Politik | Personalkosten

Falsche Sparbotschaften

Harte Zeiten in Bozens Gemeindestuben? Personalstadtrat Luigi Gallo stellt sich vor mehr als 1000 Gemeindebedienstete - und gegen Vize-Bürgermeister Klaus Ladinser.

Replik auf den Vorstoß von Bozens Vize-Bürgermeister in Sachen Personalkosten. 2,2 Millionen Euro könnte die Gemeinde einsparen, wenn in den kommenden drei Jahren ausscheidendes Personal nicht nachbesetzt würde: Mit dieser Rechnung hat Klaus Ladinser zu Wochenbeginn einmal mehr für Schlagzeilen und für beachtliche Unruhe in Bozens Gemeindestuben gesorgt. Eineinhalb Tage später mischt sich nun der zuständige Stadtrat Luigi Gallo in die Diskussion ein. Und stellt sich klar vor die insgesamt 1064 Angestellten der Gemeinde Bozen. Ein Personalstand, der laut Gallo seit zehn Jahren konstant blieb – während die Landeshauptstadt in diesem Zeitraum um 10.000 Einwohner gewachsen sei und die Aufgaben und Dienstleistungen entsprechend zugenommen hätten.

Darüber hinaus gibt es laut dem Personalstadtrat bereits seit 2010 eine Blockade bei öffentlichen Verträgen; die Sinnhaftigkeit von Ersetzungen beim Ausscheiden von Personal aus dem öffentlichen Dienst stehe genauso auf der Tagesordnung des Personalbüros wie das Thema Produktivitätsverbesserung. Entsprechend deutlich ist Gallos Antwort auf den Vorschlag des Vize-Bürgermeisters: „Eine Nicht-Ersetzung von Arbeitskräften, die in Rente gehen, macht generell gesehen keinen Sinn, sondern könnte in dieser Form auch schaden.“ Und: „Ich frage mich auch, ob es Sinn hat, gerade in Zeiten der Arbeitsmarktkrise die Aufnahme in den öffentlichen Dienst ganz zu blockieren.“

Tabu muss die Organisationsstruktur der Gemeindeverwaltung deshalb auch laut dem Personalstadt nicht sein. Allen voran, wenn wie in Bozen gerade ein Bilanzloch von 15 Millionen Euro gestopft werden muss. Jede Anregung ist willkommen, meint Luigi Gallo. Synergien könnten überprüft und Verfahren verbessert werden. Vor allem bräuchte es laut dem Stadtrat aber Investitionen in strategische Bereiche wie Weiterbildung, interne Flexibilität, Motivation und eine Miteinbeziehung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Ich halte jedes Nachdenken über das Personal und die Organisation der öffentlichen Verwaltung für positiv, wenn es um eine Verbesserung der Dienstleistungen geht“, meint er. Improvisierte und deshalb falsche Botschaften zu Kürzungen würden dagegen nicht nur Unsicherheit erzeugen und demotivieren – sie gingen auch am eigentlichen Ziel vorbei. Eine weitere klare Absage also an Klaus Ladinsers sommerliche Offensiven. Ob Bozens Gemeindebedienstete deshalb wieder ruhiger schlafen? Volle Gemeindekassen hätten wohl mehr Beruhigungspotential.