Geben und nehmen

Poltern und brachiale Ansagen sind ihr Ding nicht. Nichtsdestotrotz wollen auch die Südtiroler Bäuerinnen im Südtiroler Bauernbund (SBO) 2020 ihre Stimme erheben. Nicht etwa zum Wolf, wie ihre männlichen Standeskollegen. Sondern sie wollen in erster Linie auf Dialog setzen und sich darum kümmern, “den Blick auf die Landwirtschaft zu ändern”. Das ist die Botschaft der SBO-Klausurtagung, die am Mittwoch in Feldthurns abgehalten wurde.
“Wenn es uns gelingt unsere Arbeit sichtbar zu machen, dann erhalten wir Verständnis für unsere Anliegen. Verständnis kommt von verstehen und wenn die Menschen verstehen, warum die Landwirtschaft heute so ist, wie sie ist, dann ändert sich der Blick auf die Landwirtschaft und auf unsere bäuerlichen Produkte”, so die einleitenden Worte von Landesbäuerin Antonia Egger. Das Thema “Landwirtschaft und Gesellschaft – geben und nehmen” wird die Südtiroler Bäuerinnenorganisation heuer vertiefen. Gemeinsam mit den Bäuerinnen aus Graubünden wird es im Herbst dazu einen gemeinsamen Bäuerinnentag in Schlanders geben, wo diskutiert wird, wie Landwirtschaft und Gesellschaft in Dialog treten kann. Egger rief die anwesenden Bäuerinnen dazu auf, sich mehr zusammenzuschließen: “Es ist wichtig, dass wir unser Netzwerk ausbauen und festigen, sei es innerhalb unseres Verbandes als auch außerhalb.”
Ein weiteres Thema der Bäuerinnen ist der Denkmalschutz. Ihre Forderung: “Wir wollen unsere denkmalgeschützten Bauernhäuser erhalten, aber sie müssen schon einem gewissen Standard angepasst werden und finanzierbar sein.”
Die in Feldthurns anwesende Direktorin der Abteilung Denkmalpflege Karin Dalla Torre plädierte für einen wertschätzenden Dialog, auch wenn es oft unterschiedliche Standpunkte gebe. “Einige haben leider kein gutes Bild von der Denkmalpflege. Es ist aber unsere Aufgabe Gebäude, die Jahrhunderte lang Leben gespeichert haben, zu erhalten”, so Dalla Tore. Sie sicherte zu, dass sich in Sachen Denkmalpflege etwas ändern wird, “in der Zusammenarbeit, in der Dialogbereitschaft und auch in der Finanzierbarkeit”.
Unter den 300 Teilnehmern der Klausurtagung war auch Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer. Sie informierte über die Raumordnungsreform und appellierte an die Bäuerinnen sich vor Ort in den Gemeinderäten beim Erstellen der Siedlungsgrenzen einzubringen: “Ändern wir den Blick, unsere Landschaft ist etwas Besonderes, die müssen wir schützen. Wenn ihr euch nicht einbringt, dann entscheiden andere in welche Richtung sich euer Dorf entwickelt.”
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