Politik | PD

Entscheidende Stunden für Liliana di Fede

Hält sich Liliana di Fede an der Spitze ihrer Partei? Deutliche Rücktrittsforderungen im Partito Democratico, doch noch bleibt die Parteisekretärin standfest.

Natürlich  gibt es auch jene, die PD-Sekretärin Liliana di Fede weiterhin die Stange halten. Zum Beispiel ein parteipolitisches Schwergewicht wie Vize-Sekretär Carlo Costa, der offenbar kein Problem damit hat, seinen Posten im Führungsgremium der Partei neuen Kräften zu überlassen, während die Chefin selbst weiterhin an ihrem Sessel festklebt. „Liliana di Fede wurde mit Vorwahlen ausgewählt und hat das Recht ihre Mannschaft auszuwechseln“, sagt er in der Montag-Ausgabe des Alto Adige.  „Ich denke, sie will eine operativere Führungsmannschaft, um die Partei zu reformieren.“ 

Eine Reform der italienischen Regierungspartei ist dringend notwendig. Zumindest darüber gibt es auch innerhalb des zerrütteten PD Einigkeit. Doch das Wie sorgt bereits seit Tagen für heiße Diskussionen, die am Montag Abend in einer Landesversammlung  der Partei eskalieren könnten.  Spätestens seit ihrer Niederlage gegen Christina Bianchi im Leiferer Gemeindewahlkampf wird der Parteivorsitz von Liliana di Fede offen in Frage gestellt. Seit die Parteisekretärin nun jedoch angekündigt hat, dass sie statt dessen ihre Führungsmannschaft komplett auswechseln will, sind es aber nicht nur die üblichen Verdächtigen wie Roberto Bizzo oder Mauro Randi, die einen Wechsel an der Spitze fordern. Da gibt es auch Grande Dame Luisa Gnecchi, die deutlich zu verstehen gab, dass sie am heutigen Abend einiges zu sagen haben wird. Oder Cornelia Brugger, bis dato Mitglied des Parteisekretariats, die in den vergangenen Tagen in einem offenen Brief klare Worte für den Zustand ihrer Partei fand.

„Al posto della politica, con la P maiuscola, della capacità di elaborare progetti corraggiosi per il futuro della nostra terra, in chiave moderna e europea, di essere insomma il PD, partito di governo capace di guidare e di indirizzare l’Alto Adige, continuiamo ad essere un partito dedito solo ad amministrare l’esistente, ad essere partner fedele e succube della Svp, ma soprattutto a lacerarci in continue lotte interne. All’esterno, dei cittadini veniamo percepiti come litigiosi, poltronari e assenti o marginali sui temi importanti.“

Kann Liliana di Fede den erbitterten Kampf zwischen den parteiinternen Lagern überwinden, indem sie das Parteisekretariat mit einem neuen und verjüngten Team (Alessandro Huber, Alex Tezzele, Christian Schatzer, Carlo Basetti, Nadia Mazzardis, Sonia Zanotti und Giuseppe Marino) besetzt? Reicht es, wieder mehr mit den BürgerInnen vor Ort zusammenzuarbeiten, wie di Fede verspricht, um die zuletzt bei den Gemeinderatswahlen deutlich gewordene Krise des PD zu lösen? Nein, es braucht eine komplette Erneuerung, fordern mittlerweile auch Stimmen außerhalb der parteiinternen Opposition wie Cornelia Brugger.

Bislang bleibt die Parteisekretärin allerdings hartnäckig bei ihrem Standpunkt. Dasselbe gilt jedoch auch für ihre Gegner, die bereits ihre nächsten Schritte ankündigen. „Wenn es nicht anders geht, werden wir Unterschriften für einen außerordentlichen Parteitag sammeln oder in Rom eine kommissarische Verwaltung der Partei fordern“, kündigt Roberto Bizzo an. Bis zur Befriedung ist tatsächlich noch ein hartes Stück Arbeit notwendig.