ertappe ich mich dabei, von meiner nächsten Reise zu träumen, die weiß Gott wann möglich sein wird. Ich träume von Sonne, Meer und fernen Ländern.
Zurzeit genieße ich das schöne Wetter und halte mich viel auf dem Balkon in der Sonne auf. Am Nachmittag gehe ich spazieren, oft einfach ohne Ziel im Wald, und ich genieße den Geruch von Moos und Bäumen und die schönen Herbstfarben.
Ich verbringe nun auch mehr Zeit mit Lesen und versuche, meine Sprachkenntnisse aufzufrischen. Oft ertappe ich mich dabei, von meiner nächsten Reise zu träumen, die weiß Gott wann möglich sein wird. Ich träume von Sonne, Meer und fernen Ländern. Abends sehe ich meist fern, ich versuche, nicht den Fehler des 1. Lockdowns zu wiederholen und zu viele Nachrichten zu schauen, das macht nur ängstlich. Es ist besser, sich mit erbaulichen Sachen zu beschäftigen! Im Großen und Ganzen geht es mir gut, auch wenn mir natürlich manche Dinge fehlen, wie das Treffen mit Freunden oder kulturelle Veranstaltungen. Ich versuche jeden Tag zumindest mit einem/r FreundIn länger zu telefonieren, da ich alleine lebe. In dieser Zeit gehe ich mehr nach innen und konzentriere mich auf mich selbst. Und ich merke, wie wenig man zum glücklich Sein braucht.
Ich hoffe nur, dass der Lockdown nicht zu lange dauert.
Ende der Serie
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