Gesellschaft | Forum Prävention

Mit Teamgeist durch Coronazeiten

Um Kindern und Jugendlichen die Corona-Zeit zu erleichtern, entstehen verschiedene Initiativen. Darunter eine Eiersuche der besonderen Art.
Teamgeist
Foto: Pixabay

„Papa, heißt das, dass er Osterhase heuer nicht kommt, wegen Corona?“ Viele Eltern werden sich in Zeiten der Corona-solation mit solchen und ähnlichen Fragen konfrontiert sehen. Kinder und Jugendliche müssen sich seit Corona damit arrangieren, die gewohnte Freizeitgestaltung aufzugeben. Sie dürfen ihre Großeltern und Freunde nicht mehr sehen. Besonders zu Ostern kann das für viele junge Menschen hart sein. Verschiedene Organisation und Menschen versuchen daher, den Jüngsten unter uns diese Zeit etwas zu erleichtern und sensibel näher zu bringen.

Um Jugendlichen das Osterfest zu verschönern, wurde von AFZACK, einem Projekt der Fachstelle Jugend des Forum Prävention, am Sonntagabend die erste digitale Ostereier-Schatzsuche organisiert. „Es war eine sehr spontane Idee“, erzählt Florian Pallua vom Projekt AFZACK. „Die Jugendlichen hatten uns erzählt, dass sie durch die viele Freizeit anfingen, Dinge wieder zu tun, mit denen sie sich seit ihrer Kindheit nicht mehr beschäftigten.“ Daraus entstand die Idee, eine Eiersuche für die jungen Leute zu organisieren – eigentlich ein typisches Spiel für Kinder. „Wir dachten es ist schade, dass viele lustige Aktivitäten, wenn man älter wird, wegfallen,“ so PalluaAus diesem Grund entschied man sich eine Online-Ostereiersuche zu veranstalten. Dass binnen weniger Tage das Spiel organisiert werden konnte, sei bereits ein Erfolg an sich gewesen. Dass sich aber so viele einschrieben, das war für die Organisatoren dann doch eine große Überraschung: 60 Teams mit 200 SpielerInnen aus ganz Südtirol haben daran teilgenommen.

Die Jugendlichen hatten uns erzählt, dass sie durch die viele Freizeit anfingen, Dinge wieder zu tun, mit denen sie sich seit ihrer Kindheit nicht mehr beschäftigten

Anhand digitaler Hinweise und Rätsel, die man im Videochat mit seinem Team lösen musste, ging es darum, die Frage zu beantworten: Wer hat dem Osterhasen die Ostereier geklaut? „Als wir uns angemeldet haben, wussten wir nicht so recht was auf uns zukommen wird“, so eine 17-jährige Teilnehmerin, die gemeinsam mit ihren beiden Freundinnen ein Team gebildet hat. „Wir wussten auch nicht, wie wir gemeinsam Rätsel lösen sollen, wo wir doch alle in ganz unterschiedlichen Teilen Südtirols sind.“  Was anfänglich als ungewohnt erschien, entpuppte sich schnell als spannende Hinweisjagd durchs World Wide Web. „Spätestens nach dem ersten Hinweis hat mich das Ratefieber gepackt, weil ich verstanden habe, dass die ganze Sache groß und komplex werden wird“, erzählt ein 23-jähriger Teilnehmer.

 

Unterstützung bekamen die Organisatoren von AFZACK von den unterschiedlichsten Helfer-Osterhasen. Darunter das Südtiroler Online Portal Barfuss oder die YoungGreens. Auch prominente Figuren wie der junge Musiker Max Zischg waren dabei. Dieser gab in seiner Instagram Story eine komplexe Emailadresse musikalisch zum Besten, an die man schreiben sollte, um zum nächsten Hinweis zu gelangen. Am Ende schafften es alle 60 Teams, das Rätsel zu lösen. Für Pallua und das Organisationsteam war es ein Highlight zu sehen, dass so viele Jugendliche das Spiel als spannend wahrnahmen. Vor allem aber, dass sie so lange durchhielten. Manche waren ganze vier Stunden beim Eiersuchen dabei. Das positive Feedback hat die Gruppe so motiviert, dass sie bereits an einer Neuauflage des Online-Rätselspiels arbeiten.

 

Wir wollen Räume schaffen, wo junge Leute zusammenkommen, ihre Erfolge teilen und dadurch ihr Potential ausleben

Die Aufgabe des Spiels war es aber nicht nur, zu unterhalten, erklärt Pallua: „Es gibt natürlich 100.000 Online Games, Yogaanleitungen und Kochshows, mit denen junge Leute sich jetzt beschäftigen können.“ Den Organisatoren ging es darum, die Jugendlichen dazu zu bewegen, gemeinsam etwas zu unternehmen. Wenn auch online. „Mit der Online-Rätselsuche konnten wir den Jugendlichen das Gefühl geben, sie machen etwas gemeinsam, es gibt noch eine Verbindung. Das erfüllt zumindest teilweise das Bedürfnis nach sozialem Kontakt.“ Dieser Mission hat sich AFZACK seit die Corona Maßnahmen in Südtirol eingeführt wurden verschrieben. Das Projekt begleitet Jugendliche in Südtirol bereits seit 2012. In den letzen Monaten auch online: „Wir haben eine Whatsappgruppe mit 230 Jugendlichen, auf der wir täglich online Aktivitäten wie Kochkurse, Yogaanleitungen oder Gesangsunterricht anbieten,“ erzählt Pallua. Die Erfahrungen können dann am Ende auf der Whatsappgruppe geteilt, Gedanken können ausgetauscht werden. „Wir wollen Räume schaffen, wo junge Leute zusammenkommen, ihre Erfolge teilen und dadurch ihr Potential ausleben.“ In welchen Zeiten kann das wichtiger sein, als jetzt?

 

Eine positive Botschaft in Notzeiten will auch die Kinder- und Jugendbuchautorin Karin Waldl aus Oberösterreich für Kinder und Jugendliche weitergeben. Die Lehrerin hat erkannt, dass Kinder seit der Corona Krise nicht einfach nur eine andere Form des Unterrichts verkraften müssen. Sie sind plötzlich in ihrer gesamten sozialen Sicherheit erschüttert. Einige von ihnen werden sogar mit dem Tod konfrontiert, und müssen von einem Tag zum anderen ihre Angst bewältigen. Aus dieser Erkenntnis heraus schrieb Karin Waldl ihren Kinder- und Jugendroman Ich mag Corona nicht!. Anhand der Geschichte von zwei 12-jährigen Freunden setzt die Autorin das Corona-Thema sensibel um. Sie beantwortet darin Fragen, die für junge Leser wichtig sind. Wie kann geholfen werden? Was ist gegen die Einsamkeit zu tun?