Gesellschaft | Gewalt

„Mangel an geschützten Plätzen“

„Wir brauchen ein Frauenhaus in Bozen“, fordert Maria Elisabeth Rieder vom Team K und wirbt bei den anderen Landtagsmandatarinnen um Unterstützung.
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Foto: Team K
  • Die Team K-Abgeordnete Maria Elisabeth Rieder hat vor Kurzem einen Beschlussantrag eingebracht, mit welchem die Landesregierung verpflichtet werden soll, alle notwendigen Informationen einzuholen sowie die Voraussetzungen zu schaffen, um eine geheim gehaltene Immobilie für das Frauenhaus in Bozen bereitzustellen. Im Zeichen einer guten Zusammenarbeit hat Rieder bereits mit den anderen weiblichen Abgeordneten des Landtages Kontakt aufgenommen und um Unterstützung für dieses Anliegen geworben. 

     

    „Ich bin der Meinung, dass hier mehr Druck gemacht werden muss.“

     

    Wie die Team-K Abgeordnete berichtet, haben Brigitte Foppa und Madeleine Rohrer von den Grünen bereits zugesagt. Von der Freiheitlichen Wohnbau-Landesrätin Ulli Mair dagegen habe sie die Rückmeldung erhalten, dass ein derartiges Projekt bereits seit Jahren in Planung, aber bisher am Widerstand der Gemeinde Bozen gescheitert sei. Eingehender mit ihren Landtags-Kolleginnen besprechen will Rieder die Thematik bei der heutigen (14. Februar) Sitzung des Regionalrates. „Ich bin der Meinung, dass hier mehr Druck gemacht werden muss“, so die Team K-Abgeordnete. Anlass für die Einbringung des Beschlussantrages war nämlich der „frauen*marsch-donne*in marcia 2023“, in dessen Rahmen politische Forderungen an die Landtagsabgeordneten der Legislaturperiode 2023 bis 2028 herangetragen wurden. Eine zentrale Forderung lautete, dass in Bozen ein angemessenes Frauenhauses errichtet werden soll.

  • Maria Elisabeth Rieder, Landtagsabgeordnete des Team K: „Gewalttaten gegenüber Frauen kommen in Südtirol nach wie vor täglich vor. Offizielle Schätzungen besagen, dass jede dritte Frau einmal in ihrem Leben Opfer von Gewalt wird.“ Foto: Seehauserfoto

    Wie Rieder im Vorwort ihres Beschlussantrages schreibt, wurden im Jahr 2023 in Italien 109 Frauen getötet, 90 dieser Frauen im familiären Umfeld, davon 58 von ihren Partner- oder Expartnern. In der Provinz Bozen sind in den vergangenen 30 Jahren 32 Frauen Opfer eines Femizids geworden, in den vergangenen fünf Jahren waren es 13.

    „Gewalttaten gegenüber Frauen kommen in Südtirol nach wie vor täglich vor. Offizielle Schätzungen besagen, dass jede dritte Frau einmal in ihrem Leben Opfer von Gewalt wird“, betont Rieder, die auf den Frauenhausdienst verweist. Dieser Sozial- und Fürsorgedienst des Landes hilft Frauen, die in Südtirol durch unterschiedliche Formen von Gewalt bedroht sind oder diese bereits erlitten haben. Derzeit sind fünf Dienste auf dem Landesgebiet mit vier Beratungsstellen für Frauen in Gewaltsituationen und fünf geschützten Einrichtungen tätig. Diese Dienste befinden sich in Bozen (eine Beratungsstelle für Frauen in Gewaltsituationen, eine Schutzunterkunft und geschützte Wohnungen), in Meran (eine Beratungsstelle für Frauen in Gewaltsituationen und eine Schutzunterkunft), in Brixen (eine Beratungsstelle für Frauen in Gewaltsituationen und eine Schutzunterkunft) und in Bruneck (eine Beratungsstelle für Frauen in Gewaltsituationen und geschützte Wohnungen).

     

    „Insbesondere in Bozen zeigt sich ein deutlicher Mangel an geschützten Plätzen.“

     

    Etwa 600 Frauen, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind, wenden sich jährlich an die Beratungsstellen für Frauen in Gewaltsituationen. Laut Konvention von Istanbul sollten in Südtirol 52 geschützte Unterkunftsplätze verfügbar sein, während momentan lediglich 38 verfügbar sind. „Insbesondere in Bozen zeigt sich ein deutlicher Mangel an geschützten Plätzen. Eine angemessene Unterbringung und professionelle Begleitung durch Frauenhäuser ist unerlässlich, um die Sicherheit von Frauen und ihren Kindern zu gewährleisten, die häusliche Gewalt hinter sich lassen. Zum Schutze von Frauen in Gewaltsituationen und ihren Kindern ist die Verfügbarkeit ausreichender Plätze in Frauenhäusern von grundlegender Bedeutung. Dies erfordert nicht nur die Schaffung neuer Unterkünfte, sondern auch die Berücksichtigung der spezifischen Anforderungen an Sicherheit, Privatsphäre und Zugänglichkeit. Wie wichtig diese Strukturen sind, zeigt sich daran, dass sich jährlich hunderte von Frauen mit ihren Kindern hilfe- und schutzsuchend an die verschiedenen Frauenhäuser wenden“, so Rieder abschließend.