Kultur | Salto Afternoon

Künstlerische 10-Tage-Woche

Vom 22. September bis zum 2. Oktober findet die zweite Ausgabe von BAW - Bolzano Art Weeks statt. Es werden 10 Tage voller Dynamik und Vielfalt. Und mit viel, viel Kunst.
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Foto: BAW

„Die Resonanz im letzten Jahr hat unsere optimistischsten Erwartungen übertroffen, und dies trotz des extrem engen Zeitrahmens für die Organisation und Kommunikation der Initiativen“, gab sich Nina Stricker euphorisch und stellte gestern mit gut einem Dutzend Partner und Partnerinnen der Presse das Mammut-Projekt BAW vor. „Es ist sehr wichtig, dass Menschen innovativ, offen und tolerant sind“, meinte Stiftungspräsident Konrad Bergmeister in seinen einleitenden Worten optimistisch und sprach in Bezug auf die BAW, „von einem großen Geschenk“, welches „einen wichtigen Beitrag für die Kreativität“ leiste.


Bergmeister gab sich in seiner Zuversicht auch nachdenklich und mahnte: „Geht diesen Weg weiter. Nicht quantitativ, sondern vor allem qualitativ und bindet auch die Kindergärten und Schulen ein.“ In Zukunft solle die BAW demnach wohl nicht zu einer kapitalistischen höher-schneller-weiter-Veranstaltung verkommen, sondern sich zu einer besser-behutsamer-nachhaltig-BAW entwickeln. Bei der aktuellen Ausgabe werden insofern auch die BAW-Weichen für 2023 gestellt werden. Ab kommenden Donnerstag werden die 150 Veranstaltungen an den gut 70 Orten ihren jeweiligen Platz einnehmen. Schritt für Schritt.
 


Das von Cooperativa 19 und Südtiroler Künstlerbund organisierte Projekt BAW - Bolzano Art Weeks hat sich 2022 das Thema Memento/Moment(o)/Monument(o) auf die Fahne geschrieben und präsentiert mit den über 60 Ausstellungen und rund 90 temporären Events einen regelrechten 10-Tages-Marathon der Kunst und Kultur. Der zeitgenössischen Kunstszene Südtirols werden durch die Vernetzung im Rahmen der BAW-Plattform viele Gelegenheiten geboten werden, sich „mit einem dichten Programm von Ausstellungen, Performances, Installationen, Multimedia- und Site-Specific-Projekten zu erzählen.“ 
 


Unter den mehr als 70 Locations werden nicht nur Galerien, Ateliers und Ausstellungsräume, sondern auch Bars, Hotels, Geschäfte, Restaurants, aber auch stillgelegte Geschäfte, weniger bekannte Stadtviertel (Don Bosco, Europa-Neustift, das Bahnhofsareal, Bozen Süd) eine Rolle spielen. Aber auch die Grünflächen der Stadt, die Flüsse, der Architekturkomplex Maria Heim, die Gärten der Hotels Laurin und Mondschein, sowie die Außenanlagen der Marienklinik. 
 


Auch acht vom technisch-wissenschaftlichen Komitee von BAW ausgewählten Preisträger und Preisträgerinnen werden zu Protagonisten und Protagonistinnen von verschiedenen Projekten an verschiedenen Orten sein: Christian Niccoli und Sanjeshka im Palais im Campofranco, Enzo Forese und Cecilia Mentasti kuratiert von Simone Melis im Castel Hörtenberg, Anouk Chambaz im Frei.Raum, Stefano Bernardi im Waaghaus, Ignacio Merino, insalata-mista studio & Tobias Tavella in der Europagalerie, Sebastian Kulbaka in der Marienklinik und Camilla Marinoni im Gemeinschaftszentrum Maria Heim.
 


Die offizielle Eröffnung des BAW-Programms findet am 22. September mit einem festlichen Event im Innenhof des Palais Campofranco statt. Im Mittelpunkt wird die Präsentation des Main Project von BAW22: ERO(E) des Konzeptkünstlers Matteo Attruia stehen, ein Nicht-Monument aus weißem Marmor. „Die Arbeit“, so der Künstler, „hinterfragt die Figur des Helden und seine Funktion in der heutigen Gesellschaft. Keine Antwort, eher ein Zweifel.“ Der 22. September ist auch Termin der Südtirolpremiere der Werke Zwei von Christian Niccoli, einer der Gewinner der neunten Ausgabe des Italian Council 2021.
Auf dem Gelände des Palais Campofranco werden auch einige Projekte von Kuno Prey und seinen Studierenden der Fakultät für Design und Künste der unibz zu sehen sein, sowie das Wandgemälde Por-ton des Street-Artist-Künstlers Nicolò Link Hg Andreatta in der neuen Unterführung, die das Campofranco mit dem Parkhaus am Waltherplatz verbindet. Ein Staffellauf an Eröffnungen gibt es dann am 23. und 24. September, am Sonntag folgt eine Tour ins Grödnertal.
 


Das ehemalige ARBO Bahnhofsareal in Bozen wird dank der Aktivierung von A Place to B(z) und zahlreicher Vereine und Menschen am Open Day (1. Oktober) zum Mittelpunkt zahlreicher Überlegungen über eine zukünftige Nutzung. Ziel der Initiative ist es, mehr Raum für alle in Bozen zu fordern und Teile der Stadt, die seit Jahrzehnten unzugänglich sind, frei zugänglich zu machen. In einem Teil des Bozner Bahnhofsareals wird während des Festivals BAW mit verschiedensten Aktivitäten experimentiert und ein interaktives Labor für zukünftige Formen der Raumnutzung zum Leben erweckt.