Neue Dynamiken seit dem Putsch
Im Sommer 2009 putschte das Militär gegen den gewählten Präsidenten Manuel Zelaya. Die politische Lage in dem ohnehin verarmten zentralamerikanischen Land ist seither deutlich unsicherer geworden. Parallel zur politischen Instabilität ist die Gewalt in ständiger Zunahme – und damit hat sich auch die Menschenrechtslage gravierend verschlechtert.
Bewaffnete Akteure, unter anderem auch die staatlichen Sicherheitskräfte sorgen ständig für die Verunsicherung der Bevölkerung, die sich dem willkürlichen Diktat nicht bedingungslos beugt. Dadurch kommt es ständig zum Aufeinanderprallen des Staatsapparates und aktiven Gruppierungen. Die Menschenrechte werden schwer verletzt und dennoch werden die Aggressoren nicht geahndet, selbst Sicherheitskräfte gegen straflos davon.
Die Zunahme schwerer Menschenrechtsverletzungen ist allerdings besorgniserregend. Innerhalb von 18 Monaten wurden 15 JournalistInnen ermordet. Die honduranische Menschenrechtsorganisation COFADEH zählte seit dem Putsch im Sommer vor fünf Jahren über 100 politische Morde. Im Aguan-Tal sind Drohungen, Verfolgungen, willkürliche Verhaftungen und Morde von bekannten AktivistInnen, Oppositionellen und BauernvertreterInnen an der Tagesordnung. Zudem ist eine Militarisierung des Landes im Gange. Ausgehebelt wurde auch der Justizapparat. So sind alle RichterInnen, die sich vor zwei Jahren gegen den Putsch gewendet hatten, Ende September 2011 definitiv entlassen worden.
Nichtdestotrotz hat der Putsch vom 28. Juni 2009 in der honduranischen Zivilgesellschaft eine neue Dynamik ausgelöst hat. Weite Teile der Gesellschaft identifizieren sich mit dem „Widerstand“. Es ist eine heterogen zusammengesetzte Bewegung, deren gemeinsame Nenner man als Neubeginn oder „Refundación“ des honduranischen Staates umschreiben kann. Zurzeit gibt es in Honduras mehrere Initiativen, die miteinander in Beziehung stehen und grundlegende Veränderungen in Politik und Gesellschaft erreichen wollen.
Unterstützung möglich
Das Collettivo Italia Centro America (CICA) bietet an, an Menschenrechtscamps in Honduras teilzunehmen. Ziel dieser Menschenrechtscamps ist es, die lokalen Akteure, Dorfgemeinschaften und Organisationen zu unterstützen: selbstverständlich gewaltfrei. Es geht vielmehr um mit seiner Präsenz solidarisch zu sein – allein dadurch schon werden die hondurianischen Bürger geschützt. Parallel dazu dokumentieren die TeilnehmerInnen der Camps die Menschenrechtsverletzungen – das erfolgt in Zusammenarbeit mit dem lokalen Menschenrechtszentrum COFADEH.
Voraussetzungen für einen Einsatz als MenschenrechtsbeobachterIn sowie Kontaktadressen findest Du unter http://www.puchica.org/campamenti/