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„Ich mag es nicht, Tore zu kassieren“

HC Pustertal Goalie Eddie Pasquale über seine bisherige Zeit in Südtirol, die laufende Saison der Wölfe und seine Erfahrungen in der NHL.
Eddie Pasquale
Foto: HC Pustertal
  • SALTO: Herr Pasquale, Sie sind jetzt seit einem knappen Jahr in Südtirol und spielen für den HC Pustertal. Haben Sie sich gut eingelebt?

    Eddie Pasquale: Die bisherige Zeit war gut. Das Team hat mich wirklich gut aufgenommen. Die Jungs hier sind eine gute Truppe auf und neben dem Eis. Ich habe meine Zeit hier bisher sehr genossen.

    In Ihrer bisherigen Karriere haben Sie in zahlreichen Liegen gespielt. Welche Erfahrungen konnten Sie sammeln?

    Ich habe bereits eine lange Karriere hinter mir. Ich habe überall auf der Welt gespielt und verschiedene Orte gesehen – das hat Spaß gemacht. Ich habe es genossen, in Europa und zu Hause in Nordamerika Eishockey zu spielen. Es war ein langer Weg, eine lange Reise, ich hatte viel Spaß dabei.

  • Edward „Eddie“ Robert Nito Pasquale

    Der 191 cm große Torhüter wurde 1990 in Toronto, Kanada geboren. In seiner Karriere war der Linksfänger neun Jahre lang als Profi in Nordamerika tätig. Dabei kam er auf ganze 294 Einsätze in der AHL (American Hockey League) sowie 3 Spiele in der NHL (National Hockey League). Auf der größten Bühne der Hockeywelt spielte er bei Winnipeg und Tampa Bay. Nach anschließenden Jahren in Russland und Kasachstan fand Pasquale 2024 seinen Weg ins Pustertal zu den Wölfen.

  • Haben Sie eine Lieblingsliga?

    Die AHL hat mir sehr gut gefallen. Ich habe zu Hause viel in der American Hockey League gespielt und dort viele Freunde gefunden. Vorgestern Abend im Spiel (gegen Salzburg Anm. d. Red.) habe ich ein paar Kumpels gesehen, mit denen und gegen die ich zu Hause gespielt habe. Ich habe die meiste Zeit in der AHL verbracht, also ist das wahrscheinlich die Liga, die ich am meisten schätze.

    Vermissen Sie Ihre Heimat Kanada?

    In den vergangenen sechs Jahren, in denen ich nicht mehr in Amerika gespielt habe, habe ich die Sommer immer zu Hause verbracht. Es gibt Teile Nordamerikas, die man vermisst, wenn man hier ist, aber dann sieht man auch hier viele neue Dinge. Es gibt einige gute Sachen, die man von zu Hause vermisst, aber es gibt auch einige gute Dinge hier.

     

    „Die NHL ist ein großes Business, sie ist im Besitz sehr reicher Leute.“

     

    Sie haben auch in der besten Hockeyliga der Welt, der NHL, gespielt. Wie unterschiedlich ist diese zu der Ice Hockey League, in der Sie jetzt mit dem HC Pustertal spielen?

    Es ist eine andere Welt. Die NHL ist ein großes Business, sie ist im Besitz sehr reicher Leute. Es ist sehr schwer, in die NHL zu kommen und dort zu bleiben. Wenn man einmal dort ist, ist es ziemlich cool: das Tagesgeschäft, die Art und Weise, wie man reist, wie man von der Organisation behandelt wird. Aber es ist ein harter Wettbewerb, man muss dort Eishockeyspiele gewinnen. Offensichtlich sind auch die Arenen größer, es gibt größere Spielstätten und mehr Zuschauer in der Arena. Nicht zuletzt ist auch alles teurer, das Essen in der Arena zum Beispiel. Alles ist einfach ein bisschen größer.

  • Eddie Pasquale (weißer Helm) und seine Teamkollegen: „Die Jungs hier sind eine gute Truppe.“ Foto: Facebook/HC Pusertal
  • Wie schätzen Sie das Niveau der Ice Hockey League ein?

    Es ist gut. Es ist viel schwieriger, als ich dachte. Einige Spiele sind echt hart. Oftmals kommt man zu einem Spiel und hat gerade eine vier- oder fünfstündige Busfahrt hinter sich. Man ist also ein bisschen müde und braucht etwas Zeit, um im Spiel aufzuwachen. Generell ist die Liga nicht so strukturiert, sodass es einige Breakdowns gibt, bei denen es zu viel mehr Torchancen kommt. Die Spiele können also sehr viel torreicher sein, als ich es gewohnt bin.

    Das gefällt Ihnen als Torwart nicht besonders?

    Ich mag es nicht, Tore zu kassieren. Aber für die Fans ist es natürlich umso spannender, je mehr Tore fallen. Ich persönlich würde lieber 1:0 oder 2:1 gewinnen. In der Ice Hockey League ist es aber eher wie ein Fußballspiel als ein Eishockeyspiel, für die Fans also sehr aufregend.

     

    „Es ist viel schwieriger, als ich dachte.“

     

    Die bisherige Saison der Wölfe war ein Auf und Ab. Wie soll es weitergehen?

    Ja, es war hart und durchwachsen. Wir können ein paar Spiele lang gut spielen und danach kommt es vor, dass wir ein paar Spiele lang nicht so gut spielen. Wir versuchen jetzt einfach, uns für die Playins und die Playoffs zu motivieren. Wir haben noch drei Spiele gegen starke Gegner vor uns. Hoffentlich können wir hier ein paar Siege einfahren, damit wir mit etwas Selbstvertrauen in die Playoffs gehen können.

    Heute findet das Derby zwischen dem HCP und dem HCB statt. Freuen Sie sich darauf?

    Diese Spiele sind toll, das sind die Spiele, die man spielen will. Ein Derby gegen Bozen konnte ich bereits miterleben, als wir auswärts gegen die Füchse gespielt haben, das war ziemlich cool. Die Arena war ausverkauft und die Fans haben die ganze Zeit geschrien. Heute ist ein wichtiges Heimspiel für uns, und wir müssen einfach versuchen, einen Sieg zu holen und diese Jungs zu schlagen. Bei dieser Art Spiele sind die Fans immer ein bisschen aufgedrehter. Hoffentlich können wir ihnen zu Hause heute einen Sieg schenken.

  • Stargoalie: Eddie Pasquale wurde 2024 beim HC Pustertal vorgestellt. Foto: HC Pustertal
  • Wie nehmen Sie die Unterstützung der Pustertal-Fans wahr? 

    Es ist toll in der Eishalle. Wir sind fast bei jedem Spiel ausverkauft. Sogar auswärts kommt immer eine Delegation von Fans mit, wie neulich in Innsbruck. Dafür, dass Bruneck so eine kleine Stadt ist, mögen die Leute hier ihr Eishockeyteam wirklich und unterstützen uns sehr. In der NHL zum Beispiel gibt es normalerweise keine Auswärtsfans, die so viel reisen. In Russland hingegen sind unsere Fans auch ein bisschen mitgereist. Klarerweise sind die Spiele dort aber viel weiter verstreut. Ich finde es cool, dass es hier bei jedem Spiel einen Bereich, der für die Gastmannschaft reserviert ist, gibt.

    Haben Sie ein neues Hobby, seit Sie in Südtirol sind?

    Nicht wirklich. Ich habe versucht, viel nach draußen zu gehen. Es scheint mir, dass ihr in diesem Teil Italiens sehr naturverbunden seid. Ich sehe viele Leute, die spazieren gehen oder Rad fahren. Ich versuche einfach, die Natur zu genießen, denn die Aussichten hier sind ziemlich cool. 

    Wie gefällt Ihnen die Kultur in Südtirol?

    Alles wirkt sehr entspannt, alle sind glücklich und freundlich. Es ist wirklich schön hier. Bis jetzt habe ich es sehr genossen.