Gesellschaft | Medizinstudium

Alles kämpft für die Quote

Geeint für die Quote – zum Wohle der Südtiroler Medizinstudierenden. Warum der Landtag nun auch einen Brief nach Brüssel schreiben soll.

Man mag sich darüber streiten, wer sich mehr engagiert. Fakt ist: Südtirol legt sich für die österreichische Quotenregelung beim Medizinstudium ins Zeug. Mit nur einer Enthaltung wurde am Donnerstag ein Beschlussantrag der Südtiroler Freiheit für die Beibehaltung der Quote genehmigt. Darin wird der Landtagspräsident beauftragt, eine entsprechende Forderung des Landtags an die EU-Kommission zu übermitteln. Dort sieht man es bekanntlich kritisch, dass Österreich 75 % seiner Studienplätze im Bereich Human- und Zahnmedizin für Österreicher und Südtiroler reserviert.  Wenn die bisherige Kontingentregelung von der EU nicht mehr akzeptiert wird, hätten Südtiroler Studierende künftig kaum mehr eine Chance auf einen Studienplatz in Österreich, warnte Einbringer Sven Knoll. Als Folgen malte er eine Verschlimmerung des akuten Ärztemangels und gravierende Qualitätseinbußen im Gesundheitswesen an die Wand. „Außerdem hätten Südtiroler Studenten keine Chance mehr auf Ausbildung in ihrer Muttersprache,“, meinte er.

Die Muttersprache sorgte dann im Landtag auch für kleine Diskussionen, als die Grüne Landtagsabgeordnete Brigitte Foppa daran erinnerte, dass Italiener bzw. Abgänger italienischer Oberschulen nicht unter die Quoten fielen. Österreichs Universitäten würden nur deutsch- und ladinischsprachige Südtiroler mit Österreichern gleichstellen, konterte Knoll. Das sei ein Entgegenkommen Österreichs, zudem könnten Italiener aus Südtirol an allen italienischen Universitäten in ihrer Muttersprache studieren.

Gesundheitslandesrätin Martha Stocker wunderte sich wiederum darüber, warum sich Knoll in einer Sache engagiert, die ohnehin bereits von der Landesregierung vorangetrieben werde. Die stehe in Sachen Quotenregelung ständig mit den österreichischen Stellen in Kontakt und habe im Namen des Landes bereits ein Schreiben an die EU-Kommission geschickt. Als Knoll diese Bemühungen in seinen Beschlussantrag integrierte, wurde er aber auch von Stocker gutgeheißen. Kurzum: Alles kämpft für die Quote.