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Südtirols CO2-Emissionen nehmen zu

Südtirol liegt bei den CO2-Emissionen im globalen Trend,abweichend von der EU.Sie steigen weltweit noch immer, auch bei uns, trotz Klimaplan und Nachhaltigkeitsstrategie.
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  • CO2-Ausstoß in Südtirol (Quelle INEMAR) Foto: INEMAR
  • Soeben hat die UN-Umweltorganisation UNEP rechtzeitig zu COP-29 in Baku ihren „Emissionsbericht 2024“ veröffentlicht mit dem Titel „No more hot air…please!“. Im jetzt 15-jährigen Bestehen dieses Treibhausgas-Reports konnte die UNEP immer nur einen Anstieg der globalen Treibhausgasemissionen vermelden, der 2023 57,1 Gt CO2 (Milliarden) erreicht hat. Der Report vergleicht, was die Staaten an THG-Minderung durch nationale Maßnahmen angekündigt und tatsächlich umgesetzt haben. Denn bei der nächsten COP-30 in 2025 müssen alle Signatarstaaten des Klimaabkommens von Paris über ihre Fortschritte Rechenschaft ablegen und die neuen Maßnahmen zur THG-Minderung bis 2035 vorlegen. Den Löwenanteil der CO2-Reduzierung haben die G-20-Staaten zu leisten. Um das mittlerweile so gut wie abgeschriebene 1,5°-Ziel zu halten, müssten die Emissionen bis 2030 um -42% und bis 2035 um -57% sinken. Doch voraussichtlich steigen sie auch 2024 noch an. D.h. nicht mal die Trendwende ist geschafft. Wenn die THG-Kürzungen nicht wesentlich radikaler ausfallen, steuern wir unausweichlich auf eine um 2,6-3,1° heißere Welt zu, so UNEP.

    Doch wie sieht es mt der Entwicklung der CO2-Emissionen in Südtirol aus? Laut Klimaplan 2040 müssen die CO2eq (also die gesamten THG-Emissionen) von knapp 2,4 Mio t (2019) bis 2030 auf rund 1,2 Mio. t halbiert werden, wie auch in der EU allgemein (-55% bis 2030 gegenüber 1990, vgl. EURAC). Genaue Zwischenziele, also einen quantitativ präzisen Reduktionspfad, finden sich im Klimaplan 2040 nicht. Um auf diesem Kurs zu bleiben, dürfte Südtirol schon 2022 nur mehr knapp 2 Mio. CO2eq ausstoßen. Haben wir das geschafft?

    Laut Emissionskataster 2022 der Provinz Bozen (INEMAR) hat Südtirol dieses Ziel nicht erreicht. Dabei wird immer auf die Netto-CO2-Emissionen Bezug genommen, die die verbrannte Biomasse (vor allem das in Südtirol stark verwendete Holz) ausklammert. Zum Treibhauseffekt tragen die stärksten Gase Kohlendioxid, Methan und Distickmonoxid in unterschiedlichem Gewicht bei. Deshalb werden sie in den THG-Statistiken in CO2-Äquivalente umgerechnet.

    Laut Emissionskataster 2022 zeigen sowohl die Brutto- als auch die Netto-CO2-Emissionen einen seit 2005 ansteigenden Trend und erreichten 2022 2,071.000 t CO2. Die Bruttoemissionen stiegen vor allem deshalb, weil immer noch zusätzliche, mit Biomasse gespeiste Fernheizkraftwerke in Betrieb gehen. Die Fernwärmeerzeugung wird zum Teil noch mit Methan betrieben und trägt damit zur Nettoemission bei. Der Unterschied zwischen Brutto und Netto beträgt nicht weniger als 1 Million Tonnen CO2 und zeigt, wie stark die Gebäudeheizung mit Holz in Südtirol zu Buch schlägt.

    Als wesentlichen Faktor für diese Zunahme bezeichnet INEMAR aber die Zunahme des Verkehrsaufkommens. Weil dieses weder im Transit auf der Autobahn noch beim touristischen Verkehr (26,3% des Südtirol-internen Kfz-Verkehrs in 2023) im laufenden Jahr abgenommen haben wird, verharren die CO2-Emissionen auf hohem Niveau. Der Klimaplan 2040 greift noch nicht, auch weil die Hauptkomponente Verkehr, verantwortlich für 44% der Gesamtemissionen, nicht wirklich bearbeitet wird. Weder ist irgendeine wirksame Maßnahmen erkennbar, die touristischen Ankünfte mit eigenem Kfz zu senken, noch kann das Land entscheidend auf die Senkung des Transitverkehrs einwirken, der allein ein Viertel der Verkehrsemissionen beisteuert. Auch in der Landwirtschaft ist keine Wende zu verzeichnen, die immerhin für 17% der Gesamt-THG verantwortlich ist. Dabei muss beachtet werden, dass es hier um territoriale Emissionen geht, die graue Energie mit den indirekten CO2-Emissionen bleiben ausgeklammert. Bei einem vollständigen Erfassung des CO2-Fußabdrucks pro Kopf der Südtiroler Bevölkerung lägen wir noch deutlich höher.