Wirtschaft | Industrie

Kein Wasserstoff in Sinich

Das ehemalige Siliziumwerk bleibt weiterhin leer. Für eine Teilnahme an der Ausschreibung des Landes zur Produktion von Wasserstoff habe schlicht die Zeit gefehlt.
ex Solland Sinigo
Foto: web
Im ehemaligen Siliziumwerk Solland in Sinich Wasserstoff zu produzieren, bleibt vorerst eine wage Idee. Das Industriegelände war im Zuge der Ausschreibung des Landes von den Meraner Grünen ins Spiel gebracht worden. Unternehmen konnten bis zum 6. März Projektanträge für die Wasserstoffproduktion in Ex-Industriegebieten einreichen, die über europäische Gelder aus dem staatlichen Wiederaufbaufonds PNRR finanziell unterstützt werden. Insgesamt stehen dafür 14 Millionen Euro bereit.
 
 
Da die Ausschreibung erst Anfang Februar öffentlich gemacht wurde, war der Zeitrahmen zur Ausarbeitung der Projektanträge sehr knapp: „Wir haben aus zeitlichen Gründen nicht an der Ausschreibung teilgenommen, denn innerhalb von einem Monat kann nicht ein komplettes Projekt ausgearbeitet werden“, erklärt Andreas Auer vom Unternehmen AL Invest, das die insolvente Anlage im Herbst 2019 bei einer Versteigerung für 1,75 Millionen Euro übernommen hat. Außerdem müsse erst die Sanierung der ehemaligen Chemiefabrik durchgeführt werden, bevor neue Vorhaben umgesetzt werden können.
Unterdessen sollen Teile der Fabrik für die Herstellung von Silizium ins Ausland verkauft werden. Das Halbmetall wird zur Produktion von Solarzellen und in der Elektrik genutzt. Im Jahr 2022 wurden weltweit geschätzte 8,8 Millionen Tonnen Silizium produziert. Marktführer sind Südkorea, Taiwan, China und Japan, gemeinsam produzieren diese asiatischen Länder laut einem Branchenreport 75 Prozent des Siliziums auf dem Markt.
 

Wasserstoff in Südtirol

 
Südtirol will indes die Produktion von Wasserstoff forcieren, um etwa auch die eigene Busflotte im öffentlichen Verkehr klimafreundlicher zu machen. Denn Wasserstoff-Fahrzeuge würden sich im gebirgigen, ländlichen Raum besser eignen als jene mit Elektroantrieb: „Die 18 Meter langen Elektrobusse schaffen es nicht, die Höhenunterschiede in Südtirol zu bewältigen, weil die 8.000 Kilogramm schweren Batterien überhitzt werden würden. Es gibt mittlerweile Technologien, die es erlauben, kleine Batterien bis zu 1.500 Kilogramm mit einer Wasserstoffzelle nachzufüllen. Diese Busse können dann auch die Höhenunterschiede in den Tälern und Bergen bewältigen“, erklärte Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider kürzlich gegenüber salto.bz.
Nun bleibt also abzusehen, ob und welche Projekte für die Wasserstoff-Produktion in Ex-Industrieanlagen bei der Ausschreibung eingereicht wurden.