Neuer Skipistenplan: Auch Sexten unter 43 Skizonen
Fachplan für Aufstiegsanlagen und Skipisten: So trocken der Ausdruck daherkommt, so wichtig ist das Planungsinstrument für die Weiterentwicklung von Südtirols Wintertourismus. Immerhin wird damit festgelegt, wo im Land im kommenden Jahrzehnt neue Lifte und Pisten gebaut werden können. Im Gegensatz zu bisher wird mit dem am Montag von der Landesregierung verabschiedeten Fachplan erstmals zwischen den Projekten selbst und so genannten Skizonen unterschieden. Sprich: Mussten bisher bereits vor Erstellung des Plans alle Projekte für die kommenden zehn Jahre eingereicht werden, werden nun mit dem Fachplan vor allem so genannte Skizonen ausgewiesen. 43 sollen es laut der ersten Fassung des Plans sein, der nun den Gemeinden und Interessensvertretungen zur Begutachtung vorgelegt wird und anschließend einer strategischen Umweltprüfung (SUP) unterworfen wird.
Wie Landeshauptmann Luis Durnwalder heute erklärte, sollen Pistenbetreiber über die Skizonen mehr Planungssicherheit bekommen, da sie sehen, was wo möglich ist. Die geplanten Projekte für Skipisten und Aufstiegsanlagen sollen dagegen in ein Register eingetragen werden. „In Zukunft muss nicht mehr jede einzelne Anlage in den Bauleitplan eingetragen werden. Soll in einer der 43 Skizonen eine neue Anlage errichtet werden, dann ist nur noch eine Projektgenehmigung – unter Berücksichtigung aller Umwelt- und Landschaftsschutzauflagen –notwendig", so der Landeshauptmann.
Dachverband: Wo ist die Strategie?
Klingt im Prinzip gut – meint auch der Geschäftsführer des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz Andreas Riedl, der sich vor allem durch die Trennung der Projekte von der Planungsebene eine Verbesserung erhofft. „Denn bisher wurde der Fachplan für jede kleine Projektänderung angepasst “, meint er. Von strategischer Entwicklung ist für Riedl jedoch auch in der neuen Version nicht viel zu spüren: Denn die 43 ausgewiesenen Skizonen seien mehr oder weniger eine Projektwolke, die in einem Spielraum von 150 Metern links und rechts der wichtigsten bestehenden Strukturen im Land ausgewiesen wurde – und ohne Prioritätensetzung oder Bewertung im Fachplan übernommen wurden. Noch dazu wurde bereits heute in Aussicht gestellt, dass es für die Erschließung neuer Skigebiete in besonders begründeten Fällen die Möglichkeit gibt, das vorhandene Skipistennetz über die Skizonen hinaus zu erweitern.
Bei einer grundsätzlichen und strategischen Planung von Südtirols Skiinfrastrukturen ist man also zumindest laut Dachverband für Natur- und Umweltschutz immer noch nicht angelangt. Jedenfalls nicht in der Erarbeitung der ersten Version, die in den letzten eineinhalb Jahren nach dem Abgang von Michl Laimer insgesamt über die Schreibtische von vier Landesräten – inklusive Landeshauptmann selbst - gegangen ist. Bedenken hat der Dachverband aber auch bei zumindest zwei der ausgewiesenen 43 Skizonen. Einerseits sei im Nationalpark Stilfserjoch eine relativ umfangreiche Zone eingezeichnet. Gleichzeitig schwebt auch eine Erweiterungswolke rund um die geplante Skiverbindung Helm-Rotwand – „und das obwohl hier ein Rekurs vor dem Verwaltungsratsgericht anhängig ist“, so Riedl.
Genau Sexten ist laut dem Geschäftsführer des Dachverbands das beste Beispiel dafür, dass die angestrebte Beschleunigung der Genehmigungsverfahren bereits jetzt möglich ist – wenn alle mitziehen. „Immerhin wurden dort im Sommer in weniger als zwei Wochen ab dem Beschluss der Landesregierung sämtliche Verfahrensschritte bis hin zu Schlägerung der Bäume geschafft“, sagt Riedl. Allerdings war dort dann auch Schluss – zumindest bis zum 4. Dezember.