Rafenstein ist in Sicht
Foto: ©Oswald Stimpfl
Ausflug | Ausflug der Woche

Durch die Sonnenhänge bei Bozen

Auf einem Felsenhügel am Eingang des Sarntals steht die Burgruine von Rafenstein - ein unverwechselbarer Teil der Bozner Landschaft.

Länge: 7,7 km

Gehzeit: 3 h

Höhenmeter: 230 m (Aufstieg), 570 m (Abstieg)

Anfahrt: Von Bozen 8 km auf der LS 99 bis Jenesien. Jenesien ist mit Linienbus 156 von Bozen erreichbar. Fahrplan unter suedtirolmobil.it. Bedarfshaltestelle bei der Abfahrt Rafenstein.


Auf einem weithin sichtbaren Felsenhügel steht die Burgruine von Rafenstein am Eingang zur Sarner Schlucht und gehört zur unverwechselbaren Silhouette des Bozner Landschaftsbildes. Im Bauernhof neben der Ruine ist ein gut geführter Gasthof untergebracht. Der Gasthof Rafenstein ist Treffpunkt sonnenhungriger Bozner und im Herbst viel besuchtes Törggelelokal. Durch dieses faszinierende Gebiet unternehmen wir eine lange, durchaus anspruchsvolle und ungemein abwechslungsreiche Wanderung. Wir starten im Bergdorf Jenesien, über Wege und Steige mit kurzen, zum Teil etwas kniffeligen Stellen steigen wir zu den Höfen von Vorderafing und queren die Hänge der Sarner Schlucht bis Rafenstein.

Wir starten im Dorfzentrum von Jenesien. Gegenüber der Kirche führt der Weg (Nr. 3 A) an der Schule vorbei. Der erste Teil bis Vorderafing mit dem Gasthaus Unterweg und dem Buschenschank Gruberhof an der Afinger Straße ist als Themenweg („Holzfällerweg“) ausgeschildert, Info-Tafeln erklären die schwere Arbeit im Wald. Der Weg führt zuerst steil bergab durch Wiesen und Äcker, taucht in den Wald ein, quert ein Bächlein und geht nach kurzem Gegenanstieg in fast ebener Hangquerung auf teils neuer, breiter Trasse durch lichten Mischwald zur Afinger Straße. Hier gibt es Einkehrmöglichkeit beim Gasthaus Unterweg oder Buschenschank Gruber (bis hierher 1 h).

Wir folgen nun dem Verlauf der Autostraße südwärts und treffen kurz nach dem Gruber links einen Waldsteig (Nr. 4/A), der steil im Zickzack bergab zu den Goldegg-Höfen führt. Wir folgen von dort rechts der asphaltierten Höfezufahrt, umgehen eine Felsnase und fädeln einen teilweise schmalen und etwas ausgesetzten, an kurzen Stücken mit Stahlseilen gesicherten Steig (Nr. 4) ein. Er führt uns zur unbewohnten Hofstelle des Haggenbachers und weiter zur Ruine Rafenstein (ab Unterweg ca. 1 h 20 m). Die Trasse verläuft zwar insgesamt bergab, es sind aber mehrere Tälchen auszugehen, es geht immer auch etwas auf und ab. Beim Gasthof Rafenstein bieten sich zwei Möglichkeiten an: Einmal der Abstieg auf steiler Straße in 30 Minuten ins Tal zur Sarntaler Straße und der Bushaltestelle des städtischen Busses.

Angenehmer ist die zweite Möglichkeit: Wir wandern vom Gasthaus auf der asphaltierten Zufahrt westwärts leicht berauf, bald stoßen wir auf die Autostraße nach Jenesien mit der Haltestelle vom Bus Jenesien-Bozen. 


Die Burg Rafenstein

Die Gründung der Burganlage durch den damaligen Landesherrn im Bozner Gebiet, den Fürstbischof von Trient, geht auf das 13. Jh. zurück. Nach den Kriegen zwischen dem Bischof und Graf Meinhard II. von Tirol wurde die Burganlage zerstört, später wiederaufgebaut und dann im ausgehenden 15. Jh. erweitert. Um das Jahr 1600 kam sie an die adelige Familie von Wolkenstein-Trostburg, die sie Ende des 18. Jh. verließen. Die Burg verfiel darauf zusehends.

1797, während der Franzosenkriege, hielt sich eine französische Besatzung darin auf, die Burg wurde von den Österreichern beschossen und schwer beschädigt. 1897 erfolgten durch die damaligen Besitzer, die Grafen Toggenburg, erste Sicherungsmaßnahmen. In den 1930er-Jahren kaufte sie die Familie Unterkofler vom Schlosserhof. Der Heimatschutzverein Bozen trieb vor einigen Jahren die Sanierung voran, 2014 wurde sie abgeschlossen. Führungen sind in Absprache über die Stiftung Bozner Schlösser möglich (Tel. 0471 329808).


Einkehrtipps

Gasthaus Restaurant Rafenstein

Ein Eckpfeiler der Südtiroler Gasthauskultur mit einheimischer Küche. Gute Weiß- und Rotweine aus eigenem Anbau. Im Herbst Törggelegerichte. Rafensteiner Weg 38, Tel. 0471 971697, Di. Ruhetag, außer an den Wochenenden am Abend geschlossen. Im Hochsommer geschlossen.

Gasthaus Unterweg

Traditionsgasthaus mit Südtiroler Spezialitäten. Gastgarten, Afinger Weg 9, Tel. 0471 354273, Mi. Ruhetag

Buschenschank Gruberhof

Bio-Bauernhof mit großer getäfelter Gaststube, Terrasse, viele Produkte vom Hof, Eigenbauweine. Afinger Weg 18, Tel. 0471 354001, www.gruberhof.it, Mo. Ruhetag. Vormerkung erwünscht.